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12.09.2024 /16:49:00
KORRIGIERT-FOKUS 2-Russland droht USA bei Freigabe von Langstreckenwaffen mit Konsequenzen

(Korrigiert in der Meldung vom Mittwoch im ersten Satz des vorletzten Absatzes: Russland ist der sechstgrößte (nicht: "viertgrößte") Uran-Produzent)

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Kreise: USA erwägen Lieferung von Langstrecken-Marschflugkörpern



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Putin: Sollten Ausfuhrbegrenzungen etwa bei Uran erwägen

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Scholz: Russland soll an nächster Konferenz teilnehmen
 
Moskau/Kiew, 11. Sep (Reuters) - Die Regierung in Moskau
droht den USA mit Konsequenzen, sollte grünes Licht für den
Einsatz von Langstreckenwaffen gegen Ziele in Russland gegeben
werden. In diesem Fall werde sein Land angemessen reagieren,
kündigte Regierungssprecher Dmitri Peskow am Mittwoch in Moskau
an, ohne Details zu nennen. Präsident Wladimir Putin brachte zur
Vergeltung gegen den Westen gewisse Ausfuhrbeschränkungen bei
Metallen ins Spiel, darunter Uran. Die Außenminister der USA und
Großbritanniens, Antony Blinken und David Lammy, trafen
unterdessen in Kiew ein. Er wolle mit Präsident Wolodymyr
Selenskyj über dessen Kriegsziele sprechen und sich anhören, was
die USA tun dafür könnten, sagte Blinken.

Selenskyj fordert seit Wochen die Erlaubnis für den Einsatz westlicher Waffen auch hunderte Kilometer jenseits der Grenze zu Russland. Damit sollen nach seiner Darstellung etwa Bomber noch auf Stützpunkten angegriffen werden können. Die USA müssten den entsprechenden Einsatz von ATACMS-Raketen und Großbritannien von Storm-Shadow- Marschflugkörpern genehmigen. Deutsche Taurus-Marschflugkörper könnten anders als vergleichbare Waffensysteme aus Großbritannien oder Frankreich sogar Moskau erreichen. Der Westen lehnt entsprechende Freigaben bislang ab unter Hinweis auf die Gefahr einer Eskalation. Allerdings deutete US-Präsident Joe Biden jüngst an, ein Kompromiss könne möglich sein.

PUTIN: EINSCHRÄNKUNGEN BEI URAN, TITAN UND NICKEL

Russland geht Peskow zufolge davon aus, dass die USA die Freigabe für Langstreckenwaffen grundsätzlich schon beschlossen haben. Putin forderte in einer im Fernsehen übertragenen Regierungssitzung Ministerpräsident Michail Mischustin auf, zu prüfen, welche Rohstoffe Russland exportiere. "Vielleicht sollten wir über gewisse Beschränkungen nachdenken - Uran, Titan, Nickel", sagte er. Putin verwies zudem auf Erdgas, Diamanten und Gold. Solche Maßnahmen müssten jedoch nicht morgen ergriffen werden und dürften Russland selbst nicht schaden.

Russland ist der sechstgrößte Uran-Produzent und der drittgrößte von Titanschwamm, einem Ausgangsprodukt für das Metall Titan. Der russische Bergbauriese Nornickel <GMKN.MM> ist der weltgrößte Produzent von raffiniertem Nickel. Nach Putins Aussage stieg der Preis für das Metall an der Londoner Metallbörse (LME) zunächst um 2,5 Prozent auf ein Tageshoch von 16.110 Dollar pro Tonne. China ist Angaben von Trade Data Monitor zufolge der größte Abnehmer russischen Nickels und importierte im vergangenen Jahr 38.026 Tonnen, was 38 Prozent der russischen Ausfuhren entsprach. Weitere fast 30 Prozent gingen im vergangenen Jahr in die Niederlande zum Weitertransport in andere europäische Länder.

Die Ukraine ist militärisch zuletzt zunehmend in die Defensive geraten. Im Osten des Landes rücken die russischen Truppen langsam, aber stetig vor. In diesem Monat will Selenskyj in die USA reisen, um Biden seine Pläne zur Beendigung des seit über zweieinhalb Jahren andauernden Krieges vorzustellen. Sein "Siegesplan" könne Russland zum Ende des Krieges bewegen, sagte er am Mittwoch. Bundeskanzler Olaf Scholz forderte, bei der nächsten Friedenskonferenz müsse Russland dabei sein. "Jetzt ist die Zeit, wo wir ausloten müssen, welche Möglichkeiten sich ergeben", sagte er im Bundestag.

(Bericht von Reuters-Reportern, geschrieben von Hans Busemann und Scot W. Stevenson, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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