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12.09.2024 /17:08:04
FOKUS 1-Insider - Schenker-Verkauf wird am Freitag bekannt gegeben

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DSV will rund 14 Milliarden Euro zahlen

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Vorvertrag unter Vorbehalt Zustimmung Aufsichtsräte

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Bahn-Aufsichtsrat soll Ende September zustimmen
 
(Neu: mehr Hintergrund)
- von Markus Wacket
Berlin, 12. Sep (Reuters) -

Der Verkauf der Deutsche-Bahn-Tochter Schenker für 14 Milliarden Euro an den dänischen Logistiker DSV soll Verhandlungskreisen zufolge am Freitagmorgen bekannt gegeben werden. Das Geschäft stehe aber unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Gremien beider Unternehmen, sagten mit dem Verkauf Vertraute am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Der Bahn-Aufsichtsrat solle dem Verkauf der Spedition Ende September in einer Sondersitzung zustimmen, vermutlich am 27. September. Noch an diesem Donnerstag werde der Bahn-Vorstand dem geplanten Deal formal zustimmen und dann den gesamten Aufsichtsrat über die Einzelheiten informieren.

DSV hätte sich damit gegen den Finanzinvestor
CVC <CVC.AS> durchgesetzt, der Insidern zufolge etwas weniger für
Schenker geboten hatte. Weder die Bahn noch DSV wollten sich zu
den Angaben äußern.
 
Die Gewerkschaft Verdi und Schenker-Betriebsräte hatten
sich heftig gegen den Verkauf an DSV gewehrt und einen Verkauf
an CVC bevorzugt. Bei einem Zusammenschluss mit DSV erwarten sie
den Wegfall von mehr Arbeitsplätzen als bei CVC. Sie
argumentieren, CVC hätte Marke und Eigenständigkeit von Schenker
bewahrt. Der Finanzinvestor wollte Schenker in einigen Jahren in
Frankfurt an die Börse bringen.
 
Die Proteste von Verdi sollen Insidern zufolge noch
einen gewissen Erfolg gehabt haben: So wolle DSV den Topf für
Abfindungen von Beschäftigten aufstocken und habe weitere
Zusicherungen zu einem reibungslosen Zusammenschluss gegeben.
Schenker hat in Deutschland knapp 15.000 Beschäftigte, weltweit
sind es etwa 75.000. Schenker ist damit im weltweit
zersplitterten Logistikmarkt eine der größten Firmen in Land-,
See- und Luftfracht. Der Umsatz lag 2023 bei 19 Milliarden Euro.
 
DSV hat ebenfalls rund 75.000 Mitarbeiter, die zuletzt
etwas über 20 Milliarden Euro Umsatz erwirtschafteten.
 
Die Bahn will Schenker verkaufen, um sich auf das
krisengeschüttelte Kerngeschäft in Deutschland zu konzentrieren
und ihre Schuldenlast von über 30 Milliarden Euro abzubauen.
Dies ist wichtig, um die Kreditwürdigkeit zu erhalten. Sonst
würden die Zinszahlungen auf die Schulden weiter steigen.
Schenker ist jedoch seit langem der wichtigste Gewinnlieferant
für die Bahn.

(Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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