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Airbus schafft in diesem Jahr 30 Flugzeuge weniger
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Hochlauf bei Verkaufsschlager A320 zieht sich hin
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Raumfahrt-Abschreibungen schmälern operative Gewinnprognose
(Wiederholung vom Vorabend) |
München/Paris, 24. Jun (Reuters) - Der europäische |
Flugzeugbauer Airbus <AIR.PA> <AIRG.DE> muss Abstriche an seinen |
Zielen machen. Grund dafür seien vor allem wachsende Probleme |
bei den beiden Triebwerkslieferanten für das Kurzstrecken-Modell |
A320, den Verkaufsschlager des französisch-deutschen |
Unternehmens, sagte Vorstandschef Guillaume Faury am Montag in |
Toulouse. Statt der geplanten 800 würden in diesem Jahr wohl nur |
770 Flugzeuge ausgeliefert, teilte Airbus mit. Ohne die |
Rücknahme der Ziele hätte Airbus Ende des Monats die ersten |
Flugzeuge ohne Triebwerke ausliefern müssen, räumte Faury ein. |
Auch die Unsicherheit um die Zukunft des Zulieferers Spirit |
Aerosystems <SPR.N>, der Strukturteile für den A350 und A220 |
baut, habe zu der Entscheidung beigetragen. |
Das Ziel, 75 A320-Kurzstreckenmaschinen pro Monat zu |
bauen, wird erneut um etwa ein Jahr auf 2027 verschoben. "Wir |
laufen hoch, aber langsamer als erwartet", sagte Faury. Zurzeit |
verlassen Schätzungen zufolge rund 50 A320 das Werk. Zudem bucht |
Airbus weitere rund 900 Millionen Euro Abschreibungen in der |
Raumfahrt-Sparte. Die neue, im Frühjahr eingesetzte |
Spartenführung habe "weitere wirtschaftliche und technische |
Herausforderungen" bei Telekommunikations- und |
Beobachtungs-Satelliten ausgemacht. |
Das alles dürfte das Ergebnis von Airbus im laufenden |
Jahr schmälern. Statt eines bereinigten operativen Ergebnisses |
(Ebit) von 6,5 bis 7,0 Milliarden Euro, wie es der Vorstand noch |
vor zwei Monaten bekräftigt hatte, seien nun nur noch 5,5 |
Milliarden Euro zu erwarten, warnte Airbus. Der operative |
Mittelzufluss (Cash-flow) dürfte mit 3,5 Milliarden Euro eine |
halbe Milliarde niedriger ausfallen als geplant. |
Airbus verkauft den A320neo mit zwei |
Triebwerks-Varianten: eine von einem Konsortium um GE <GE.N> und |
Safran <SAF.PA>, die andere von Pratt & Whitney <RTX.> und MTU |
Aero Engines <MTXGn.DE>. Bei beiden haben sich die Situation in |
den vergangenen Monaten verschlechtert, sagte Faury. Spirit |
steht vor dem Rückkauf durch die ehemalige Muttergesellschaft |
Boeing <BA.N>, die massive Qualitätsprobleme bei seinem Modell |
737MAX mit auf Fehler bei Spirit zurückführt. Spirit beliefert |
aber auch Airbus, weshalb die betreffenden Teile im Zuge des |
Verkaufs herausgelöst werden sollen. Faury wollte sich zum |
Zeitplan der Verhandlungen nicht äußern. |
(Bericht von Alexander Hübner und Tim Hepher Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)