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Nach Kursrally ist bei vielen Aktien die Luft raus |
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Konjunkturdaten liefern keine klaren Zinssignale |
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Bitcoin-Schwäche setzt Kryptowerten zu |
(Neu: Konjunkturdaten, Dollar, Bitcoin, Kryptowerte) |
Frankfurt/New York, 21. Jun (Reuters) - Aus |
Verunsicherung über die Geldpolitik der Notenbank Fed haben sich |
Anleger am Freitag mit Engagements an der Wall Street |
zurückgehalten. Der US-Standardwerteindex Dow Jones |
stagnierte bei 39.140 Punkten. Der breit gefasste S&P 500 <.SPX> |
und der technologielastige Nasdaq <.IXIC>, die zuletzt von |
Rekordhoch zu Rekordhoch geeilt waren, bröckelten dagegen um |
jeweils 0,1 Prozent auf 17.706 beziehungsweise 5468 Zähler ab. |
"Die größten Unternehmen im S&P 500 sind exzellent, sehr profitabel und wachsen schnell, sind aber ein bisschen teuer", sagte Chris Zaccarelli, Chef-Anleger des Investment-Beraters Independent Advisor Alliance. "Es wäre daher nicht überraschend, wenn der Markt eine Verschnaufpause einlegt und sich kurzfristig etwas abkühlt." Mit einem Kursminus von knapp vier Prozent gehörte Nvidia <NVDA.O> zu den Verlierern an der Wall Street. Nach der rund 160-prozentigen Kursrally der vergangenen Monate machten einige Anleger Kasse. Aus diesem Grund musste der Chip-Hersteller seinen erst kürzlich eroberten Platz als weltweit wertvollster Börsenwert wieder an Microsoft <MSFT.O> abtreten.
Etwas ratlos blickten Anleger auf die aktuellen US-Konjunkturdaten. So signalisierte der Einkaufsmanagerindex überraschend eine leichte Beschleunigung beim Wachstumstempo der weltgrößten Volkswirtschaft. Gleichzeitig ging der Absatz bestehender Eigenheime zurück. Seit Monaten spekulieren Börsianer darüber, ob und wann die US-Notenbank die Zinsen senken wird. Nach den starken Einkaufsmanagerindizes sei ein solcher Schritt im Juli ausgeschlossen, sagte Matt Weller, Chef-Anlagestratege des Brokerhauses StoneX. Daher stieg der Dollar-Index <=USD>, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, um 0,2 Prozent auf 105,81 Punkte.
Bei den Kryptowährungen gab Bitcoin <BTC=> zeitweise 2,7 Prozent nach und war mit 63.275 Dollar so billig wie zuletzt vor fünf Wochen. Neben der allgemeinen Verunsicherung leide die älteste und wichtigste Cyber-Devise unter den Nachwirkungen des sogenannten Halving vom April, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. Da die Bitcoin-"Schürfer" nur noch halb so viele digitale Münzen wie bisher für die Bereitstellung von Rechnerkapazitäten für die Abwicklung von Transaktionen erhielten, könnten einige gezwungen sein, ihre Bitcoin-Bestände zumindest teilweise zu versilbern, um laufende Kosten zu decken.
Im Sog des fallenden Bitcoin-Kurses flogen Werte aus dem Kryptowährungssektor und Unternehmen, die sich mit der Bitcoin & Co zugrundeliegenden Blockchain-Technologie befassen, ebenfalls aus den Depots. So fielen die Papiere von Coinbase <COIN.O>, Riot <RIOT.O> und Marathon <MARA.O> um bis zu 8,3 Prozent. Die Titel der Softwarefirma MicroStrategy <MSTR.O>, die Milliarden in Bitcoin investiert hat, gaben ein knappes Prozent nach.
Unter erneuten Verkaufsdruck geriet auch Kupfer, das sich um 1,7 Prozent auf 9687 Dollar je Tonne verbilligte. Eine Trendwende sei bislang nicht in Sicht, sagte Analyst Ole Hansen von der Saxo Bank. Dazu müssten sich erst die Konjunkturdaten des Top-Abnehmers China verbessern.
(Bericht von Hakan Ersen, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)