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11.06.2024 /18:44:33
FOKUS 3-Anleger vor US-Inflationsdaten und Fed-Entscheid nervös

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Dax gibt erneut nach

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US-Inflationsdaten und -Zinsentscheid im Blick

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Euro weiter unter Druck

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M&A-Fantasien treiben Covestro an
 
(Neu: Xetra-Schlusskurse)
Frankfurt, 11. Jun (Reuters) - Die Spannung am Vortag
der Veröffentlichung neuer US-Inflationsdaten und des
US-Zinsentscheids macht den Börsen zu schaffen. Der Dax <.GDAXI>
notierte zum Handelsschluss am Dienstag 0,7 Prozent schwächer
bei 18.369,94 Punkten. Der EuroStoxx50 <.STOXX50E> verlor ein
Prozent auf 4965 Zähler. Auch die wichtigsten
US-Indizes <.SPX> <.IXIC> lagen im Minus.

Die Investoren warteten auf die am Mittwoch anstehenden US-Inflationsdaten für Mai und den Zinsentscheid der US-Notenbank Fed wenige Stunden später. "Der Markt befürchtet, dass die Investoren den Zeitpunkt der Zinssenkungen in den USA etwas zu optimistisch einschätzen", kommentierte Konstantin Oldenburger, Analyst vom Broker CMC Markets. "Daran hat auch der Arbeitsmarktbericht vom Freitag trotz der hohen Zahl an neu geschaffenen Stellen und wieder steigender Lohnkosten nichts geändert." Die Notenbanker versuchen, mit erhöhten Zinsen die Inflation einzudämmen und den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abzukühlen.

DOLLAR FESTER - EURO GIBT WEITER NACH

"Die Anleger sind sich sicher, dass die Federal Reserve dieses Mal nicht an der Zinsschraube drehen wird, weit mehr Unsicherheit aber herrscht über den geldpolitischen Ausblick", konstatierte Jochen Stanzl, Chefanalyst vom Broker CMC Markets. Die meisten Marktteilnehmer gehen derzeit von einer Zinswende der Fed zum Jahresende aus. An den Terminmärkten wird die Wahrscheinlichkeit einer ersten Zinssenkung in den USA im September, November und Dezember auf rund 50, 70 und 90 Prozent geschätzt.

Der Dollar-Index <.DXY> rückte im Vorfeld beider Termine um 0,2 Prozent auf 105,37 Punkte vor. Der Euro <EUR=> verlor vor dem Hintergrund der Zugewinne rechtspopulistischer und rechtsextremistischer Parteien bei der Europawahl 0,3 Prozent auf 1,07 Dollar. Auch wegen der vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron ausgerufenen Neuwahlen rechnen Experten mit anhaltendem Druck auf die Einheitswährung. "Das ist einer der Gründe, warum wir an unserer Einschätzung festhalten, dass das Euro-Dollar-Verhältnis 1,05 erreichen und dort verharren wird", sagte Thierry Wizman, globaler Devisen- und Zinsstratege bei der Investmentbank Macquarie.

Die politische Situation in Frankreich bedroht der Ratingagentur Moody's zufolge die Kreditwürdigkeit des Landes. "Die vorgezogenen Neuwahlen erhöhen die Risiken für die Haushaltskonsolidierung", teilten die Bonitätswächter mit. Dies sei für das Rating negativ. Moody's bewertet die Kreditwürdigkeit derzeit mit Aa2. Damit wird Frankreich zwar eine sehr hohe Bonität zugestanden, die aber langfristig schwerer einschätzbar ist. Der Pariser Leitindex <.FCHI> setzte am Dienstag seine Talfahrt fort und verlor 1,3 Prozent.

ÜBERNAHMEFANTASIEN BEI COVESTRO

Bei den Einzelwerten trieben neu angefachte Spekulationen auf eine mögliche Übernahme von Covestro <1COV.DE> deren Aktien kräftig nach oben. Die Titel des Leverkusener Kunststoffkonzerns zogen um 7,1 Prozent an. Für Rückenwind habe ein Bericht der Agentur Bloomberg gesorgt, demzufolge Covestro davor stehe, dem staatlichen Ölkonzern Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) Zugang zu einer eingehenden Due Diligence zu gewähren, sagten zwei Händler. Dies schürte Spekulationen auf ein verbessertes Übernahmeangebot. Der Ölkonzern aus Abu Dhabi hatte bereits vor rund einem Jahr Interesse an Covestro bekundet.

Der Zuschlag für das Restrukturierungspaket seines Großaktionärs David Layani schickte unterdessen die Aktien des hoch verschuldeten IT-Konzerns Atos <ATOS.PA> auf Talfahrt. Die Titel büßten an der Börse in Paris 15,1 Prozent ein. Die von Ankerinvestor Layani angepeilte Umstrukturierung des Schuldenbergs geht mit einer massiven Verwässerung der Anteile der bisherigen Eigner einher.

(Bericht von Zuzanna Szymanska und Stefanie Geiger, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)



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