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Militärgeschäft treibt im ersten Quartal den Umsatz |
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Rückrufaktion für GTF-Triebwerke kommt auf Touren |
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Triebwerkshersteller sieht sich für Gesamtjahr auf Kurs |
(neu: Vorstand in Telefonkonferenz) |
München, 30. Apr (Reuters) - Der Eurofighter und die |
starke Nachfrage in der Wartung haben den Triebwerkshersteller |
MTU Aero Engines <MTXGn.DE> im ersten Quartal gestützt. Das |
Militärgeschäft wies im ersten Quartal mit 21 Prozent die |
höchsten Zuwachsraten auf, wie das Unternehmen am Dienstag in |
München mitteilte. MTU ist mit einem Drittel am |
Herstellerkonsortium für das Triebwerk des in vielen Ländern |
genutzten Kampfjets Eurofighter beteiligt. Bei der |
Instandhaltung ziviler Verkehrsflugzeuge wird MTU noch von |
Lieferschwierigkeiten für Ersatzteile gebremst, weshalb der |
Zuwachs dort mit zwölf Prozent am unteren Ende der Erwartungen |
lag. "Probleme in der Lieferkette sorgen in der Instandhaltung |
für längere Durchlaufzeiten. Das bremst", sagte Finanzvorstand |
Peter Kameritsch. |
"Die Warteliste wächst an", erklärte Vorstandschef Lars |
Wagner. Das liegt auch daran, dass die großen Flugzeugbauer |
Airbus <AIR.PA> <AIRG.DE> und Boeing <BA.N> der Nachfrage nach |
neuen Maschinen nicht hinterherkommen. Das Geschäft von MTU mit |
neuen Triebwerken bröckelte daher um drei Prozent ab. Deshalb |
müssen andererseits auch mehr alte Flugzeuge gewartet werden. |
Doch die Instandhaltungs-Standorte von MTU und seinen |
Partnern sind mit der großen Rückrufaktion für die |
Getriebefan-Triebwerke (GTF) für den Airbus A320neo beschäftigt. |
Mehr als 3000 verkaufte GTF-Triebwerke müssen in den nächsten |
Jahren - teils vorzeitig - für bis zu zehn Monate in die |
Werkstatt, weil in ihnen eine womöglich defekte Turbinenscheibe |
des Partners Pratt & Whitney <RTX.N> verbaut ist. |
Vom zweiten Halbjahr an sollen ausreichend |
Austauschteile verfügbar sein. 16 Standorte weltweit stehen für |
den Rückruf zur Verfügung, bis Mitte 2025 sollen drei weitere |
hinzukommen. MTU versucht, die Ausfallzeiten für die Flugzeuge - |
und damit auch die Ausfallkosten - zu minimieren. Das würde auch |
MTU helfen, die Kosten für den Rücktuf zu senken. Gut 900 |
Millionen Euro hat der Konzern dafür zurückgestellt, was ihm |
2023 den ersten Verlust in 90 Jahren einbrockte. Wagner deutete |
an, dass die tatsächlichen Kosten darunter liegen könnte: "Ich |
sehe bei dem Thema mehr Chancen als Risiken", sagte er. |
Der Umsatz stieg im ersten Quartal um acht Prozent auf |
1,67 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) |
legte um drei Prozent auf 218 Millionen Euro zu und lag damit im |
Rahmen der Erwartungen von Analysten. Der Nettogewinn verharrte |
mit 158 (157) Millionen Euro auf dem Vorjahresniveau. "Wir sehen |
uns vor diesem Hintergrund gut aufgestellt, die ambitionierten |
Ziele, die wir uns für 2024 gesteckt haben, zu erreichen", sagte |
Vorstandschef Lars Wagner. Der Boeing- und Airbus-Zulieferer hat |
sich einen Umsatz von 7,3 bis 7,5 Milliarden Euro und eine |
bereinigte operative Umsatzrendite (Ebit-Marge) von mehr als |
zwölf Prozent vorgenommen. |
(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)