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15.02.2024 /18:02:58
FOKUS 3-Börsen setzen Rally fort - Dax auf Rekordhoch

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Anleger setzen auf sinkende US-Zinsen in diesem Jahr

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Bilanzen sorgen für Kauflaune

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Dollar verbilligt sich
 
(Neu: Xetra-Schlusskurse, DIHK, Deutsche Pfandbriefbank)
Frankfurt, 15. Feb (Reuters) - Starke Konzernbilanzen
und die Erwartung langfristig fallender Zinsen der US-Notenbank
Fed treiben die Börsen an. Der Dax <.GDAXI> stieg am Donnerstag
in der Spitze um 0,8 Prozent auf ein Allzeithoch von 17.089,12
Punkten. Danach pendelte er sich bei einem Plus von 0,6 Prozent
ein und schloss bei 17.046,69 Zählern. Der
EuroStoxx50 <.STOXX50E> gewann 0,7 Prozent auf 4740,91 Stellen.

"Es ist das immer wieder gleiche Spiel: Was am Dienstag nach den US-Verbraucherpreisen noch nach einer sich verstärkenden Abwärtsdynamik aussah, wird 24 Stunden später von den Anlegern bereits wieder kassiert", kommentierte Konstantin Oldenburger, Analyst vom Broker CMC Markets. Dabei seien die 17.089 Punkte "das neue Allzeithoch für den Leitindex eines Landes, für dessen Wirtschaft heute sowohl die EU-Kommission als auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) den Daumen gesenkt haben." Die Diskrepanz zeige einmal mehr, dass Umsätze und Gewinne der größten 40 börsennotierten Unternehmen zu einem Großteil im Ausland erzielt würden.

Die Tatsache, dass die US-Notenbank Fed die Zinswende wegen des nur langsam weichenden US-Inflationsdrucks voraussichtlich erst im Juni einläuten werde, habe die weltweiten Börsen nicht großartig aus dem Takt gebracht, sagte Christian Henke vom Broker IG. "Die Anleger scheinen wohl zu denken, aufgeschoben ist nicht aufgehoben." Die Erwartung langfristig fallender Zinsen drückte den Dollar-Index <.DXY> um 0,3 Prozent nach unten auf 104,418 Punkte. Der Euro <EUR=> gewann im Gegenzug genauso viel auf 1,0756 Dollar.

COBA NACH ZAHLEN DAX-SPITZENREITER

Die US-Währungshüter, die den Leitzins auf ihrer jüngsten Sitzung in der Spanne von 5,25 Prozent bis 5,50 Prozent beließen, hatten im Dezember mehrere geldpolitische Schritte nach unten für das Jahr 2024 ins Auge gefasst. Bis die erste Zinssenkung ansteht, dürfte es laut Experten allerdings noch einige Monate dauern. Fed-Chef Jerome Powell will das Thema Zinswende sehr sorgfältig und abhängig von den Inflations- und Konjunkturdaten angehen.

Abseits der Notenbank-Politik regte auch die laufende Bilanzsaison die Kauflaune vieler Anleger an. Im Dax konnte das Zahlenwerk der Commerzbank <CBKG.DE> die Anleger überzeugen. Das Geldhaus will nach einem Gewinnsprung 2023 eine höhere Dividende ausschütten. Für 2024 stellte die Coba ein Konzernergebnis über dem von 2023 in Aussicht. Die Aktien schlossen mit einem Plus von 5,5 Prozent an der Spitze des Leitindex.

HÖHERE DIVIDENDE TREIBT RENAULT

Auf der Verliererseite kehrten nach einer Bonitätsherabstufung durch S&P immer mehr Anleger der Deutsche Pfandbriefbank <PBBG.DE> (PBB) den Rücken. Die Aktien rutschten zeitweise auf ein Rekordtief von 3,84 Euro ab und schlossen 11,3 Prozent schwächer bei 3,87 Euro. Damit summieren sich die Kursverluste seit Jahresbeginn auf rund 30 Prozent. Die Anleihen der Bank <DEA2DASM=> geraten ebenfalls unter die Räder. Vor allem die Sorgen um das US-Engagement des Immobilienfinanzierers nahmen zuletzt zu.

Am französischen Aktienmarkt <.FCHI>, der ebenfalls ein Rekordhoch markierte, sorgten Renault <RENA.PA> und Pernod Ricard <PERP.PA> für Optimismus. Die Investoren feierten die höhere Dividende beim Autobauer Renault und trieben die Aktien um 6,5 Prozent in die Höhe. Der Konzern will 1,85 Euro

je Anteilsschein nach zuvor 0,25 Euro
zahlen. Renault habe "solide" Ergebnisse vorgelegt, sagten die
Analysten von Jefferies. Beim französischen
Spirituosenhersteller Pernod Ricard setzten die Anleger dagegen
darauf, dass sich das Wachstum erholen wird. Die Aktien rückten
um 1,8 Prozent vor. Der Konzern behielt seine längerfristige
Wachstumsziele bei, obwohl der Vorstand im laufenden Bilanzjahr
mit Umsatzeinbußen statt mit Zuwächsen rechnet. Pernod Ricard
hat die maue Konsumlaune in China zu spüren bekommen.

(Bericht von Daniela Pegna und Zuzanna Szymanska, redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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