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12.06.2024 /18:26:56
FOKUS 3-Börsen nach US-Inflationsdaten auf Aufwärtskurs

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US-Inflationsrate sinkt im Mai auf 3,3 Prozent

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Experten waren von 3,4 Prozent ausgegangen

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Warten auf Fed-Entscheid um 20.00 Uhr (MESZ)

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EU-Strafzölle bereiten Sorge
 
(Neu: Xetra-Schlusskurse)
Frankfurt, 12. Jun (Reuters) - Der überraschende
Rückgang der US-Inflation sorgt für gute Stimmung am
Aktienmarkt. Der Dax <.GDAXI> notierte zum Handelsschluss nach
der Veröffentlichung am Mittwoch 1,4 Prozent fester bei
18.630,86 Punkten. Der EuroStoxx50 <.STOXX50E> gewann genauso
viel auf 5034,43 Zähler. Auch die wichtigsten
US-Indizes <.SPX> <.IXIC> lagen zwischen rund einem halben
und knapp zwei Prozent im Plus.

Die Teuerungsrate sank in den USA im Mai auf 3,3 Prozent von 3,4 Prozent im April. Von Reuters befragte Volkswirte hatten mit einer Stagnation auf dem Vormonatsniveau gerechnet. "Die erste von zwei Hürden ist genommen - eine schwächer als erwartete Inflation in den USA im Mai sorgt für ein Kursfeuerwerk wenige Stunden vor dem zweiten Akt des heutigen Tages, der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed", sagte Konstantin Oldenburger, Analyst beim Broker CMC Markets.

Die Inflationszahlen bestärkten die Hoffnung der Anleger, dass die Fed die geldpolitische Wende im Herbst einleitet. Die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell versuchen, mit erhöhten Zinsen die Teuerungsrate auf den Zielwert von zwei Prozent zu drücken. Aus ihren Aussagen beim Entscheid um 20.00 Uhr (MESZ) erhoffen sich die Börsianer weitere Hinweise auf den genauen Zeitpunkt der Lockerung der US-Geldpolitik. Die meisten Investoren rechnen derzeit mit einer ersten Zinssenkung in den USA im September.

Der Dollar-Index <=USD> baute nach der Veröffentlichung der Inflationsdaten seine knappen Verluste aus und lag rund ein Prozent im Minus bei 104,33 Punkten. Der Euro <EUR=> gewann im Gegenzug genauso viel auf 1,08 Dollar. Die Investoren griffen auch bei Staatsanleihen zu. Die Rendite der zehnjährigen US-Bonds fiel im Gegenzug zum steigenden Kurs auf 4,269 Prozent von rund 4,390 Prozent. Die Bundesanleihen mit der gleichen Laufzeit <DE10YT=RR> rentierten mit 2,530 Prozent nach zuvor rund 2,600 Prozent. Gefragt war auch der Bitcoin <BTC=>, der um knapp vier Prozent auf 69.791 Dollar zulegte.

Analysten zeigten sich allerdings vorsichtig. "Es besteht immer noch das Risiko, dass der Fed-Chef den jüngsten Zinsfantasien wieder einen Strich durch die Rechnung macht", sagte unter anderem Timo Emden vom Analysehaus Emden Research.

EU-STRAFZÖLLE AUF CHINESISCHE E-AUTOS

Bei den Einzelwerten lösten die von der EU-Kommission angekündigten Strafzölle auf Elektroautos aus China gespaltene Reaktionen aus. Die zuletzt unter Druck geratenen Aktien europäischer Autohersteller grenzten ihre Verluste nach der EU-Ankündigung von Zöllen auf E-Auto-Importe aus China zunächst ein. So bauten etwa Volkswagen <VOWG_p.DE> und BMW <BMWG.DE> ihre Kursverluste von jeweils mehr als 2,5 Prozent ab und schlossen nur noch anderthalb und knapp ein Prozent im Minus. Der europäische Branchenindex für Autohersteller <.SXAP> notierte kaum verändert.

"Die erste Reaktion nach oben ist eine klassische 'sell the rumor, buy the fact'-Bewegung", sagte ein Händler. Es sei nun mit Vergeltungsmaßnahmen der Chinesen zu rechnen, was die deutschen Autobauer und voraussichtlich am stärksten Porsche <P911_p.DE> belasten werde. Dies habe den Sektor aber schon länger gedrückt. Auch Ifo-Präsident Clemens Fuest hielt den Schritt für keine gute Idee und warnte vor einem Handelskrieg.

Wegen der schwächelnden Nachfrage nach Elektroautos ließ auch Zulieferer Umicore <UMI.BR> Federn. Nach Senkung der Gewinn-Prognose für das laufende Jahr fielen die Aktien des belgischen Materialtechnologie-Konzerns um 7,5 Prozent auf den niedrigsten Wert seit Ende 2011. Wegen drastischen Einbußen bei der Nachfrage nach Batteriematerialien in den letzten Wochen schraubte Umicore die Prognose für das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) 2024 auf eine Spanne von 760 bis 800 Millionen von zuvor 900 bis 950 Millionen Euro zurück. KBC-Analysten sprachen von einer "schwerwiegenden Gewinnwarnung" und kündigten an, die Anlageempfehlung zu überdenken.

(Bericht von Zuzanna Szymanska und Stefanie Geiger, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)



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