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Indien: Angriffe mit Drohnen und anderer Munition |
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Einwohner: Explosionen zu hören |
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Viele indische Städte in Alarmbereitschaft |
Jammu/Srinagar, 09. Mai (Reuters) - Die pakistanischen |
Streitkräfte haben nach Angaben Indiens in der Nacht mit Drohnen |
und anderer Munition Ziele entlang der Westgrenze Indiens |
angegriffen. Die Angriffe seien wirksam abgewehrt worden, teilte |
das indische Militär mit. Zudem habe Pakistan an der |
De-facto-Grenze in der Region Kaschmir gegen |
Waffenstillstandsvereinbarungen verstoßen, auf die man reagiert |
habe. Auf alle "schändlichen Pläne" werde man mit Macht |
antworten. |
Der pakistanische Informationsminister Attaullah Tarar bezeichnete die Mitteilung der indischen Armee als "unbegründet und irreführend". Pakistan habe keine "offensiven Aktionen" in Gebieten im indischen Teil Kaschmirs oder jenseits der Landesgrenze unternommen. Das Land hatte zuvor bestritten, die Stadt Pathankot im indischen Bundesstaat Punjab, Srinagar im Kaschmirtal und Jaisalmer im Bundesstaat Rajasthan angegriffen zu haben. Zudem erklärte es, die Anschuldigungen seien "unbegründet" und "politisch motiviert".
Um Kaschmir haben das mehrheitlich hinduistische Indien und das überwiegend muslimische Pakistan seit ihrer Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1947 bereits zwei ihrer drei Kriege geführt. Beide Länder beanspruchen die Region, kontrollieren aber jeweils nur Teile davon, die durch eine Waffenstillstandslinie getrennt sind.
Laut der indischen Grenzschutztruppe wurde am Donnerstagabend ein "größerer Infiltrationsversuch" in der Region Samba in Kaschmir vereitelt. In der Region Uri gab es am Freitag weiterhin schweren Artilleriebeschuss, wie ein Vertreter der Sicherheitsbehörden sagte. "Mehrere Häuser fingen Feuer und wurden durch den Beschuss im Uri-Sektor beschädigt. Eine Frau wurde getötet und eine weitere verletzt." In der indischen Grenzstadt Amritsar, in der sich das Sikh-Heiligtum Goldener Tempel befindet, heulten am Freitag mehr als zwei Stunden lang die Sirenen. Die Bewohner wurden aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben. Eine Studentin in der Stadt Jammu berichtete, die Explosionen seien am frühen Freitagmorgen heftiger und lauter geworden. Die Fenster hätten gewackelt.
In der Region Bikaner im indischen Bundesstaat Rajasthan bleiben Schulen geschlossen. Bewohner aus Orten nahe der pakistanischen Grenze wurden gebeten, in weiter davon entfernte Orte zu Verwandten oder von der Regierung gestellten Unterbringungen zu gehen. In der Stadt Bhuj in Gujarat stehen den Behörden zufolge Reisebusse bereit, um Bewohner zu evakuieren.
Auslöser für die sich seit Wochen zuspitzende Lage war ein Angriff militanter Islamisten auf hinduistische Touristen im indischen Kaschmir am 22. April, bei dem 26 Menschen getötet worden waren. Indien erklärte, zwei der drei Tatverdächtigen seien pakistanische Staatsangehörige, legte jedoch keine detaillierten Beweise vor. Pakistan bestritt jede Beteiligung.
Bereits in den vergangenen Tagen hatten sich die Kämpfe zwischen den beiden Atommächten ausgeweitet. Am Donnerstag hatte Indien pakistanischen Angaben zufolge Pakistan mit Drohnen angegriffen, darunter die beiden größten Städte des Landes, Karatschi und Lahore. Am Mittwoch hatte Indien in Pakistan mehrere Ziele angegriffen, die das Land als "Terroristencamps" bezeichnete. Seit Beginn der Kämpfe sind knapp 50 Menschen getötet worden.
(Bericht von Aftab Ahmed in Jammu, Fayaz Bukhari in Srinagar, Saurabh Sharma in Amritsar, Ariba Shahid in Karachi; geschrieben von Myria Mildenberger, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)