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15.05.2024 /18:31:58
FOKUS 3-US-Inflationsdaten treiben Börsen an

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US-Inflation sinkt - Aktienmärkte fester

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Dollar auf dem Rückzug - Rohstoffe gefragt

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Merck und Commerzbank nach Zahlen begehrt
 
(Neu:Xetra-Schlusskurse, Wall Street)
Frankfurt, 15. Mai (Reuters) - Die US-Inflationsdaten
für April schicken die Börsen auf einen Höhenflug. Der
Dax <.GDAXI> stieg nach der Veröffentlichung am
Mittwochnachmittag in der Spitze um 0,9 Prozent auf 18.893
Zähler und erreichte damit ein neues Rekordhoch. Zum
Handelsschluss notierte er 0,8 Prozent fester bei 18.869,36
Punkten. Der EuroStoxx50 <.STOXX50> gewann 0,4 Prozent und stand
mit 5100,90 Punkten auf dem höchsten Niveau seit Ende 2000. Die
wichtigsten US-Indizes <.SPX> <.IXIC> lagen ebenfalls im
Plus.

Die Inflation in den USA hat sich im April etwas abgeschwächt. Die Verbraucherpreise stiegen um 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, nach 3,5 Prozent im März. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Volkswirte hatten dies so erwartet. Von März auf April zogen die Preise um 0,3 Prozent an. Hier hatten Experten mit einem etwas kräftigeren Zuwachs von 0,4 Prozent gerechnet. "Zwar ist dies mit dem Inflationsziel der Fed von zwei Prozent nach wie vor nicht vereinbar", sagte Helaba-Experte Ulrich Wortberg. "Zu einem weiteren Auspreisen der Zinssenkungserwartungen dürfte es aber nicht kommen, zumal die zeitgleich veröffentlichten US-Einzelhandelsumsätze im April stagniert und damit deutlich enttäuscht haben."

SCHWACHER DOLLAR BEFLÜGELT KUPFERPREIS

Die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell versuchen, mit erhöhten Zinsen die Teuerungsrate auf den Zielwert von zwei Prozent zu drücken, ohne die Wirtschaft abzuwürgen. Der zuletzt stockende Rückgang der Inflation hatte Börsianer dazu veranlasst, ihre Prognosen für eine erste Zinssenkung der Fed von März auf September zu verschieben. Die Wahrscheinlichkeit einer geldpolitischen Lockerung im ersten Herbstmonat wird derzeit an den Terminmärkten auf rund 75 Prozent geschätzt. Vor dem US-Inflationsbericht waren es rund 65 Prozent. Fallende Zinsen bei den Fed-Entscheiden im November und Dezember gelten nach wie vor als sehr wahrscheinlich.

Der Dollar-Index <.DXY> gab nach der Veröffentlichung gut ein halbes Prozent auf 104,42 Punkte nach. Der Euro <EUR=> gewann im Gegenzug 0,4 Prozent auf 1,09 Dollar.

Der schwächere US-Dollar beflügelte den Kupferpreis. Der Dreimonatspreis an der London Metal Exchange (LME) legte bis zu 2,8 Prozent auf 10.401 Dollar je Tonne zu und markierte den höchsten Stand seit April 2022. Der Kauf des in Greenback gehandelten Rohstoffs wird somit billiger. Angetrieben wurde der Kupferpreis zudem von der Aussicht auf mögliche Stützungsmaßnahmen Chinas für seinen angeschlagenen Immobiliensektor. China ist einer der Hauptverbraucher von Industriemetallen.

MERCK UND COMMERZBANK NACH ZAHLEN GEFRAGT

Bei den Einzelwerten stützte ein Kursanstieg von Merck KGaA <MRCG.DE> in Höhe von 4,8 Prozent den europäischen Gesundheitsindex <.SXDP>. Anlegern gefiel der besser als erwartet ausgefallene bereinigte Gewinn des Darmstädter Pharma- und Technologiekonzerns.

Im Finanzsektor sorgte ein Kursgewinn der Commerzbank <CBKG.DE> von 5,1 Prozent für gute Stimmung. Das Bankhaus legte das beste Quartalsergebnis seit mehr als zehn Jahren vor.

Im europäischen Index für Industriegüter und -dienstleistungen <.SXNP> lagen die Aktien von Experian und InPost <INPST.AS> mit Kursgewinnen von 8,1 und 6,2 Prozent vorne. Die Kreditdatenfirma punktete mit einem positiven Ausblick, der E-Commerce-Anbieter mit einem höheren Ergebnis.

Doch es gab auch enttäuschende Zahlen. Aus den Depots flogen etwa die Titel der Thyssenkrupp <TKAG.DE>-Wasserstofftochter Nucera <NCH2.DE>, die 10,9 Prozent verloren. Auftragsverschiebungen machten dem Unternehmen im zweiten Quartal zu schaffen.

Im SDax <.SDAXI> trennten sich Anleger von Schott Pharma <1SXP.DE>. Der Pharmaverpackungskonzern rechnet mit einem langsameren Wachstum im Geschäft mit Spritzen. Die Anteilsscheine verloren 14,7 Prozent.

(Bericht von Zuzanna Szymanska und Anika Ross, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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