Wien, 23. Okt (Reuters) - Der Linzer Stahl- und Verarbeitungskonzern Voestalpine verkauft seine kriselnde deutsche Tochter Buderus Edelstahl an den Münchner Finanzinvestor Mutares <MUXG.DE>. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden, teilte das österreichische Unternehmen am Mittwoch mit. Mutares ist auf Sanierungsfälle spezialisiert. Der Verkauf muss noch von den Wettbewerbsbehörden genehmigt werden. Der Abschluss der Transaktion werde bis zum Jahresende erwartet. Mutares-Vorstand Johannes Laumann kündigte bereits einen Stellenabbau an: Bei einer "möglicherweise notwendigen Reduktion des Personalstandes" unter den rund 1130 Mitarbeitern solle ein Sozialplan ausgehandelt werden.
Buderus Edelstahl aus dem hessischen Wetzlar produziert jährlich 300.000 Tonnen Rohstahl. Im Geschäftsjahr 2023/24 wurde ein Umsatz von 362 Millionen Euro erzielt. Das Unternehmen war 2003 zusammen mit dem gleichnamigen Heiztechnik-Konzern von Bosch übernommen worden. Der Stuttgarter Autozulieferer reichte die Edelstahl-Sparte zwei Jahre später an die österreichische Böhler-Uddeholm weiter, die zu Voestalpine gehört.
Die Voestalpine hatte den Verkauf samt einer Neuaufstellung ihrer Automobilzuliefer-Sparte bereits im Frühjahr angekündigt. Die High Performance Metals Division werde sich künftig auf das Segment der Hochleistungswerkstoffe konzentrieren und den Produktionsanteil im Werkzeugstahl und Edelbaustahl reduzieren. Wegen der steigenden Konkurrenz durch außereuropäische Mitbewerber geriet dieser zunehmend unter Preisdruck.
Insgesamt produziert Voestalpine in Deutschland an mehreren Standorten Metallteile für die Automobilindustrie, die einer ihrer wichtigsten Kunden ist. Doch der Konzern leidet unter der mauen Nachfrage. Erst in der Vorwoche gab er die Schließung des Werks im pfälzischen Birkenfeld und den Abbau von 430 Stellen bekannt. Zudem musste die Voestalpine ihre Prognose stutzen. Für das bis Ende März laufende Geschäftsjahr 2024/25 wird nun ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von rund 1,4 Milliarden Euro erwartet. Das ist ein Rückgang gegenüber den 1,7 Milliarden Euro aus dem Vorjahr.
(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich und Alexander Hübner, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)