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15.02.2024 /16:10:31
FOKUS 2-Börsen setzen Rally fort - Dax auf Rekordhoch

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Anleger setzen auf sinkende US-Zinsen in diesem Jahr

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Bilanzen sorgen für Kauflaune

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Dollar tritt auf der Stelle
 
(Neu: Aktualisierte Kurse, Wall Street)
Frankfurt, 15. Feb (Reuters) - Starke Konzernbilanzen
und die Erwartung langfristig fallender Zinsen der US-Notenbank
Fed treiben die Börsen an. Der Dax <.GDAXI> stieg am Donnerstag
in der Spitze um 0,8 Prozent auf ein Allzeithoch von 17.089
Punkte. Danach pendelte er sich bei einem Plus von einem halben
Prozent auf 17.036 Punkte ein. Der EuroStoxx50 <.STOXX50E> gewann
0,6 Prozent auf 4738 Zähler. Auch die wichtigsten
US-Indizes <.SPX> <.IXIC> eröffneten leicht höher. "Sollte
der Dax nun den Eindruck erwecken, die 17.000-Punkte-Marke
nachhaltig hinter sich zu lassen, könnte es mit einem Short
Squeeze ganz schnell weiter nach oben gehen", sagte Jürgen
Molnar, Stratege vom Broker RoboMarkets. Bei einem Short Squeeze
müssen sich Investoren um jeden Preis mit Papieren eindecken,
weil ihre Wetten auf fallende Kurse nicht aufgegangen sind.

Die Tatsache, dass die US-Notenbank Fed die Zinswende wegen des nur langsam weichenden US-Inflationsdrucks voraussichtlich erst im Juni einläuten werde, habe die weltweiten Börsen nicht großartig aus dem Takt gebracht, sagte Christian Henke vom Broker IG. "Die Anleger scheinen wohl zu denken, aufgeschoben ist nicht aufgehoben." Die Erwartung langfristig fallender Zinsen drückte den Dollar-Index <.DXY> um ein halbes Prozent nach unten auf 104,247 Punkte. Der Euro <EUR=> gewann im Gegenzug genauso viel auf 1,0774 Dollar.

COBA NACH ZAHLEN DAX-SPITZENREITER

Die US-Währungshüter, die den Leitzins auf ihrer jüngsten Sitzung in der Spanne von 5,25 Prozent bis 5,50 Prozent beließen, hatten im Dezember mehrere geldpolitische Schritte nach unten für das Jahr 2024 ins Auge gefasst. Bis die erste Zins-Senkung ansteht, dürfte es laut Experten allerdings noch einige Monate dauern. Fed-Chef Jerome Powell will das Thema Zinswende sehr sorgfältig und abhängig von den Inflations- und Konjunkturdaten angehen.

Abseits der Notenbank-Politik regte auch die laufende Bilanzsaison die Kauflaune vieler Anleger an. "Was zählt, sind vor allem Wachstum, Gewinne und erfolgreiches Unternehmertum", konstatierte Jochen Stanzl von CMC Markets. Im Dax konnte das Zahlenwerk der Commerzbank <CBKG.DE> die Anleger überzeugen. Das Geldhaus will nach einem Gewinnsprung 2023 eine höhere Dividende ausschütten. Für 2024 stellte die Coba ein Konzernergebnis über dem von 2023 in Aussicht. Die Aktien standen mit einem Plus von gut fünf Prozent an der Spitze des Leitindex.

HÖHERE DIVIDENDE TREIBT RENAULT

Auf der Verliererseite im Dax fanden sich Airbus <AIRG.DE> wieder. Die Bilanz sei gemischt ausgefallen und dürfte zu Gewinnmitnahmen animieren, sagte ein Händler. Die Aktien fielen um rund anderthalb Prozent, nachdem sie in den vergangenen zwölf Monaten knapp 30 Prozent zugelegt hatten. Der französisch-deutsche Konzern steigerte den Umsatz 2023 um elf Prozent auf 65,4 Milliarden Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) stieg um vier Prozent auf 5,8 Milliarden Euro, verfehlte die Zielmarke von sechs Milliarden aber knapp, weil Airbus in der Raumfahrt-Sparte im vierten Quartal weitere 200 Millionen Euro Sonderbelastungen verzeichnete.

Am französischen Aktienmarkt <.FCHI>, der ebenfalls ein Rekordhoch markierte, sorgten Renault <RENA.PA> und Pernod Ricard <PERP.PA> für Optimismus. Die Investoren feierten die höhere Dividende beim Autobauer Renault und trieben die Aktien um 5,7 Prozent in die Höhe. Der Konzern will 1,85 Euro

je Anteilsschein nach zuvor 0,25 Euro
zahlen. Renault habe "solide" Ergebnisse vorgelegt, sagten die
Analysten von Jefferies. Beim französischen
Spirituosenhersteller Pernod Ricard setzten die Anleger dagegen
darauf, dass sich das Wachstum erholen wird. Die Aktien rückten
um gut zwei Prozent vor. Der Konzern behielt seine
längerfristige Wachstumsziele bei, obwohl der Vorstand im
laufenden Bilanzjahr mit Umsatzeinbußen statt mit Zuwächsen
rechnet. Pernod Ricard hat die maue Konsumlaune in China zu
spüren bekommen.

(Bericht von Daniela Pegna und Zuzanna Szymanska, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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