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25.06.2024 /14:47:49
VORSCHAU-US-Großbanken im Stresstest grundstabil erwartet

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Analysten erwarten gutes Abschneiden der Institute

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Banken besitzen laut Experten ausreichend Kapital

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Auch einige Regionalbanken werden geprüft

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Neue Kapitalvorschriften im Blick
 
- von Pete Schroeder und Nupur Anand
Washington, 25. Jun (Reuters) - Die US-Finanzaufsicht
wird den Großbanken des Landes bei ihrem jährlichen
Belastungscheck Experten zufolge wohl ein grundsolides
Gesundheitszeugnis ausstellen. Nach Einschätzung von Analysten
haben Wall-Street-Riesen wie JP Morgan <JPM.N>, Citigroup <C.N>,
Bank of America <BAC.N> und Morgan Stanley <MS.N> den
Bankenwächtern im Stresstest nachweisen können, dass sie
ausreichend Kapital besitzen, um auch schwere wirtschaftliche
Turbulenzen zu überstehen. Angesichts der konjunkturellen
Unsicherheiten und der Ungewissheit über die künftige
Bankenregulierung wird allerdings erwartet, dass die Geldhäuser
bei Aktienrückkäufen und Dividenden eher vorsichtig agieren
wollen. Die Ergebnisse ihres Stresstests werden die
Bankenwächter der Federal Reserve am Mittwochabend
veröffentlichen.

Die Aufseher bewerteten im Belastungscheck die Widerstandsfähigkeit der Institute in Krisensituationen. Dabei prüften sie, über wie viel Kapital eine Bank verfügen muss, um auch einen schweren Wirtschaftseinbruch zu meistern, und in welchem Umfang die Institute Dividenden ausschütten und eigene Aktien zurückkaufen können. Die US-Notenbank hatte diese turnusmäßigen Gesundheitschecks als Konsequenz aus der Finanzkrise von 2008 eingeführt. Der jährliche Stresstest ist ein wesentlicher Faktor für die Kapitalplanung der Institute - auch mit Blick auf Dividendenausschüttungen und Aktienrückkaufpläne.

Im vergangenen Jahr hatte eine Krise bei den Regionalbanken die Branche erschüttert. Damals waren drei regionale Geldhäuser zusammengebrochen. Das Fahrwasser für die Bankenbranche ist zwar inzwischen deutlich ruhiger geworden. Aber die Aussichten für die Institute sind derzeit nicht rosig. Denn die eher schwache Nachfrage der US-Verbraucher trübt momentan die Stimmung in der Wirtschaft ein.

Die Stresstest-Resultate dürften Bankenverbänden neue Munition liefern für ihre Kampagne gegen die Vorschläge der Aufsicht für schärfere Kapitalvorgaben. Dabei geht es um das internationale Basel-III-Reformpaket, auf das sich die Aufseher nach den Erfahrungen aus der Finanzkrise weltweit geeinigt haben. US-Institute waren gegen die Umsetzungsvorschläge Sturm gelaufen. "Der Stresstest könnte als Stellvertreterschlacht dienen im Kampf um die allgemeine Reform der Kapitalvorschriften", meint Ed Mills, Analyst bei der Investmentbank Raymond James.

HERBER KONJUNKTUREINBRUCH SIMULIERT

An dem Belastungscheck nahmen 32 Institute teil. Die großen Wall-Street-Banken stehen traditionell besonders im Blickpunkt. Analysten erwarten, dass alle Geldhäuser beim Kapital über den regulatorischen Mindestanforderungen liegen. 2023 hatten die Aufseher festgestellt, dass die damals 23 getesteten Geldhäuser bei einem schweren Konjunktureinbruch zusammen 541 Milliarden Dollar an Verlusten erleiden könnten, dennoch besäßen sie immer noch mehr als das Doppelte des nach den Fed-Regularien erforderlichen Kapitals.

(Bearbeitet von Frank Siebelt Redigiert von Olaf Brenner Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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