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28.06.2024 /11:20:17
FOKUS 1-Deutz baut mit Zukauf in den USA Energiegeschäft aus

Düsseldorf, 28. Jun (Reuters) - Der Motorenbauer Deutz <DEZG.DE> treibt mit der Übernahme des US-Stromgeneratoren-Herstellers Blue Star Power Systems den Ausbau seines Energiegeschäfts voran. Durch den Zukauf des 2004 gegründeten Unternehmens werde Deutz seinen jährlichen Umsatz um mehr als 100 Millionen US-Dollar steigern und mittelfristig um 150 Millionen Dollar, sagte Vorstandschef Sebastian Schulte am Freitag in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Bis 2030 könnten die Erlöse im Energiegeschäft auch durch weitere Zukäufe auf 500 Millionen Euro klettern. Blue Star Power Systems mit Sitz in North Mankato im Bundesstaat Minnesota baut und vertreibt diesel- und gasbetriebene Stromaggregate und beschäftigt rund 110 Mitarbeiter.

Deutz-Chef Schulte verwies darauf, dass das Energiegeschäft weniger schwankend sei als die traditionelle Herstellung von Motoren für Bau- und Landmaschinen. "Die Wachstums-Möglichkeiten sind fantastisch." Die Nachfrage nach dezentralen Energieanlagen werde unter anderem von Flughäfen, Krankenhäusern, Datencentern oder Industriebetrieben befeuert, die ihre Stromversorgung absichern wollten. Durch die jetzige Übernahme könne Deutz aus einer Position der Stärke sein Wachstum vorantreiben. Die Transaktion soll im Laufe des zweiten Halbjahres 2024 abgeschlossen werden.

Schulte ist seit Februar 2022 Vorstandschef des Kölner Traditionsunternehmens. Für Wirbel sorgte seine Ankündigung, auch im Rüstungsgeschäft mitmischen zu wollen. Dies sei ein attraktiver Wachstumsmarkt, bekräftigte der Manager. Hier böten sich auch Partnerschaften mit anderen Firmen an. Deutz verfüge über ein Portfolio, das auch im Defence wichtig sein könne. Schulte hatte in der "Welt am Sonntag" den Einstieg des Konzerns in den Rüstungsbereich angekündigt. Die Pläne lösten ein Kursfeuerwerk aus. Am Montag hatte die im Kleinwerteindex SDax notierte Deutz-Aktie zeitweise um 20 Prozent zugelegt.

Deutz könnte bereits in diesem Jahr erste Geschäfte im Rüstungsbereich vorantreiben, sagte Konzernsprecher Mark Schneider der Nachrichtenagentur Reuters. "Angebote für Servicearbeiten oder die dezentrale Stromversorgung können im Prinzip dieses oder nächstes Jahr beginnen." Hierzu gehörten etwa Service und Wartung für existierende Fuhrparks, Trainings, Ersatzteile und Austauschmotoren von Fahrzeugen, mit klassischen oder Elektroantrieben. Die dezentrale Stromversorgung für Feldlazarette sei ein Thema.

Der Einsatz von Motoren in Militärfahrzeugen wie etwa Truppentransportern dauere länger. "Wir können uns vorstellen, den bei uns ab 2028 einsatzbereiten mittelschweren Daimler-Motor bei Truppentransportern einzusetzen", erläuterte Schneider. Deutz und Daimler Truck <DTGGe.DE> hatten im vergangenen Jahr einen Vertrag vereinbart, der Deutz Zugriff auf Motoren des LKW-Herstellers sichert. Im Gegenzug bekam Daimler Truck ein Paket mit 4,19 Prozent der Anteile von Deutz.

(Bericht von Tom Käckenhoff, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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