- von Ilona Wissenbach |
Hannover, 16. Sep (Reuters) - Traton <8TRA.DE>-Chef |
Christian Levin fordert eine stärkere Unterstützung der Politik |
für elektrische Nutzfahrzeuge. Das Ziel, den Anteil der |
Elektro-Lastwagen bis 2030 auf 50 Prozent zu steigern, sei |
weiterhin erreichbar, "aber es geht nicht ohne einen politischen |
Wandel", sagte der Chef der |
Volkswagen <VOWG_p.DE>-Nutzfahrzeugtochter der Nachrichtenagentur |
Reuters am Montag. Dabei gehe es nicht nur um die Kosten für die |
Elektrofahrzeuge, sondern auch um Lade-Infrastruktur, |
Genehmigungen oder Grünstrom. "All das muss zusammenkommen, dann |
wird es möglich." |
Derzeit liege der Anteil der Elektro-Lastwagen bei Traton bei weniger als einem Prozent des gesamten Absatzes. "Das steht nicht in Relation zu dem, was wir investieren", sagte Levin. "Wenn dieser Anteil nicht steigt, wird das natürlich zum Problem." Zu Traton gehören die Marken Scania, MAN, Navistar und Volkswagen Truck & Bus.
Bei den Autos habe sich gezeigt, dass direkte Subventionen für die Käufer funktionierten, sagte Levin. Auch Steuererleichterungen wären gut. Die öffentliche Hand habe zudem die Möglichkeit, bei Aufträgen auf CO2-freie Fahrzeuge zu pochen. Das zeige sich etwa bei Stadtbussen, bei denen sich viele Städte für den Kauf von Elektrobussen entschieden. Der erfolgreichste Markt sei derzeit Norwegen, wo sich Elektroautos bereits durchgesetzt hätten und nun ähnliches bei den Nutzfahrzeugen komme.
In Deutschland sei dagegen auch die Branche Schuld, dass es beim Ausbau der Elektromobilität nicht so vorankomme: Wettbewerber von Traton sprächen auch viel über Wasserstoff: "Sie verwirren die Politik", sagte Levin, die dann nicht mehr wisse, was zu tun sei. Langfristig sei Elektromobilität die effizienteste Technologie. Wasserstoff sei zudem dauerhaft immer dreimal so teuer wie Strom. Für eine Übergangsphase kämen Bio-Kraftstoffe in Frage.
(geschrieben von Christina Amann. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)