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16.10.2023 /09:42:18
FOKUS 1-US-Apothekenkette Rite Aid meldet Insolvenz an

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Rite Aid beantragt Gläubigerschutz nach Chapter 11

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Gesamtschulden von 8,6 Milliarden Dollar
 
(Neu: weitere Details, Vorstandswechsel)
Frankfurt, 16. Okt (Reuters) - Die wegen der Opioidkrise
unter Druck geratene amerikanische Apothekenkette Rite
Aid <RAD.N> hat in den USA Gläubigerschutz beantragt. Rite Aid
reichte am Sonntag beim Insolvenzgericht für den Bezirk New
Jersey einen Antrag auf Gläubigerschutz nach Chapter 11 ein. Ein
Sanierungsverfahren nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechts
schützt Unternehmen für eine gewisse Zeit vor dem Zugriff ihrer
Gläubiger und erleichtert damit den finanziellen Neustart. Rite
Aid teilte zudem mit, von Kreditgebern eine Finanzierungszusage
über 3,45 Milliarden Dollar erhalten zu haben. Damit verfügt die
Gesellschaft nach eigen Angaben über genügend liquide Mittel, um
das Insolvenzverfahren zu durchstehen. Neben Klagen wegen seiner
Rolle in der Opiodkrise kämpft Rite Aid mit einem 8,6 Milliarden
Dollar hohen Schuldenberg, wie aus dem Antrag hervorgeht. Sein
Gesamtvermögen gab das Unternehmen mit 7,65 Milliarden Dollar
an.

Rite Aid betreibt mehr als 2000 Filialen in 17 US-Bundesstaaten, ist aber deutlich kleiner als Konkurrenten wie Walgreens Boots Alliance <WBA.O> und CVS Health <CVS.N>. Die Apothekenketten sind neben den Pharmakonzernen im Zusammenhang mit der Schmerzmittelsucht vieler Amerikaner ins Visier des US-Justizministeriums geraten. Das Ministerium hatte Rite Aid im März verklagt, bei der illegalen Ausstellung Hunderttausender Rezepte für süchtig machende Schmerzmittel, darunter auch Opioide, Warnsignale ("red flags") übersehen zu haben.

Die Apothekenkette kündigte an, wenig rentable Filialen schließen zu wollen und die betroffenen Mitarbeiter nach Möglichkeit an andere Standorte zu versetzen. Der Restrukturierungsexperte Jeffrey Stein soll Interimsvorstandschefin Elizabeth Burr an der Konzernsspitze ablösen und neuer Rite-Aid-Chef werden. Burr, die seit Januar den Posten interimsweise innehatte, soll aber Mitglied des Vorstands bleiben.

In den USA sind seit 1999 mehr als 900.000 Menschen an einer Überdosis von Drogen gestorben, wobei Opioide nach Angaben der US-Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention eine führende Rolle spielen. Neben Rite Aid haben bereits mehrere andere Unternehmen, die wegen ihrer Rolle in der Opiodkrise in den USA vor Gericht stehen, Insolvenz angemeldet.

(Bericht von Abinaya Vijayaraghavan, Mariam Sunny und Sriparna Roy, geschrieben von Katharina Loesche und Patricia Weiß, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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