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22.10.2024 /20:51:31
UKRAINE-TICKER-Lindner: EU beteiligt sich mit 18 Milliarden Euro an Ukraine-Kredit

22. Okt (Reuters) - Es folgen Entwicklungen rund um den Krieg in der Ukraine. Zum Teil lassen sich Angaben nicht unabhängig überprüfen.

20.40 Uhr - Die Europäische Union (EU) beteiligt sich nach Worten von Finanzminister Christian Lindner mit 18 Milliarden Euro an einem Kredit für die Ukraine. "Wir stehen in dieser Woche vor einem Durchbruch bei der Unterstützung der Ukraine. Ich begrüße und bin dankbar, dass meine amerikanische Kollegin signalisiert hat, dass die USA sich mit 20 Milliarden Dollar an unserer weiteren Unterstützung der Ukraine wohl beteiligen werden. Das macht den Weg frei auch für die Unterstützung der Europäischen Union in einer Größenordnung von 18 Milliarden Euro", sagt Lindner in New York, bevor er am Mittwoch zu den Jahrestagungen des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank nach Washington reist.

16.46 Uhr - Der ukrainische Generalstaatsanwalt Andrij Kostin tritt zurück. In den vergangenen Wochen waren Vorwürfe vorausgegangen, Dutzende Beamte und auch Staatsanwälte hätten ihre Position missbraucht, um sich Dienstunfähigkeit schreiben zu lassen und den Militärdienst zu umgehen. Am Dienstag hatte der Nationale Sicherheitsrat der Ukraine getagt. Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte danach, der Generalstaatsanwalt müsse die politische Verantwortung für die Situation in den Strafverfolgungsbehörden übernehmen. Kostins Rücktrittserklärung folgte Minuten später.

13.23 Uhr - Die Bevölkerung der Ukraine ist nach UN-Angaben seit Beginn der großangelegten russischen Invasion um zehn Millionen Menschen oder rund ein Viertel geschrumpft. Grund dafür seien Flüchtlingsströme, sinkende Geburtenraten und Kriegstote, teilen die Vereinten Nationen mit. Die Invasion im Februar 2022 habe eine bereits schwierige demografische Situation noch verschärft, sagt Florence Bauer, Osteuropa-Koordinatorin des UN-Bevölkerungsfonds. "Die Geburtenrate ist stark gesunken und liegt derzeit bei etwa einem Kind pro Frau, was eine der niedrigsten weltweit ist." Um eine stabile Bevölkerungszahl aufrechtzuerhalten, müsste jede Frau 2,1 Kinder gebären. Die Ukraine, die beim Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 über 50 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner zählte, hat wie fast alle ihrer osteuropäischen und zentralasiatischen Nachbarn einen starken Bevölkerungsrückgang erlebt. Im Jahr 2021, im letzten Jahr vor Beginn der russischen Invasion, lebten dort rund 40 Millionen Menschen.

12.22 Uhr - Das Europäische Parlament stimmt dem Plan der EU-Länder zu, eingefrorene Vermögenswerte der russischen Zentralbank für einen bis zu 35 Milliarden Euro umfassenden Kredit an die Ukraine zu nutzen. 518 EP-Abgeordnete votierten dafür, 56 dagegen, und 61 enthielten sich. Es ist der letzte Schritt im Gesetzgebungsverfahren für das Vorhaben, auf das sich die EU-Staaten Anfang Oktober geeinigt haben. Die russischen Vermögenswerte wurden eingefroren, kurz nachdem Russland im Februar 2022 seine groß angelegte Invasion der Ukraine begonnen hatte. Mehr als zwei Drittel der Vermögenswerte, etwa 210 Milliarden Euro, liegen in den 27 Ländern der Europäischen Union, größtenteils bei der belgischen Clearinggesellschaft für internationale Wertpapiere Euroclear.

12.00 Uhr - Die russischen Truppen haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau die Ortschaft Nowosadowe im Osten der Ukraine eingenommen. Das meldet die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass. Der Ort liegt in der Region Donezk, die zusammen mit Luhansk den industriell geprägten Donbass bildet. Beide Regionen sind zum Teil unter russischer Kontrolle. Seit Monaten rücken die russischen Truppen langsam, aber stetig vor und melden immer wieder die Einnahme von oft weitgehend zerstörten Ortschaften.

10.25 Uhr - Als Reaktion auf die vertieften militärischen Beziehungen zwischen Nordkorea und Russland erwägt die südkoreanische Regierung direkte Waffenlieferungen an die Ukraine. Es würden diplomatische, wirtschaftliche und militärische Maßnahmen gegen verschiedene Szenarien einer militärischen Zusammenarbeit zwischen Nordkorea und Russland vorbereitet, verlautet aus dem Präsidialamt in Seoul. Dazu gehöre auch die Lieferung tödlicher Waffen an die Ukraine, falls sich die Lage verschlechtern sollte. "Wir würden als Teil der schrittweisen Szenarien die Lieferung von Waffen zu Verteidigungszwecken in Betracht ziehen, und wenn es den Anschein hat, dass sie zu weit gehen, könnten wir auch einen offensiven Einsatz in Betracht ziehen", sagt ein Vertreter des Präsidialamtes. Südkorea, ein führender Rüstungsproduzent, liefert der Ukraine bislang nur nicht tödliche Ausrüstung etwa zur Minenräumung. Sein Geheimdienst hat vergangene Woche erklärt, er habe Erkenntnisse, dass Nordkorea 1500 Soldaten nach Russland geschickt habe, um sie vermutlich für den Einsatz im Krieg gegen die Ukraine zu trainieren.

08.45 Uhr - Die ukrainische Luftabwehr hat nach eigenen Angaben in der Nacht zu Dienstag 42 von insgesamt 60 russischen Drohnen zerstört. Sie seien vor allem über dem Zentrum, dem Süden und Osten der Ukraine abgefangen worden.

07.40 Uhr - Ein ukrainischer Drohnenangriff hat nach russischen Angaben eine Explosion in einer Chemiefabrik in der südrussischen Oblast Tambow ausgelöst. Dort habe es kurzzeitig auch gebrannt, erklärt der Gouverneur Maxim Jegorow. "Nach vorläufigen Informationen gibt es keine Verletzten", schreibt er auf Telegram. Die Oblast Tambow liegt etwa 400 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt, die gleichnamige Hauptstadt befindet sich auf halbem Weg zwischen der Hauptstadt Moskau und der Millionenstadt Wolgograd.

07.32 Uhr - Nach russischen Angaben sind mehrere Regionen im Westen des Landes von ukrainischen Drohnen angegriffen worden. Die Luftabwehr habe 18 Drohnen abgeschossen, erklärt das Verteidigungsministerium in Moskau auf Telegram. Allein im Gebiet Brjansk, das an die Ukraine und Belarus grenzt, seien rund elf Drohnen zerstört worden. Betroffen seien auch die Grenzregionen Belgorod und Kursk sowie Tula und Orjol, die weiter im Landesinneren liegen.

06.30 Uhr - Bei einem russischen Drohnenangriff auf die ostukrainische Grenzregion Sumy sind nach Angaben des Gouverneurs Ihor Kaltschenko drei Menschen getötet worden. Unter den Opfern sei ein Kind. Bei dem Beschuss in der Nacht zu Dienstag sei ein Wohngebäude getroffen worden, teilt Kaltschenko auf Telegram mit.

04.30 Uhr - Bei ukrainischen Drohnenangriffen sind russischen Angaben zufolge in der russischen Region Tula südlich von Moskau zwei Alkoholfabriken beschädigt worden. "Nach ersten Informationen gibt es keine Opfer", teilte der Gouverneur von Tula, Dmitri Miliajew, über den Nachrichtendienst Telegram mit. Spezialisten der Rettungsdienste seien vor Ort im Einsatz und die Situation unter Kontrolle. Das genaue Ausmaß des Angriffs auf die Anlagen in der Stadt Jefremow und im Dorf Luschkowski ist zunächst unklar. Unabhängig davon wurden bei einem weiteren ukrainischen Drohnenangriff ein Heizwerk und ein Nichtwohngebäude in der an die Ukraine grenzenden russischen Region Brjansk beschädigt, berichtet der dortige Gouverneur. Russische Luftabwehreinheiten hätten mindestens sechs ukrainische Drohnen über dem Gebiet abgeschossen. Es habe keine Verletzten gegeben.

01.29 Uhr - Großbritannien stellt der Ukraine einen Kredit in Höhe von 2,26 Milliarden Pfund (rund 4,41 Milliarden Dollar) zur Verfügung. Wie Verteidigungsminister John Healey mitteilt, soll der britische Beitrag ausschließlich für militärische Zwecke verwendet werden. Damit könnten unter anderem Drohnen entwickelt werden, die eine größere Reichweite als manche Langstreckenraketen hätten. Auf die Frage, ob die Ukraine mit dem Geld auch britische Storm-Shadow-Raketen für Angriffe tief in Russland kaufen könne, sagt Healey: "Sie entwickeln sehr stark den Einsatz von Drohnen mit noch größerer Reichweite. Sie werden mit uns beraten, wie sie das Geld einsetzen und welche Waffen sie am dringendsten benötigen." Der Betrag ist Teil eines geplanten größeren Kredits der G7-Staaten, der durch Gewinne aus rund 300 Milliarden Dollar russischer Staatsvermögen, die im Westen eingefroren sind, abgesichert wird. Russland hat wiederholt mit Vergeltungsmaßnahmen gedroht, sollten eingefrorene russische Gelder zur Finanzierung der Ukraine verwendet werden.

(Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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