- von | Louis van Boxel-Woolf und Samuel Indyk |
Frankfurt, 02. Jul (Reuters) - Die Unsicherheit nach den | |
Wahlen | in Frankreich und der Handelsstreit mit China drücken vor |
der Quartalsberichtssaison auf die Stimmung der Investoren. | |
Dabei erwarten Analysten von den Unternehmen überwiegend gute | |
Geschäftszahlen. LSEG-Daten zufolge könnten die im europäischen | |
Index STOXX <.STOXX> gelisteten Firmen ihre Gewinne im zweiten | |
Quartal insgesamt um zwei Prozent gesteigert haben - das erste | |
Wachstum in einem Quartal seit den ersten drei Monaten 2023. | |
Investoren hatten sich europäischen Werten zugewandt, die von | |
der lockereren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) | |
profitierten. Doch die Ankündigung von Präsident Emmanuel | |
Macron, nach den Verlusten seines liberalen Bündnisses in der | |
Europa-Wahl in Frankreich Neuwahlen abzuhalten, haben Zweifel | |
gesät. |
"Bis zu den Europa-Wahlen waren die europäischen Aktienmärkte auf ein etwas größeres Interesse bei den globalen Investoren gestoßen", beschreibt Steffen Weyl, Leiter der Eurozonen-Fonds bei Union Investment, die Lage. Nun führten die politischen Unsicherheiten zu Abflüssen aus europäischen Fonds. "All diese politischen Risiken rücken in den Vordergrund, obwohl die Fundamentaldaten recht gut aussehen", fasst Citigroup-Anlagestratege David Groman seine Sicht auf die europäischen Aktienmärkte zusammen. Deshalb stufte die Citigroup kürzlich Aktien kontinentaleuropäischer Unternehmen auf neutral herunter.
Bei der anstehenden Berichtssaison hoffen Investoren nun auf Anzeichen, dass der Optimismus so mancher Firmen am Anfang des Jahres noch nicht ganz verflogen ist. "Vieles deutet darauf hin, dass die Unternehmen an ihren Prognosen festhalten und immer noch eine positive Sicht auf das zweite Halbjahr haben", sagt Mark Schumann, Leiter der europäischen Large-Cap-Fonds bei der DWS Group. "Aber weil die Indexstände so hoch sind, wird der Markt zunehmend nervöser. Er verlangt nach greifbaren Beweisen, wenn es um die Prognosen für das zweite Halbjahr geht."
Wenig hilfreich sind dabei die Spannungen in den chinesisch-europäischen Handelsbeziehungen. So will Brüssel etwa Strafzölle auf chinesische E-Auto-Importe erheben. Gerade die Exportnation Deutschland würde unter einem Handelskrieg leiden. Die Beziehungen zwischen der EU und China hätten sich eindeutig verschlechtert, sagt Mathieu Savary, Chefstratege für Europa bei BCA Research. Die Unternehmen müssten dieses gestiegene Risiko einkalkulieren. "Die Anerkennung des politischen Risikos könnte sich positiv auswirken, da es das Risiko einer Enttäuschung bei den Gewinnen im dritten und vierten Quartal verringert."
(Geschrieben von Tom Käckenhoff, redigiert von Sabine Wollrab, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)