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28.09.2024 /14:18:03
TOP-THEMA-Hisbollah und Hamas zeigen sich unbeugsam nach Tod von Nasrallah

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Hisbollah bestätigt Tod des langjährigen Anführers



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Israel: Hisbollah bei Luftangriff am Freitag getötet



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Israel setzt Angriffe im Libanon fort





(Neu: Hisbollah bestätigt Tod, Reaktionen der Hamas und des Irans, weitere Angriffe im Libanon)

- von Ari Rabinovitch und Maya Gebeily
Beirut/Jerusalem, 28. Sep (Reuters) -

Nach dem Tod des langjährigen Hisbollah-Anführers Sajjed Hassan Nasrallah bei einem israelischen Luftangriff hat sich die radikale Islamisten-Gruppe unbeugsam gezeigt. Man werde den Kampf fortsetzen "zur Unterstützung von Gaza und Palästina, zur Verteidigung des Libanon und seines standhaften und ehrenhaften Volkes", erklärte die vom Iran unterstützte Miliz am Samstag. Die radikal-islamische Hamas im Gazastreifen erklärte, Nasrallahs Tod werde den Widerstand nur stärken. Irans geistliches Oberhaupt Ajatollah Ali Chamenei rief alle Muslime auf, entsprechend ihrer Möglichkeiten dem libanesischen Volk und der "stolzen Hisbollah" beizustehen. Wer Nasrallahs Nachfolger werden würde, war zunächst unklar.

Zuvor hatte Israel die Tötung Nasrallahs bei einem
Luftangriff am Freitag bekanntgegeben. "Hassan Nasrallah wird
die Welt nicht mehr terrorisieren können", schrieb ein
Militärsprecher am Morgen auf dem Kurznachrichtendienst X. Er
sei bei einem israelischen Luftangriff auf das Hauptquartier der
Miliz in Beirut getötet worden. Zum Zeitpunkt des Angriffs habe
die Hisbollah-Führung "terroristische Aktivitäten gegen die
Bürger von Israel koordiniert". Kurz darauf sagte ein weiterer
Militärsprecher, die Islamisten hätten geplant, israelische
Bürger zu verschleppen und zu ermorden. Er beschrieb Nasrallah
als einen der einflussreichsten Terroristen der Welt, der Israel
seit Jahrzehnten terrorisiert habe.

Es gebe jedoch noch einiges zu tun, sagte der Sprecher. Die Hisbollah sei weiter in der Lage, Israel zu beschießen. Israel führte am Samstag weitere Angriffe auf Ziele im Libanon aus. Man greife die Infrastruktur der Hisbollah an, die vom Iran aufgebaut worden sei, sagte ein Militärsprecher am Nachmittag. Das Ziel sei es, dass die israelischen Bürger wieder in den Norden des Landes zurückkehren könnten. Dies werde Zeit brauchen. Das libanesische Gesundheitsministerium teilte mit, bei den israelischen Angriffen des Vortags seien elf Menschen getötet und 108 verletzt worden.

NASRALLAH FÜHRTE DIE HISBOLLAH 32 JAHRE LANG

Nasrallahs Tod dürfte nicht nur ein schwerer Rückschlag für die Hisbollah sein, sondern auch für den Iran. Dessen Revolutionäre Garden hatten die Miliz mit Sitz im Libanon 1982 gegründet. Nasrallah führte die Gruppe 32 Jahre lang, nachdem er 1992 im Alter von 35 Jahren ihr Generalsekretär geworden war. Sein Vorgänger, Sajjed Abbas al-Mussawi, war von Israel bei einem Hubschrauberangriff getötet worden. Unter Nasrallah vertrieben die Kämpfer der Hisbollah die israelischen Truppen 2000 nach 18 Jahren aus dem Südlibanon. Die Ausweitung des Einsatzgebietes der Hisbollah etwa auf Syrien wurde im Libanon und in der arabischen Welt als Ganzes kontrovers beurteilt.

Die Hisbollah und Israel hatten 2006 einen 34-tägigen Krieg geführt, den Nasrallah als Sieg beanspruchte. Unmittelbar nach dem Beginn des Gazakrieges am 7. Oktober verstärkte die Miliz dann ihre Raketenangriffe auf israelisches Gebiet. Sie erklärte sich dabei mit der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation Hamas solidarisch. Seitdem kommt es zunehmend zu Kämpfen und gegenseitigem Beschuss an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon. Dies schürt die Sorge, dass sich der Gaza-Konflikt zu einem regionalen Flächenbrand ausweiten könnte. In ihn könnten auch der Iran und die USA hineingezogen werden.

(Weitere Reporter: Tom Perry, Tala Ramadan und Clauda Tanios Geschrieben von Scot W. Stevenson Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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