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28.06.2024 /00:01:57
FOKUS 1-Nike erwartet Umsatzeinbruch - "Gegenwind wird stärker"

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Nike erwartet zehn Prozent Umsatzminus im Sommer

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Neue Strategie des Sportartikelriesen greift noch nicht

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Nike-Aktie bricht nachbörslich um zehn Prozent ein
 
(neu: Ausblick, Kursreaktion, Hintergrund)
München/Bangalore, 28. Jun (Reuters) - Der
US-Sportartikelriese Nike <NKE.N> macht sich auf einen
Umsatzeinbruch gefasst. Im laufenden ersten Quartal 2024/25
werde das Geschäft um etwa zehn Prozent schrumpfen, für das
Gesamtjahr 2024/25 (per Ende Mai) rechnet Finanzvorstand Matt
Friend noch mit einem mittleren einstelligen Umsatzminus. "Der
Gegenwind wird sich im laufenden Jahr stärker auswirken", sagte
Friend in einer Analystenkonferenz am Donnerstagabend. Dabei ist
das Sportjahr 2024 geprägt von Großereignissen wie den
Fußball-Europa- und Südamerika-Meisterschaften und den
Olympischen Spielen in Paris.
Doch vor allem im US-Markt kämpft Nike mit der
Konkurrenz neuer, hipper Marken wie Hoka von Deckers <DECK.N>
oder der vom Schweizer Tennisstar Roger Federer unterstützten
On <ONON.N>. Und auch gegen die Retro-Modelle wie "Samba" und
"Gazelle", mit denen der Erzrivale Adidas <ADSGn.DE> die Trennung
von Skandal-Rapper und Designer "Ye" (Kanye West) vergessen
ließ, hat Nike noch kein Rezept. Die Nike-Aktie brach angesichts
der mauen Aussichten nachbörslich um mehr als zehn Prozent ein.
 
Bereits im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/24 war der
Umsatz der weltweiten Nummer eins mit 51,4 Milliarden Dollar
stagniert, im vierten Quartal ging er leicht zurück und
enttäuschte damit die Erwartungen der Analysten. Da half es auch
nichts, dass der Nettogewinn im vierten Quartal mit 1,50 (1,03)
Milliarden Dollar um 45 Prozent über Vorjahr lag. Im Gesamtjahr
verdiente Nike mit 5,7 Milliarden Dollar zwölf Prozent mehr. Das
lag aber vor allem an einem zwei Milliarden Dollar schweren
Sparprogrammm, das die Verwaltungskosten drückte, an den
sinkenden Schiffsfrachtkosten sowie niedrigeren Lagerbeständen.
Finanzvorstand Friend sagte, das vierte Quartal habe
gezeigt, welche Herausforderungen Nike zu bewältigen habe. "Wir
ergreifen Maßnahmen, um Nike wettbewerbsfähiger zu machen und
ein nachhaltiges profitables Wachstum anzukurbeln."
 
Die Strategie, den eigentlich lukrativeren Verkauf über
die eigenen Läden und Online-Shops ohne Umweg über den
Einzelhandel anzukurbeln, ging auch im vierten Quartal nicht
auf. Ausgerechnet in dem Segment schrumpften die Umsätze um acht
Prozent, die Margen waren unter Druck. Seit dem Frühjahr umgarnt
Nike - ähnlich wie Adidas-Chef Björn Gulden - verstärkt wieder
die Händler. Der Umsatz über Großhändler stieg immerhin um acht
Prozent.
"Wir nehmen unsere kurzfristigen Herausforderungen an,
aber wir machen Fortschritte in den Bereichen, auf die es
ankommt", gab sich Vorstandschef John Donahoe optimistisch. Doch
Analysten glauben, dass es einige Zeit dauern wird, bis Nike die
Nachfrage beleben kann - schlicht, weil Innovationen und neue
Produktlinien Zeit brauchen.

(Bericht von Alexander Hübner, Juveria Tabassum und Ananya Mariam Rajesh, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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