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13.06.2024 /18:53:04
FOKUS 3-Fed-Nachwehen schicken Börsen auf Talfahrt

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Fed peilt nur noch eine Senkung bis Jahresende an



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US-Börsen können Gewinne nach Wirtschaftszahlen nicht halten



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Konjunktursorgen drücken Rohstoffpreise



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Abstimmung der Tesla-Aktionäre über Milliardenpaket für Musk





(Neu: Xetra-Schlusskurse, Wall Street)
Frankfurt, 13. Jun (Reuters) - Die Nachwirkungen der
Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell machen den Börsen am
Donnerstag zu schaffen. Der Dax <.GDAXI> notierte zum
Handelsschluss zwei Prozent schwächer bei 18.265,68 Punkten. Der
EuroStoxx50 <.STOXX50E> verlor genauso viel auf 4935,50 Zähler.
Auch die wichtigsten US-Indizes <.SPX> <.IXIC> konnten ihre
anfänglichen Gewinne nicht halten und verloren zwischen 0,2 und
0,7 Prozent.

Trotz jüngster Entspannungssignale von der Preisfront bleibt die Fed weiter vorsichtig. Die Währungshüter beließen den geldpolitischen Schlüsselsatz auf ihrer Sitzung in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent. Sie visieren 2024 nur noch einen Zinsschritt nach unten an. Im März hatten sie noch drei Senkungen ins Auge gefasst. Auch wann es zur Zinswende kommt, blieb unklar. Viele Investoren hoffen auf eine erste geldpolitische Lockerung im September. Analysten zeigten sich vorsichtig. "Aus wirtschaftlicher Sicht ist es vielleicht gar nicht so entscheidend, ob 2024 weniger und 2025 dafür mehr Zinssenkungen kommen, sollte sich die Inflation weiter abkühlen", kommentierte Konstantin Oldenburger, Analyst vom Broker CMC Markets. "Eine andere Frage ist, wie sich die Präsidentschaftswahl am 5. November auf eine mögliche Zinssenkung auswirken wird. Der September wäre schon ein seltsamer Zeitpunkt für einen solchen Schritt quasi am Vorabend der Wahl."

DOLLAR ETWAS FESTER - EURO KAUM VERÄNDERT

Am Devisenmarkt erholte sich die US-Währung von ihren jüngsten Verlusten - der Dollar-Index <.DXY> rückte um ein halbes Prozent auf 105,21 Punkte vor. Der Euro <EUR=> gab im Gegenzug 0,6 Prozent auf 1,07 Dollar nach.

Bei den Rohstoff-Anlegern dominierte die Sorge, dass die hohen US-Zinsen die Konjunktur schwächen und die Nachfrage nach Öl und Kupfer schwächen könnten. Die Preise für das Nordseeöl Brent und das US-Öl WTI <CLc1> lagen leicht im Minus bei 82,57 und 78,44 Dollar je Fass (159 Liter). Das Industriemetall Kupfer verlor knapp zwei Prozent auf 9770 Dollar je Tonne.

AUTOWERTE GERATEN UNTER DIE RÄDER

Bei den Unternehmen belastete die Ungewissheit, wie China auf die von der EU-Kommission angekündigten Strafzölle auf Elektroautos aus der Volksrepublik reagieren wird, die Aktien im Automobilsektor. Der europäische Branchenindex <.SXAP> gab 2,3 Prozent nach. Volvo Car rutschten an der Stockholmer Börse um 7,2 Prozent ab. Im Dax verloren Porsche <PSHG_p.DE>, Volkswagen <VOWG_p.DE>, BMW <BMWG.DE> und Mercedes-Benz <MBGn.DE> zwischen knapp zwei und knapp sechs Prozent. China hat die EU-Kommission am Donnerstag aufgefordert, nicht einen neuen Handelskonflikt anzuzetteln.

Im MDax <.MDAXI> gingen die Aktien der Lufthansa <LHAG.DE> nach einem negativen Kommentar von JP Morgan auf Tauchstation. Die Titel verloren 5,5 Prozent auf 5,94 Euro und markierten damit den tiefsten Stand seit Oktober 2022. Die Analysten haben die Titel vor der Veröffentlichung des zweiten Zwischenberichts auf die "Negative Catalyst Watch" gesetzt und das Kursziel auf 5,60 (5,70) Euro gesenkt. Sie rechnen damit, dass das zweite Quartal hinsichtlich der Profitabilität im Vergleich zum Vorjahr eher schwach ausfallen wird.

Mit Spannung warteten die Anleger auf die im Tagesverlauf anstehende Hauptversammlung von Tesla <TSLA.O>. Nach Ansicht von Konzernchef Elon Musk werden die Aktionäre das 56 Milliarden Dollar schwere Vergütungspaket für ihn mit großer Mehrheit absegnen. Zudem geht der Manager laut einem Beitrag auf seinem Kurznachrichtendienst X davon aus, dass die Anteilseigner für den Umzug von Delaware nach Texas als Rechtssitz des Konzerns stimmen werden. Die Tesla-Aktien zogen um 4,3 Prozent an.

(Bericht von Zuzanna Szymanska und Daniela Pegna, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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