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28.06.2024 /12:43:31
FOKUS 1-Dax arbeitet sich zum Wochenschluss nach oben - US-Daten im Blick

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Wichtiges Inflationsmaß der Fed am Nachmittag erwartet



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Nervosität vor Neuwahlen in Frankreich am Wochenende



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Nike-Ausblick belastet Stimmung in der Sportartikel-Branche





(Neu: Europäische Börsen, Devisen, Anleihen, Ölpreis, Einzelwerte, Zitate)

Frankfurt, 28. Jun (Reuters) - Die Dax <.GDAXI>-Anleger
haben sich zum Wochenschluss ein Herz gefasst und bei Aktien
zugegriffen. Der deutsche Leitindex rückte um 0,7 Prozent auf
18.333 Zähler vor, der EuroStoxx50 <.STOXX50E> gewann 0,2
Prozent. Börsianer rechneten vor der Veröffentlichung wichtiger
US-Daten am Nachmittag und der Neuwahl in Frankreich am
Wochenende allerdings nicht mit allzu großen Sprüngen nach oben.
Viele Anleger dürften geplante Neuengagements mindestens auf die
kommende Woche vertagen und allzu große Risiken vermeiden, sagt
Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets.

Am Nachmittag rückt vor allem der Preisindex der persönlichen Konsumausgaben (PCE) in den USA, das von der US-Notenbank Fed favorisierte Inflationsmaß, in den Fokus. Anleger rätseln seit Monaten, wann die Währungshüter die lang ersehnte Zinswende einleiten werden und hoffen anhand der Daten auf neue Hinweise. "Eine rückläufige Tendenz der Jahresrate und ein nur schwaches monatliches Plus werden erwartet, sodass es wohl keinen Gegenwind für die vorhandenen Zinssenkungserwartungen geben wird," prognostizieren die Analysten der Helaba. Die Finanzmärkte spekulieren derzeit frühestens im September auf eine erste Zinssenkung in den USA. Die Federal Reserve hält den geldpolitischen Schlüsselsatz aktuell in der Spanne von 5,25 Prozent bis 5,50 Prozent.

TV-DUELL ZWISCHEN BIDEN UND TRUMP STÜTZT DOLLAR

Der Euro <EUR=> trat im Vorfeld der PCE-Daten mit 1,0703 Dollar mehr oder weniger auf der Stelle. Der Dollar-Index erhielt nach dem TV-Duell zwischen Präsident Joe Biden und Herausforderer Donald Trump gut vier Monate vor der US-Präsidentschaftswahl zeitweise etwas Rückenwind und lag mit 106,1260 Punkten 0,2 Prozent fester. Der heiser klingende Biden geriet in der Debatte mehrfach ins Stocken, musste sich einige Male selbst korrigieren und wirkte bisweilen deutlich zaghafter als sein Rivale. Anleger setzten laut Börsianern darauf, dass ein Sieg von Trump bei der Wahl den Dollar aufwerten würde. Lasse Trump die Finger von der Notenbank Fed und betreibe keine den Dollar schwächende Interventionspolitik, dürften auf kurze Sicht die positiven Faktoren für den Dollar erst einmal überwiegen, urteilten die Analysten der Commerzbank.

An den Anleihemärkten war die womöglich mit einem Rechtsruck verbundenen Parlamentswahl in Frankreich Gesprächsthema Nummer eins. Die Risikoprämie für französische Staatsanleihen <FR10YT=RR> stieg zum Wochenschluss auf den höchsten Stand seit der Euroschuldenkrise 2012. Die Spanne hatte sich bereits Anfang des Monats deutlich ausgeweitet, nachdem Präsident Emmanuel Macron nach der Pleite seines liberalen Lagers bei der Europawahl die vorgezogene Parlamentswahl ausgerufen hatte. Meinungsumfragen deuten darauf hin, dass die extreme Rechte die meisten Sitze gewinnen wird. Anleger fürchten, dass sie den Staatshaushalt mit ihren zahlreichen Wahlversprechen noch mehr in Schieflage bringen könnte. Der französische Leitindex CAC40 <.FCHI> ist in den vergangenen drei Handelswochen um mehr als sechs Prozent eingebrochen. Am Freitag verlor er bis zu 0,8 Prozent.

STEIGENDE ÖLPREISE TREIBEN ENERGIEWERTE

Am Aktienmarkt profitierten Ölkonzerne von den zuletzt anziehenden Ölpreisen. Die Papiere von BP, Shell und TotalEnergies <TOTF.PA> stiegen um jeweils mehr als ein Prozent. Der europäische Branchenindex <.SXEP> notierte 1,1 Prozent fester. Die Hoffnung auf sinkende US-Zinsen und damit auf eine Belebung der Konjunktur verteuerten das Nordseeöl Brent <LCoc1> und das US-Öl WTI <CLc1> um rund ein Prozent auf 87,22 beziehungsweise 82,72 Dollar je Fass - den höchsten Stand seit Ende April.

In der Sportartikel-Branche hinterließ die Aussicht auf schwächere Umsätze beim US-Weltmarktführer Nike <NKE.N> ihre Spuren. Die Aktien von Adidas <ADSGn.DE> schwankten im Dax stark zwischen Minus und Plus - am Mittag lagen sie 0,7 Prozent fester. Im MDax <.MDAXI> fielen Puma <PUMG.DE>-Papiere um rund drei Prozent, JD Sports gaben an der Londoner Börse 4,3 Prozent nach. Dass sich die Adidas-Aktien noch vergleichsweise gut hielten, führten Marktexperten darauf zurück, dass Nike auch unter hausgemachten Problemen leide. "Nike wird bis mindestens zum Frühjahr 2025 mit der Neuausrichtung seines Geschäfts beschäftigt sein, was Adidas eine hervorragende Gelegenheit bietet, Marktanteile zu gewinnen", schrieben die Analysten vom Finanzdienstleister Kepler Cheuvreux. Im vorbörslichen US-Handel verlor Nike mehr als 13 Prozent.

(Bericht von: Daniela Pegna, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).) ((daniela.pegna@thomsonreuters.com; Reuters Messaging:

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