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04.01.2025 /19:21:43
Mindestens 17 Menschen im Gazastreifen getötet - Neuer Anlauf für Verhandlungen

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Gesundheitsbehörde: Mindestens 70 Tote seit Freitag

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Hamas veröffentlicht Video mit Geisel

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Hoffnungen auf Verhandlungen

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Kairo/Gaza, 04. Jan (Reuters) - Im Gazastreifen sind
nach palästinensischen Angaben am Samstag mindestens 17 Menschen
durch israelische Luftangriffe auf Gaza-Stadt getötet worden.
Der erste Angriff in den frühen Morgenstunden habe das Haus der
Familie Al-Ghula zerstört, berichteten Mediziner und Anwohner.
"Gegen 02.00 Uhr nachts wurden wir von einer gewaltigen
Explosion geweckt", sagte Ahmed Adschan, ein Nachbar, Reuters.
In dem Haus hätten sich 14 oder 15 Personen aufgehalten. "Die
meisten von ihnen sind Frauen und Kinder, sie sind alle
Zivilisten. Es gibt niemanden, der Raketen geschossen hat oder
zum Widerstand gehört", sagte Adschan.

Bei einem weiteren Angriff auf ein anderes Haus in Gaza-Stadt kamen fünf Menschen ums Leben, teilte der palästinensische zivile Notdienst mit. Es werde befürchtet, dass mindestens zehn Menschen unter den Trümmern eingeschlossen seien. Seit Freitag seien insgesamt mindestens 70 Menschen durch israelische Angriffe im Gazastreifen ums Leben gekommen, teilte die Gesundheitsbehörde im Gazastreifen mit.

Das israelische Militär nahm zu den Darstellungen zunächst nicht Stellung. Zuvor hatte es mitgeteilt, dass in der abgelaufenen Woche in der Stadt Beit Hanun im Norden des Gazastreifens ein von Hamas genutzter Militärkomplex zerstört worden sei.

ISRAELISCHE UNTERHÄNDLER IN DOHA

Ungeachtet der andauernden Kämpfe zeigen sich beide Seiten zu Verhandlungen bereit, die zu einem Ende des Krieges und zur Freilassung der von der radikal-islamischen Hamas verschleppten israelischen Geiseln führen sollen. Israelische Unterhändler wurden nach Doha entsandt, um die von katarischen und ägyptischen Vermittlern Verhandlungen wieder aufzunehmen. Die Hamas erklärte, sie sei entschlossen, eine Einigung zu erzielen. Offen blieb, wie dies geschehen soll. Seit Monaten verhandeln beide Seiten, ohne das ein greifbares Ergebnis erzielt werden konnte.

Die Hamas erhöhte am Samstag den Druck auf die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, in dem sie ein Video mit der israelischen Geisel Liri Albag veröffentlichte. Die Soldatin fordert darin die israelische Regierung auf, mehr für die Freilassung der Geiseln zu tun. Sie sagte, ihr Leben sei wegen der andauernden israelischen Militäraktion in Gaza in Gefahr.

Albags Familie erklärte, das Video habe "unsere Herzen zerrissen". "Dies ist nicht die Tochter und Schwester, die wir kennen. Ihre schwere psychische Störung ist offensichtlich", hieß es in einer Erklärung der Familie, die die israelische Regierung und die führenden Politiker der Welt aufforderte, alle Geiseln lebend zurückzubringen. Vom Militär, das solche Videos in der Vergangenheit als "psychologische Kriegsführung" der Hamas bezeichnet hat, nahm zunächst nicht Stellung.

Israel hat die Offensive im Gazastreifen gestartet nachdem Hamas-Kämpfer am 7. Oktober 2023 israelische Grenzgemeinden stürmten und nach israelischen Angaben rund 1200 Menschen töteten sowie etwa 250 Geiseln verschleppten. Das Ziel der Offensive ist die Vernichtung der Hamas. Durch die Kämpfe wurden weite Teile des palästinensischen Gebietes dem Erdboden gleichgemacht. Nach Angaben der von Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden bislang 45.717 Palästinenser getötet.

(Bericht von Nidal al-Mughrabi und Dawoud Abu Alkas, geschrieben von Hans Busemann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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