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14.11.2023 /19:17:21
FOKUS 4-Rückgang der US-Inflation gibt Wall Street Auftrieb

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US-Inflation geht überraschend stark zurück



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Dollar unter Druck - Rohstoffe gefragt



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Optimistische IEA-Nachfrageprognose treibt Öl an



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Angehobene Preise in China kommen bei Tesla-Anlegern gut an





(Neu: Dollar, Euro, Rohstoffe, Anleihen, Öl, Home Depot, Tesla)
Frankfurt/New York, 14. Nov (Reuters) - Der
Zinsoptimismus der Börsenanleger nach einem Rückgang der
US-Inflation treibt die Wall Street stark an. Der
Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte am Dienstag 1,4
Prozent höher bei 34.814 Punkten. Der breiter gefasste S&P
500 <.SPX> kletterte um 1,8 Prozent auf 4490 Zähler vor. Der
Index der Technologiebörse Nasdaq <.IXIC> gewann gut zwei Prozent
auf 14.052 Stellen.

"Von der Ära der Zinserhöhungen kann man sich nun verabschieden", sagte Brian Jacobsen, Chefvolkswirt beim Vermögensverwalter Annex. Nun dürften sich die Anleger den Wetten darauf zuwenden, wann Fed-Chef Jerome Powell mit Zinssenkungen beginnen wird. "Die Zinspause hat ja im Juli begonnen. Jetzt müssen wir sehen, wie lange Powell die Zinsen auf diesem Niveau halten kann." So habe die Phase mit konstant bleibenden hohen Zinsen fünf Monate gedauert, nachdem die US-Zentralbank 1994 bis 1995 die Zinsen von drei auf sechs angehoben hatte.

DOLLAR UNTER DRUCK - IEA-PROGNOSE BEFLÜGELT ÖLPREIS

Die Erwartung eines Endes der Zinserhöhungen drückte den Dollar-Index <=USD> um rund anderthalb Prozent auf 104,267 Punkte. Der Euro <EUR=> stieg im Gegenzug um genauso viel auf 1,0861 Dollar. Die schwächere US-Devise beflügelte indes in Dollar gehandelte Rohstoffe. Die Preise für Industriemetalle wie Kupfer, Zink und Blei gewannen zwischen knapp einem und zwei Prozent. Gefragt waren auch die Edelmetalle Gold <XAU=>, Silber <XAG=> und Platinum <XPT=> mit Preiszuwächsen zwischen knapp einem und 3,5 Prozent.

Die Anleger griffen auch bei Staatsanleihen zu. Im Gegenzug zum steigenden Kurs fielen die Renditen. Die zehnjährigen US-Bonds rentierten mit 4,471 Prozent nach 4,632 Prozent am Montag. Auch die Rendite der Bundesanleihen mit der gleichen Laufzeit <DE10YT=RR> bröckelte auf 2,605 Prozent von 2,717 Prozent ab. Damit lagen sie so tief wie seit rund zwei Monaten nicht mehr.

Eine optimistische Prognose der Internationalen Energieagentur (IEA) zur globalen Nachfrage trieb die Ölpreise an. Die Nordsee-Sorte Brent und die leichte US-Sorte WTI <CLc1> verteuerten sich um jeweils knapp ein Prozent auf 83,09 beziehungsweise 78,81 Dollar pro Barrel (159 Liter). Auch der monatliche Marktbericht des Ölkartells Opec hatte am Montag auf eine steigende Nachfrage hingewiesen. "Die Zentralbank des Ölmarktes sieht eine robuste Wirtschaft, die zu einer weltweit starken Nachfrage führen dürfte", kommentierte Tamas Varga, Analyst beim Ölmakler PVM in Bezug auf den Opec-Bericht.

PARTNERSCHAFT BEFLÜGELT AMAZON UND SNAPCHAT

Bei den Einzelwerten beflügelte die Ankündigung einer Partnerschaft die Aktien von Snapchat <SNAP.N> und Amazon <AMZN.O>. Die Papiere legten um 7,7 beziehungsweise 2,1 Prozent zu. Mit 12,35 und 146,73 Dollar waren sie so teuer wie seit vier Monaten beziehungsweise anderthalb Jahren nicht mehr. US-Nutzer könnten zukünftig einige Produkte direkt über den Foto-Messengerdienst Snapchat kaufen, teilte der Online-Händler mit.

Auch angehobene Preise für die Tesla <TSLA.O>-Modelle 3 und Y in China stimmten Anleger optimistisch. Die Titel des US-Elektroautopioniers zogen um knapp fünf Prozent an. Für Zuversicht sorgte auch ein Rekordabsatz von Elektrofahrzeugen im Oktober in der Volksrepublik trotz der ausgelaufenen Subventionen. Tesla profitierte zudem von Spekulationen auf wieder fallende Zinsen im kommenden Jahr, nachdem die US-Inflationsrate im Oktober stärker zurückgegangen ist als erwartet.

Gefragt waren ebenfalls die Aktien von Home Depot <HD.N>, die um 6,4 Prozent kletterten. Ein Trend zu kleineren Heimwerkerprojekten hat die US-Baumarktkette im dritten Quartal etwas aufgefangen. Zwar ging der Umsatz um drei Prozent auf 37,7 Milliarden Dollar zurück, während der Gewinn pro Aktie um knapp zehn Prozent auf 3,81 Dollar sank. Doch hatten Analysten mit einem Umsatzrückgang von 3,3 Prozent und einem Gewinn von 3,76 Dollar pro Aktie ein noch schwächeres Abschneiden erwartet.

(Bericht von Zuzanna Szymanska. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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