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14.03.2024 /19:57:26
FOKUS 2-Vonovia schreibt Rekordverlust von über sechs Milliarden Euro

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Abwertungen des Immobilienbestands sorgen für Verlust

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Vonovia-Chef setzt nun auf Preisstabilisierung
 
(Neu: Aussagen Vonovia-Chef, Details)
Düsseldorf, 14. Mrz (Reuters) - Die Krise auf dem
Immobilien-Markt hat den Branchenprimus Vonovia <VNAn.DE> tief in
die roten Zahlen gerissen. Der Bochumer Konzern verbuchte nach
massiven Abwertungen seiner Immobilien im vergangenen Jahr einen
Rekord-Verlust von rund 6,7 Milliarden Euro, wie er am
Donnerstag mitteilte. Konzernchef Rolf Buch will nun weiter das
Geld zusammenhalten und sich von Immobilienpaketen trennen, um
den Verschuldungsgrad (LTV) wieder zu drücken. Dieser war im
vergangenen Jahr auf 47,3 Prozent gestiegen - Ziel sind
eigentlich maximal 45 Prozent. Eine Kapitalerhöhung sei aber
kein Thema, versicherte Buch. Die Anteilseigner sollen für 2023
eine Dividende von 0,90 Euro je Aktie erhalten.
Die Immobilien-Wirtschaft kämpft mit den Folgen der
hohen Zinsen und der explodierenden Baukosten. Es werden kaum
noch neue Wohnungen gebaut. Hinzu kommt, dass es über lange Zeit
kaum noch größere Transaktionen gab - viele Marktteilnehmer
können so nur schwer bewerten, was die Immobilienbestände in
ihren Büchernwirklich wert sind. Das schürte weitere
Unsicherheit. Die Immobilienpreise sanken. Viele
Projektentwickler schlitterten in die Pleite. Bei
Immobilien-Konzernen sorgen die Abwertungen der Bestände für
teils herbe Verluste. Dividenden wurden in der Folge reihenweise
gekürzt oder gar ganz gestrichen.
 
Für die Branche sei 2023 ein "annus horribilis" gewesen,
hatte der Chef des kleineren Vonovia-Konkurrenten LEG
Immobilien <LEGn.DE>, Lars von Lackum, gesagt. Bei der LEG hatten
die Abwertungen 2023 für einen Verlust von rund 1,5 Milliarden
Euro gesorgt. Bei der Hamburger TAG Immobilien summierte sich
das Minus auf 410,9 Millionen Euro, bei Grand City
Properties <GYC.DE> belief es sich auf 638 Millionen. Die LEG
Immobilien setzt aber bereits wieder auf bessere Zeiten. "Für
die LEG ist der Höhepunkt der Immobilienkrise vorbei", sagte
Lackum Anfang der Woche.
 
"Die Branchenstimmen werden lauter, dass die Werte die
Talsohle bereits erreicht haben könnten", sagte Buch nun. "Das
schlimmste dürfte hinter uns liegen", fügte er hinzu. "Sobald
sich der Markt stabilisiert hat, werden wir uns wieder stärker
auf die Steigerung unserer Erträge konzentrieren", kündigte er
an. Vonovia verfügt über rund 546.000 Wohnungen. Der Konzern
hatte das Portfolio im ersten Halbjahr um 6,6 Prozent abwerten
müssen, in der zweiten Jahreshälfte waren es 4,2 Prozent. Der
Verkehrswert des Immobilienbestands sackte zum Jahresende auf
83,9 Milliarden Euro - ein Jahr zuvor waren es mit 94,7 rund elf
Milliarden Euro mehr.

Im operativen Geschäft konnte Vonovia 2023 den Ertrag in der Vermietung steigern, die Leerstandsquote lag bei rund zwei Prozent. Der Ertrag aus dem operativen Geschäft (Group FFO) ging aber aufgrund der Zinsentwicklung auf 1,8 Milliarden Euro zurück. Von 2024 an will Vonovia zudem auf das bereinigte Ergebnis vor Steuern (Adjusted Earnings Before Taxes, Adjusted Ebt) als zentrale Kennzahl setzen, das den Group FFO ablösen soll. Für das Geschäftsjahr erwartet Vonovia das bereinigte Ebitda in einer Spanne von 2,55 bis 2,65 Milliarden Euro, das bereinigte Ebt werde voraussichtlich in der Spanne von 1,70 bis 1,80 Milliarden Euro liegen, kündigte der Konzern an.

(Bericht von Matthias Inverardi und Tom Sims, redigiert von Redigiert von Scot W. Stevenson Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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