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11.03.2024 /11:51:27
FOKUS 1-LEG wittert Morgenluft - "Höhepunkt der Immobilienkrise vorbei"

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LEG schreibt 2023 nach Abwertungen Milliarden-Verlust



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Verschuldungsgrad steigt an - Verkäufe sollen dies ändern



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Konzern zahlt aber wieder Dividende - "Ausdruck des Optimismus"



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Mieten sollen 2024 weiter steigen
 
(Neu: Aussagen CEO in Analysten-Call, Kurs)
Düsseldorf, 11. Mrz (Reuters) - Der Immobilienkonzern
LEG <LEGn.DE> setzt nach einem Milliarden-Verlust im vergangenen
Jahr wieder auf bessere Zeiten. "Für die LEG ist der Höhepunkt
der Immobilienkrise vorbei", sagte LEG-Chef Lars von Lackum am
Montag. Noch 2023 hatten Abwertungen des Immobilienbestands mit
einem Gesamtvolumen von 11,9 Prozent der LEG das Ergebnis
verhagelt und für einen Verlust von rund 1,5 Milliarden Euro
gesorgt. Der Verschulungsgrad LTV erhöhte sich auf 48,4 Prozent
und lag damit zum Jahresende oberhalb des Ziels von 45 Prozent.
Doch die Düsseldorfer sehen Zeichen der Besserung: Im zweiten
Halbjahr habe der Abwertungsdruck bereits nachgelassen. Eine
weitere Stabilisierung werde 2024 folgen. Lackum zeigte sich
insgesamt zufrieden - denn im operativen Geschäft habe der
Konzern seine Ziele teils übertroffen. Daher werde für 2023 auch
eine Dividende gezahlt. "Unsere Strategie 'Cash is King' zahlt
sich aus", bilanzierte der LEG-Chef.

Rasant gestiegene Zinsen der Europäischen Zentralbank (EZB), explodierende Baukosten, die hohe Inflation und ein Ausbleiben von großen Transaktionen haben den über Jahre vom Wachstum verwöhnten Immobilien-Konzernen im vergangenen Jahr zu schaffen gemacht. Die Immobilien-Preise sanken. Zahlreiche Projektentwickler schlitterten in die Pleite. Für die Branche sei es ein "annus horribilis" gewesen, sagte Lackum. Auch Branchenprimus Vonovia <VNAn.DE> hatte seine Immobilien deutlich abgewertet.

Die LEG hatte in der Krise das Geld zusammengehalten,
2022 gab es etwa keine Dividende. Doch nun wittert der Vorstand
des Immobilien-Konzerns, zu dem über 166.000 Mietwohnungen
gehören, Morgenluft. Der Transaktionsmarkt könnte wieder
anspringen, sagte Lackum. Die LEG sehe sich bereits wieder nach
Wachstumsmöglichkeiten um. Der in der Vergangenheit durch
Übernahmen gewachsene Konzern könnte also wieder zukaufen. Eine
Kapitalerhöhung plane er aktuell aber nicht, sagte der LEG-Chef.
Zudem sei er auch für Verkäufe von Wohnungen offen, um die
Verschuldung zu drücken. Dazu müsse aber ebenfalls der Preis
stimmen.
Im operativen Geschäft lief es für die LEG im
vergangenen Jahr auch dank gestiegener Mieten und eines
sinkenden Leerstands bereits wieder rund. Der Mittelzufluss
(AFFO) erreichte 181,2 Millionen Euro und lag damit über der
prognostizierten Bandbreite von 165 bis 180 Millionen Euro. Die
Aktionäre sollen deshalb eine Dividende von 2,45 Euro pro Aktie
erhalten. Die Zahlung der Dividende sei ein klares Zeichen der
Zuversicht, sagte Lackum.
 
2024 solle der AFFO, die wesentliche finanzielle
Kennzahl des Unternehmens, in einer Bandbreite von 180 bis 200
Millionen Euro liegen. Die flüssigen Mittel würden dann als
Dividende ausgeschüttet, bekräftigte Lackum. Die Mieten sollen
dabei im laufenden Jahr um 3,2 bis 3,4 Prozent steigen. Bei den
Anlegern kamen Dividende und Zuversicht gut an: LEG-Aktien
gehörten mit einem Plus von zeitweise mehr als vier Prozent zu
den größten MDax-Gewinnern.

(Bericht von Matthias Inverardi, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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