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07.06.2024 /19:41:12
FOKUS 4-US-Börsen drehen ins Plus - Jobdaten im Fokus

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Zahl neuer Jobs in den USA über Erwartungen



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Arbeitslosenquote überraschend hoch



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Nachfragesorgen drücken Kupferpreis



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"Roaring Kitty" startet Livestream - GameStop verharrt im Minus





(Neu: Dollar, Euro, Anleihen, Öl, Kupfer)
Frankfurt, 07. Jun (Reuters) - Nach starken
US-Beschäftigtenzahlen begibt sich die Wall Street auf
Richtungssuche. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte
baute seine anfänglichen Verluste nach der Veröffentlichung am
Freitag wieder ab und notierte leicht im Plus bei 38.924
Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 <.SPX> drehte ebenfalls um
0,2 Prozent ins Plus und lag bei 5362 Zählern. Der Index der
Technologiebörse Nasdaq <.IXIC> rückte um 0,1 Prozent vor,
nachdem er zuvor um bis zu einem halben Prozent abgerutscht war.

Die Investoren versuchten, die Daten mit Blick auf den möglichen Zeitpunkt der Zinswende der US-Notenbank Fed zu interpretieren. Die Währungshüter halten derzeit die Geldpolitik straff, um die Inflation zu drücken und den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abkühlen. Im Mai wurden in den USA weit mehr Stellen geschaffen als erwartet. "Allerdings ist die Arbeitslosenquote inzwischen auf einen Wert von immerhin vier Prozent gestiegen, was perspektivisch noch eine gewisse psychologische Bedeutung haben könnte", kommentierte Tobias Basse, Analyst von der NordLB. "Die Tatsache, dass die Zahlen so unterschiedlich ausfallen, macht es für die Anleger und sogar für die Zentralbanker sehr schwer, genau zu verstehen, was passiert", fasste Stratege Brian Nick vom Finanzdienstleister The Macro Institute zusammen.

DOLLAR IM AUFWIND - ANLEIHEN UND ÖL UNTER DRUCK

Der Dollar-Index <.DXY> rückte um gut ein halbes Prozent auf 104,83 Punkte vor und stand damit so hoch wie seit gut einer Woche nicht mehr. Zuvor war er mehr oder weniger auf der Stelle getreten. Der Euro <EUR=> verlor im Gegenzug genauso viel auf 1,08 Dollar. Aus den Depots flogen auch die Staatsanleihen. Die Rendite der zehnjährigen US-Bonds stieg im Gegenzug zum fallenden Kurs auf 4,420 Prozent von 4,289 Prozent. Die Erwartung einer schwächeren Nachfrage bremste auch die Entwicklung am Ölmarkt aus. Die Preise für die Nordsee-Sorte Brent und die US-Sorte WTI <CLc1> traten mit 79,76 und 75,61 Dollar je Fass (159 Liter) mehr oder weniger auf der Stelle.

Am Kupfermarkt beherrschte die Furcht vor einer schwächeren Nachfrage des Top-Abnehmers China die Stimmung. Grund hierfür waren gemischte Konjunkturdaten aus der Volksrepublik. Die Importe wuchsen im Mai deutlich geringer als die Exporte. Gleichzeitig stiegen die chinesischen Lagerbestände. Das Kupfer verbilligte sich daher um knapp vier Prozent auf 9767,50 Dollar je Tonne und war damit so billig wie seit Anfang Mai nicht mehr.

"ROARING KITTY" STARTET LIVESTREAM - GAMESTOP FÄLLT WEITER

Im Rampenlicht bei den Einzelwerten stand erneut GameStop <GME.N>. Der Livestream des Influencers Keith "Roaring Kitty" Gill hatte die Investoren nicht begeistert. Die Aktie des Videospiele-Händlers verharrte am Freitagabend (MESZ) bei einem Minus von gut 35 Prozent. Sie war eingebrochen, nachdem das Unternehmen im früheren Tagesverlauf eine mögliche Kapitalerhöhung und einen Rückgang beim Quartalsumsatz bekanntgegeben hatte.

Gill gilt als Schlüsselfigur für die Kurskapriolen von 2021. Damals hatten sich Kleinanleger in Internet-Foren gegenseitig dazu ermuntert, bestimmte Titel - sogenannte Meme-Stocks - zu kaufen. Als Memes bezeichnet werden wiedererkennbare Inhalte, die sich innerhalb kurzer Zeit im Internet verbreiten und eine hohe Aufmerksamkeit erzielen. Gills Einsatz verhalf GameStop damals zu einem Kursanstieg von bis zu 1600 Prozent, bevor der Kurs einbrach. Im Livestream vom Freitag sagte Gill, er habe Vertrauen in GameStops Konzernchef, den Milliardär Ryan Cohen. "Ich glaube diesem Kerl", sagte der YouTuber. "Es ist eine Art Gefühl."

Das auf konventionelle Geschäfte angewiesene Unternehmen GameStop schwächelt, seitdem die meisten Kunden Online-Spiele im Internet kaufen. "Die Chancen, dass sie auf operativer Basis in die Gewinnzone zurückkehren, sind gleich null", konstatierte Michael Pachter, Analyst bei der Investitionsfirma Wedbush.

Auch andere Meme-Aktien wie die Kinokette AMC Entertainment <AMC.N> und der Kopfhöreranbieter Koss <KOSS.O> verloren am Freitag jeweils rund 15 Prozent.

(Bericht von Zuzanna Szymanska, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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