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Deutscher Leitindex folgt Wall Street ins Plus |
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Chinesische Börse nach enttäuschenden Daten unter Druck |
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Gaswerte nach russischem Lieferstopp im Aufwind |
(Neu: Xetra-Schlusskurse) |
Frankfurt, 02. Jan (Reuters) - Der Dax <.GDAXI> hat am |
ersten Börsentag des neuen Jahres die 20.000-Punkte-Marke |
zurückerobert. Der deutsche Leitindex folgte nach einem |
unruhigen Handel der Wall Street ins Plus und schloss am |
Donnerstag 0,6 Prozent höher bei 20.024,66 Punkten. Damit lag er |
erstmals seit Mitte Dezember über der vor einem Monat |
geknackten, psychologisch wichtigen 20.000er Marke. Der |
EuroStoxx50 <.STOXX50E> rückte um ein halbes Prozent auf 4917,88 |
Zähler vor. "Die ersten Tage und Wochen eines neuen Börsenjahres |
werden in der Regel von viel Optimismus, Kapitalzuflüssen und |
somit steigenden Aktienkursen begleitet", sagte Jürgen Molnar, |
Stratege beim Broker RoboMarkets. |
Doch viele Experten sind sich einig, dass 2025 kein einfaches Börsenjahr werden dürfte. Nach einem starken Jahr 2024 starteten Dax und Wall Street nun mit im historischen Vergleich hohen Bewertungen. "Und diese Bewertungen müssen jetzt durch weiter steigende Unternehmensgewinne gerechtfertigt werden", kommentierte etwa Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Der Dax kam 2024 auf ein Plus von gut 19 Prozent, der S&P500 <.SPX> und der Nasdaq-Composite <.IXIC> legten mehr als 20 Prozent zu.
Mit Beginn des neuen Handelsjahres wächst jedoch die Furcht, dass die Wirtschaft angesichts der Zollpläne des neuen US-Präsidenten Donald Trump und einer möglicherweise wieder restriktiveren Geldpolitik der US-Notenbank Fed ins Straucheln geraten könnte. Auch die jüngsten Konjunkturdaten aus China verbreiteten am Donnerstag nicht gerade Optimismus. Rückläufige Exportaufträge hatten das Wachstum der chinesischen Industrie im Dezember stärker als erwartet gebremst. Dies sei enttäuschend, urteilte Jochen Stanzl von CMC Markets. "Die Regierung in Peking hatte im November und Dezember vollmundig zahlreiche Maßnahmen angekündigt, die der Wirtschaft neues Wachstum bringen sollten. Die erhoffte Dynamik aber dürfte vorerst ausbleiben." Der Shanghai-Composite gab 2,7 Prozent nach.
An den Rohstoffmärkten setzten die Anleger auf eine Wiederbelebung der chinesischen Wirtschaft durch neue stützende Maßnahmen in den kommenden Monaten. Die Investoren griffen vor allem beim Öl zu. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und das US-Öl WTI <CLc1> kosteten mit 76,24 und 73,46 Dollar je Fass (159 Liter) jeweils gut zwei Prozent mehr. Der chinesische Präsident Xi Jinping hatte am Dienstag angekündigt, dass die Regierung das Wachstum 2025 weiter fördern wolle.
Unter den Einzelwerten ging es am deutschen Aktienmarkt vor allem für die Autowerte bergab. BMW <BMWG.DE>, Mercedes-Benz <MBGn.DE> und Volkswagen <VOWG_p.DE> gaben zwischen gut einem und gut drei Prozent nach. Schon im vergangenen Jahr mussten die Titel deutliche Verluste hinnehmen. Die Autobauer stecken in der Krise - viele Hersteller leiden unter der verflogenen Kauflaune betuchter Kunden in China und der schwierigen Umstellung auf Elektroautos. Für Unruhe unter den Anlegern sorgte zuletzt auch die Furcht vor Strafzöllen des designierten US-Präsidenten Trump.
Gefragt waren dagegen Aktien aus dem europäischen Gassektor. Nach dem Stopp russischer Lieferungen durch die Ukraine nach Europa kletterte der Branchenindex <.SXEP> um 2,4 Prozent. Zu den größten Gewinnern zählten die Titel der Reederei Frontline, die sich auf den Seetransport von Rohöl und raffinierten Produkten konzentriert, und des Öl- und Gasproduzenten Equinor. Die Aktien legten um 8,5 und knapp fünf Prozent zu. Der Grund für den Exportstopp ist das Auslaufen eines langjährigen Vertrages zwischen Gazprom und dem ukrainischen Versorger Naftogaz zum Jahreswechsel. Die Ukraine hat ihn wegen des russischen Angriffskriegs nicht verlängert. Seit dem russischen Überfall auf das Nachbarland im Februar 2022 hatte die EU nach und nach ihre Gaslieferungen aus Russland zurückgefahren. Länder wie die Slowakei, Tschechien und Ungarn bezogen aber noch Pipeline-Gas aus Russland. Sie müssen sich nun um neue Lieferungen bemühen.
(Bericht von Zuzanna Szymanska und Daniela Pegna, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)