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25.06.2024 /06:23:05
WDHLG-FOKUS 1-Flugzeugbauer Airbus rudert bei Zielen zurück

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Airbus schafft in diesem Jahr 30 Flugzeuge weniger



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Hochlauf bei Verkaufsschlager A320 zieht sich hin



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Raumfahrt-Abschreibungen schmälern operative Gewinnprognose





(Wiederholung vom Vorabend)
München/Paris, 24. Jun (Reuters) - Der europäische
Flugzeugbauer Airbus <AIR.PA> <AIRG.DE> muss Abstriche an seinen
Zielen machen. Grund dafür seien vor allem wachsende Probleme
bei den beiden Triebwerkslieferanten für das Kurzstrecken-Modell
A320, den Verkaufsschlager des französisch-deutschen
Unternehmens, sagte Vorstandschef Guillaume Faury am Montag in
Toulouse. Statt der geplanten 800 würden in diesem Jahr wohl nur
770 Flugzeuge ausgeliefert, teilte Airbus mit. Ohne die
Rücknahme der Ziele hätte Airbus Ende des Monats die ersten
Flugzeuge ohne Triebwerke ausliefern müssen, räumte Faury ein.
Auch die Unsicherheit um die Zukunft des Zulieferers Spirit
Aerosystems <SPR.N>, der Strukturteile für den A350 und A220
baut, habe zu der Entscheidung beigetragen.
Das Ziel, 75 A320-Kurzstreckenmaschinen pro Monat zu
bauen, wird erneut um etwa ein Jahr auf 2027 verschoben. "Wir
laufen hoch, aber langsamer als erwartet", sagte Faury. Zurzeit
verlassen Schätzungen zufolge rund 50 A320 das Werk. Zudem bucht
Airbus weitere rund 900 Millionen Euro Abschreibungen in der
Raumfahrt-Sparte. Die neue, im Frühjahr eingesetzte
Spartenführung habe "weitere wirtschaftliche und technische
Herausforderungen" bei Telekommunikations- und
Beobachtungs-Satelliten ausgemacht.
Das alles dürfte das Ergebnis von Airbus im laufenden
Jahr schmälern. Statt eines bereinigten operativen Ergebnisses
(Ebit) von 6,5 bis 7,0 Milliarden Euro, wie es der Vorstand noch
vor zwei Monaten bekräftigt hatte, seien nun nur noch 5,5
Milliarden Euro zu erwarten, warnte Airbus. Der operative
Mittelzufluss (Cash-flow) dürfte mit 3,5 Milliarden Euro eine
halbe Milliarde niedriger ausfallen als geplant.
Airbus verkauft den A320neo mit zwei
Triebwerks-Varianten: eine von einem Konsortium um GE <GE.N> und
Safran <SAF.PA>, die andere von Pratt & Whitney <RTX.> und MTU
Aero Engines <MTXGn.DE>. Bei beiden haben sich die Situation in
den vergangenen Monaten verschlechtert, sagte Faury. Spirit
steht vor dem Rückkauf durch die ehemalige Muttergesellschaft
Boeing <BA.N>, die massive Qualitätsprobleme bei seinem Modell
737MAX mit auf Fehler bei Spirit zurückführt. Spirit beliefert
aber auch Airbus, weshalb die betreffenden Teile im Zuge des
Verkaufs herausgelöst werden sollen. Faury wollte sich zum
Zeitplan der Verhandlungen nicht äußern.

(Bericht von Alexander Hübner und Tim Hepher Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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