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09.01.2025 /09:34:27
TOP-THEMA-Produktion und Exporte wachsen deutlich - "Aber keine Trendwende"

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Produktion wächst im November dreimal so stark wie erwartet



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Ausfuhren profitieren von starkem US-Geschäft



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Ministerium erwartet keine spürbare Belebung in nächsten Monaten





(neu: fasst Produktion und Exporte zusammen, DIHK, Ökonomen)
- von Rene Wagner
Berlin, 09. Jan (Reuters) -

Gegen Ende eines schwierigen Jahres 2024 überrascht die krisengeplagte deutsche Wirtschaft mit positiven Nachrichten: Sowohl die Produktion als auch die Exporte legten im November überraschend deutlich zu. Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen 1,5 Prozent mehr her als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Wachstum von 0,5 Prozent gerechnet, nach Rückgängen in den beiden Vormonaten. Die Exporte wuchsen auch wegen des gut laufenden US-Geschäfts um 2,1 Prozent auf 127,3 Milliarden Euro. Ein größeres Plus gab es zuletzt im Januar 2024.

Bundesregierung und Ökonomen sehen aber keine
durchgreifende Erholung. "Trotz der günstigeren Entwicklung am
aktuellen Rand zeichnet sich bei der Industrieproduktion
insgesamt noch keine Trendwende ab", betonte das
Bundeswirtschaftsministerium. "Die weiterhin bestehenden
geopolitischen Unsicherheiten, die zuletzt erneut rückläufigen
Auftragseingänge und die jüngst wieder eingetrübten
Stimmungsindikatoren lassen derzeit keine spürbare Belebung in
den kommenden Monaten erwarten." Auch Commerzbank-Chefvolkswirt
Jörg Krämer verwies auf die schlechte Auftragslage. "Das
Winterhalbjahr bleibt für die deutsche Wirtschaft schwierig",
sagte Krämer deshalb. Und das auch, weil am 20. Januar Donald
Trump ins Weiße Haus einzieht. "Die nächsten Monate mit
erwartbaren zusätzlichen Zöllen können für die deutsche
Exportwirtschaft aber noch sehr unangenehm werden", warnte der
Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer
(DIHK), Volker Treier.
 
WEITUNTER DEM NIVEAU VON 2018
 
Die Industrie allein stellte im November 1,0 Prozent
mehr her als im Vormonat. Dabei meldete der Sonstigen
Fahrzeugbau - Flugzeuge, Schiffe, Züge, Militärfahrzeuge - mit
11,4 Prozent einen besonders kräftigen Anstieg. In den
energieintensiven Industriezweigen gab es ein Plus von 1,5
Prozent. DieEnergieerzeugung wurde um 5,6 Prozent
hochgefahren, während das Baugewerbe ein Wachstum von 2,1
Prozent meldete. "Der Produktionsanstieg ist ein Lebenszeichen,
mehr nicht", sagte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe
Privatbank, Alexander Krüger. Selbst wenn der Dezember ein
weiteres Plus liefere, werde die Produktion im
Jahresschlussquartal gesunken sein. "Für eine echte
Produktionsbelebung fehlt es an Aufträgen", sagte der Experte.
"Die Industrie bleibt weiter ein Hemmschuh für die
wirtschaftliche Entwicklung."

Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) verwies darauf, dass die Industrieproduktion im Jahr 2024 um rund 4,5 Prozent gesunken sein und um mehr als zehn Prozent unter dem Niveau des Jahres 2018 liegen dürfte, als sie ihren Höchststand erreichte. "Angesichts des niedrigen Produktionsniveaus ist das Plus nicht viel mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein, zumal kaum Signale für eine nachhaltige Belebung auszumachen sind", sagte IfW-Konjunkturexperte Nils Jannsen.

Für das Exportwachstum sorgte die steigende Nachfrage
nach Waren "Made in Germany" in den Ländern außerhalb der
Europäischen Union. Die Ausfuhren in diese Drittstaaten legten
im November um 6,9 Prozent auf 59,5 Milliarden Euro zu. Die
meisten deutschen Exporte gingen erneut in die USA: Hier gab es
ein Plus von 14,5 Prozent auf 14,0 Milliarden Euro. "Dieser
satte Exportzuwachs dürfte allerdings Donald Trump ein Dorn im
Auge sein, schließlich sollen die Außenhandelsdefizite der USA
gegenüber den wichtigsten Handelspartnern deutlich reduziert
werden", sagte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel. Der
Republikaner droht mit Importzöllen.
Die Exporterwartungen der deutschen Industrieunternehmen
haben sich im Dezember eingetrübt, wie das Münchner Ifo-Institut
bei seiner Umfrage unter Managern herausfand. "Die
Exportwirtschaft entwickelt auch zum Jahresende keine Dynamik",
sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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