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06.07.2024 /17:13:32
Bundeswehr schließt letzten Stützpunkt in Niger

Berlin, 06. Jul (Reuters) - Deutschland wird sein letztes militärisches Lufttransportzentrum im westafrikanischen Niger aufgeben. Wie das Verteidigungsministerium in Berlin am Samstag mitteilte, soll der Stützpunkt in der Hauptstadt Niamey nur noch bis zum 31. August betrieben werden. Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr würden bis dann geordnet zurückverlegt. An dem Stützpunkt sind nach jüngsten Angaben noch 38 deutsche Soldatinnen und Soldaten präsent. Die vom Bundesverteidigungsministerium und dem Auswärtigen Amt gemeinsam verantwortete militärische Kooperation und Ertüchtigungsprojekte würden nicht weiterverfolgt, erklärte das Ministerium. Die politischen und entwicklungspolitischen Beziehungen seien davon unberührt.

Die Europäische Union hatte Ende Mai angekündigt, die Mission in dem afrikanischen Land mit Dutzenden Soldaten zum 30. Juni zu beenden und dies mit der ernsten Lage in Niger begründet. Niger war bis zu einem Putsch 2023 Partner des Westens in der afrikanischen Sahelzone im Kampf gegen Militante, die Tausende Menschen getötet und Millionen vertrieben hatten. Doch die Militärmachthaber drängten die ehemalige Kolonialmacht Frankreich zum Truppenabzug, stimmten dem Abzug der US-Truppen zu und vertieften die Beziehungen zu Russland.

Seit 2013 hatte Deutschland den Stützpunkt in Niamey als Versorgungszentrum für die deutschen Streitkräfte im Nachbarland Mali genutzt, die dort im Rahmen der UN-Friedensmission Minusma im Einsatz waren. Die letzten deutschen Soldaten verließen Mali im Dezember 2023. Der Stützpunkt in Niger wurde seitdem als sogenannte Cold Base gehalten, die im Notfall etwa für Evakuierungsmissionen in der Region schnell hätte aktiviert werden können.

(Bericht von Alexander Ratz, redigiert von Jörn Poltz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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