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Keine Zinssenkung der Fed erwartet
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Kommentare zu Zolldeals und Trumps Kritik im Blick
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US-BIP überraschend stark - Experten sprechen von Einmaleffekten
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VF nach Zahlen im Höhenflug - GE Healthcare auf Talfahrt |
(Neu: Harley-Davidson, Hershey) |
Frankfurt, 30. Jul (Reuters) - Die Erwartung des |
Zinsentscheids der US-Notenbank Fed sorgt für hoffnungsvolle |
Stimmung an der Wall Street. Der Dow-Jones-Index der |
Standardwerte und der breiter gefasste S&P 500 <.SPX> notierten |
am Mittwoch jeweils leicht höher bei 44.676 und 6385 Punkten. |
Der Index der Technologiebörse Nasdaq <.IXIC> rückte um knapp ein |
halbes Prozent auf 21.190 Zähler vor. |
Die US-Notenbank dürfte bei ihrer Entscheidung um 20.00 Uhr (MESZ) trotz ständiger Rufe des US-Präsidenten nach Zinssenkungen die geldpolitischen Zügel nicht lockern. Die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell wollen zuerst abwarten, wie sich die US-Zollpolitik auf Inflation und Arbeitsmarkt auswirkt. Den Schlüsselsatz im Bereich von 4,25 bis 4,50 Prozent haben sie dieses Jahr noch nicht angetastet.
"Spannend wird, wie Powell im Rahmen der heutigen Pressekonferenz die Auswirkungen der jüngst geschlossenen Handels-Deals auf die Inflationsrate einschätzen wird", sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners. Interessant laut Christian Henke vom Broker IG wird auch, wie der Fed-Chef auf die jüngsten Vorwürfe und Anfeindungen von Präsident Donald Trump reagiert.
Im Fokus der Anleger standen auch Konjunkturdaten. Die US-Wirtschaft hat sich von ihrem durch Zollkonflikte verursachten Einbruch überraschend gut erholt. Laut Experten ist der Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im zweiten Quartal jedoch vor allem darauf zurückzuführen, dass die Vorzieheffekte im Zusammenhang mit den US-Zöllen nachließen. Viele Importeure hatten die Zeit vor dem von Trump im April eskalierten globalen Handelsstreit genutzt, um Waren in die USA einzuführen. "Je genauer man den Bericht betrachtet, desto größer werden die Sorgen", kommentierte Ben Laidler, Stratege bei der Investmentbank Bradesco BBI. "In den Zahlen steckt eine gewaltige Menge an Verzerrungen durch Zölle."
Strukturell schwäche sich die US-Wirtschaft ab, sagte Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank. Die Investitionen gingen dem Experten zufolge in einem auffällig starken Tempo zurück, während die US-Verbraucher vorsichtig blieben. "Dies sind zwei recht deutliche Signale, dass Unternehmen und Haushalte in den Vereinigten Staaten auf Vorsicht bedacht sind und erstmal abwarten wollen, was die US-Regierung in den kommenden Monaten machen wird."
Bei den Einzelwerten griffen Anleger beherzt bei Aktien des Motorradbauers Harley-Davidson <HOG.N>, die trotz einer ausgesetzten Prognose um 18 Prozent zulegten. Das Unternehmen hatte ein Kreditportfolio seiner Finanzsparte an die Finanzinvestoren KKR <KKR.N> und Pimco verkauft. Die Bewertung liege bei mehr als fünf Milliarden Dollar, hieß es.
Gefragt waren auch die Titel des Bekleidungs- und Schuhherstellers VF <VFC.N>. Die Anteilsscheine des Anbieters von Marken wie Vans, The North Face und Timberland sprangen nach einem starken Quartalsbericht um mehr als zwölf Prozent nach oben.
Geschäftszahlen über den Markterwartungen stützten auch die Aktien des US-"KitKat"-Anbieters Hershey <HSY.N>, die um gut zwei Prozent zulegten. "Die Umsätze von Hershey sind in der Regel robuster als die der Konkurrenz, da die Produkte des Unternehmens in wirtschaftlich schwierigen Zeiten als erschwinglicher Luxus gelten", sagte Analystin Brittany Quatrochi vom Finanzdienstleister Edward Jones.
Der US-Medizintechnik-Konzern GE Healthcare <GEHC.O> konnte mit seinem Geschäftsbericht hingegen nicht bei Anlegern punkten. Die Papiere rutschten trotz einer angehobenen Prognose um fünf Prozent ab.
Die Börsianer warten nun mit Spannung auf die Zahlen der Technologie-Giganten Meta <META.O> und Microsoft <MSFT.O>, die nach US-Börsenschluss veröffentlicht werden.
(Bericht von Zuzanna Szymanska Redigiert von Scot W. Stevenson Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)