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30.04.2024 /14:30:48
FOKUS 1-MTU Aero profitiert vom Eurofighter - Stau in der Wartung

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Militärgeschäft treibt im ersten Quartal den Umsatz

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Rückrufaktion für GTF-Triebwerke kommt auf Touren

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Triebwerkshersteller sieht sich für Gesamtjahr auf Kurs
 
(neu: Vorstand in Telefonkonferenz)
München, 30. Apr (Reuters) - Der Eurofighter und die
starke Nachfrage in der Wartung haben den Triebwerkshersteller
MTU Aero Engines <MTXGn.DE> im ersten Quartal gestützt. Das
Militärgeschäft wies im ersten Quartal mit 21 Prozent die
höchsten Zuwachsraten auf, wie das Unternehmen am Dienstag in
München mitteilte. MTU ist mit einem Drittel am
Herstellerkonsortium für das Triebwerk des in vielen Ländern
genutzten Kampfjets Eurofighter beteiligt. Bei der
Instandhaltung ziviler Verkehrsflugzeuge wird MTU noch von
Lieferschwierigkeiten für Ersatzteile gebremst, weshalb der
Zuwachs dort mit zwölf Prozent am unteren Ende der Erwartungen
lag. "Probleme in der Lieferkette sorgen in der Instandhaltung
für längere Durchlaufzeiten. Das bremst", sagte Finanzvorstand
Peter Kameritsch.
"Die Warteliste wächst an", erklärte Vorstandschef Lars
Wagner. Das liegt auch daran, dass die großen Flugzeugbauer
Airbus <AIR.PA> <AIRG.DE> und Boeing <BA.N> der Nachfrage nach
neuen Maschinen nicht hinterherkommen. Das Geschäft von MTU mit
neuen Triebwerken bröckelte daher um drei Prozent ab. Deshalb
müssen andererseits auch mehr alte Flugzeuge gewartet werden.
 
Doch die Instandhaltungs-Standorte von MTU und seinen
Partnern sind mit der großen Rückrufaktion für die
Getriebefan-Triebwerke (GTF) für den Airbus A320neo beschäftigt.
Mehr als 3000 verkaufte GTF-Triebwerke müssen in den nächsten
Jahren - teils vorzeitig - für bis zu zehn Monate in die
Werkstatt, weil in ihnen eine womöglich defekte Turbinenscheibe
des Partners Pratt & Whitney <RTX.N> verbaut ist.
 
Vom zweiten Halbjahr an sollen ausreichend
Austauschteile verfügbar sein. 16 Standorte weltweit stehen für
den Rückruf zur Verfügung, bis Mitte 2025 sollen drei weitere
hinzukommen. MTU versucht, die Ausfallzeiten für die Flugzeuge -
und damit auch die Ausfallkosten - zu minimieren. Das würde auch
MTU helfen, die Kosten für den Rücktuf zu senken. Gut 900
Millionen Euro hat der Konzern dafür zurückgestellt, was ihm
2023 den ersten Verlust in 90 Jahren einbrockte. Wagner deutete
an, dass die tatsächlichen Kosten darunter liegen könnte: "Ich
sehe bei dem Thema mehr Chancen als Risiken", sagte er.
 
Der Umsatz stieg im ersten Quartal um acht Prozent auf
1,67 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit)
legte um drei Prozent auf 218 Millionen Euro zu und lag damit im
Rahmen der Erwartungen von Analysten. Der Nettogewinn verharrte
mit 158 (157) Millionen Euro auf dem Vorjahresniveau. "Wir sehen
uns vor diesem Hintergrund gut aufgestellt, die ambitionierten
Ziele, die wir uns für 2024 gesteckt haben, zu erreichen", sagte
Vorstandschef Lars Wagner. Der Boeing- und Airbus-Zulieferer hat
sich einen Umsatz von 7,3 bis 7,5 Milliarden Euro und eine
bereinigte operative Umsatzrendite (Ebit-Marge) von mehr als
zwölf Prozent vorgenommen.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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