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09.05.2025 /08:34:08
Anstieg der Firmenpleiten verlangsamt sich im April

Berlin, 09. Mai (Reuters) - Der Anstieg der Firmenpleiten in Deutschland hat sich im April verlangsamt. Die Zahl der Regelinsolvenzen wuchs nur noch um 3,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Im März lag das Plus bei 5,7 Prozent. Von Juli 2024 bis Januar 2025 lagen die Zuwachsraten sogar im zweistelligen Bereich.

Der Schnellindikator zu den Regelinsolvenzen greift auf Meldungen der Plattform Insolvenzbekanntmachungen.de zurück. Für die amtliche Statistik werden dann direkt Daten von Gerichten verwendet, die nicht so schnell zur Verfügung stehen, da sie nochmals geprüft werden. Für Februar meldeten die Amtsgerichte 2068 beantragte Unternehmensinsolvenzen. Das waren 15,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Forderungen der Gläubiger bezifferten die Amtsgerichte auf rund 9,0 Milliarden Euro. Ein Jahr zuvor hatten sie nur bei rund 4,1 Milliarden Euro gelegen.

Experten erklären die steigende Zahl von Firmenpleiten nur zum Teil mit der hartnäckigen Konjunkturflaute. Extrem niedrige Zinsen haben Insolvenzen über viele Jahre verhindert, wie es etwa beim Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hieß. Während der Corona-Pandemie seien zudem Insolvenzen von bereits zuvor schwachen Unternehmen aufgrund staatlicher Hilfen ausgefallen. Der Zinsanstieg und der Wegfall der Stützungsmaßnahmen hätten ab 2022 Nachholeffekte bei Insolvenzen ausgelöst. Diese Entwicklung sei eine schmerzhafte, aber notwendige Marktbereinigung, die Platz für zukunftsfähige Unternehmen mache, erklärte das IWH.

Bezogen auf 10.000 Unternehmen gab es insgesamt 6,0 Insolvenzen. Die meisten entfielen dabei auf den Bereich Verkehr und Lagerei mit 10,0 Fällen. Danach folgten die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (zum Beispiel Zeitarbeitsfirmen) mit 9,3 Fällen sowie das Gastgewerbe mit 9,0 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen.

Registriert wurden im Februar zudem 6075 Verbraucherinsolvenzen. Das waren 4,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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