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12.05.2025 /10:00:00
Studie: Klima und Umwelt verlieren in Bevölkerung an Bedeutung

Berlin, 12. Mai (Reuters) - Trotz Besorgnis angesichts der Erderwärmung verlieren Umwelt- und Klimaschutz für die Menschen in Deutschland an Bedeutung. Das zeigt eine am Montag vorgestellte Studie des Umweltbundesamts und des Bundesumweltministeriums. Zwar halte mit 54 Prozent mehr als die Hälfte der Befragten Umwelt- und Klimaschutz für sehr wichtig. Doch 2020 habe dieser Wert noch 65 Prozent betragen. Auch das Ziel, die globale Erwärmung unter zwei Grad zu halten, finde weniger Unterstützung. Als dringlicher werde die Situation im Gesundheits- oder Bildungssektor wahrgenommen, wie auch wirtschaftliche Entwicklung sowie öffentliche Sicherheit und Kriege.

Gleichzeitig bleibe das Interesse an konkreten Umweltthemen allerdings stabil oder steige: Der Kampf gegen Plastikmüll, der Schutz von Wäldern und der Erhalt der Artenvielfalt gewinnen im Vergleich zur Umweltbewusstseinstudie 2023 leicht an Bedeutung.

Der Präsident des Umweltbundesamtes, Dirk Messner, mahnte, nur mit konsequentem Handeln könne der fortschreitende Klimawandel gebremst werden. Andernfalls drohten hohe Kosten und Risiken für künftige Generationen. "Wir brauchen den Klimaschutz auch als Strategie der Wohlstandssicherung und der Stärkung unserer Lebensqualität", erklärte Messner. "Klima- und Umweltschutz gehören dringend ganz oben auf die politische und öffentliche Agenda."

Mit Blick auf die Folgen des Klimawandels schwinde zudem die Zuversicht. Nur noch ein Drittel glaube, dass Deutschland die Klimafolgen bewältigen könne. Das sei der niedrigste Wert seit 2002. Zwei Drittel der Menschen fühlten sich durch Hitzewellen gesundheitlich belastet, ein Viertel sehe in der eigenen Umgebung keinen ausreichenden Hitzeschutz. Ein zentrales Anliegen bleibe die soziale Dimension: 87 Prozent wünschen sich besseren Zugang zu klimafreundlichem und bezahlbarem Wohnraum.

Für die Studie wurden den Angaben zufolge im Herbst 2024 2552 Menschen ab 18 Jahren befragt. Seit 1996 wird die Erhebung alle zwei Jahre erhoben.

(Bericht von Holger Hansen, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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