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09.01.2025 /10:22:58
TOP-THEMA-Brände von Los Angeles bedrohen nun auch Hollywood

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Neues Feuer in Hollywood Hills, nun insgesamt sechs Brände

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Mindestens fünf Tote

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Hunderte Häuser zerstört, über 100.000 Menschen geflohen

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Starke Winde erschweren Brandbekämpfung

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Wasservorräte sind knapp

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Biden erklärt Katastrophenfall und sagt Italien-Reise ab
 
(Durchweg neu)
- von Rollo Ross und Jackie Luna
Los Angeles, 09. Jan (Reuters) - Angefacht von starken
Winden haben sich die verheerenden Waldbrände in Los Angeles
weiter ausgebreitet. Am Mittwochabend brach in der bekannten
Hügelkette der Hollywood Hills ein neues Feuer aus. Damit
wüteten nun seit Dienstag mindestens sechs Brände in der
Umgebung der US-Westküstenmetropole. Den Behörden zufolge war
bislang keines der Feuer unter Kontrolle. Mindestens fünf
Menschen kamen ums Leben, Hunderte Häuser wurden zerstört, mehr
als 100.000 Einwohner wurden mit Evakuierungsanordnungen
angewiesen, sich vor den Flammen in Sicherheit zu bringen.
Bürgermeisterin Karen Bass sprach auf einer Pressekonferenz von
einem großen Feuersturm. "Wir stehen vor einer historischen
Naturkatastrophe", sagte der Chef des Zivilschutzes von Los
Angeles County, Kevin McGowan. Präsident Joe Biden sagte seine
Italien-Reise ab und erklärte die Brandregion zum
Katastrophengebiet, um Bundeshilfe zu beschleunigen.

Die Behörden rechnen damit, dass die kritischen Wetterbedingungen mit starken, trockenen Winden noch bis Freitag anhalten. Durch das neue Sunset Fire ist nun auch Hollywood bedroht. Die Behörden ordneten deswegen in dem als Film-Traumfabrik berühmten Stadtteil Evakuierungen an. Betroffen davon waren Einwohner in einem Gebiet zwischen dem Hollywood Boulevard im Süden, dem Mulholland Drive im Norden, dem 101 Freeway im Osten und dem Laurel Canyon Boulevard im Westen - alles ikonische Adressen der Unterhaltungsindustrie. In diesem Gebiet befindet sich auch das Dolby Theater, in dem jedes Jahr die Oscars verliehen werden. Die Bekanntgabe der Oscar-Nominierungen in der nächsten Woche wurde bereits um zwei Tage verschoben, wie die Organisatoren mitteilten.

Das Sunset Fire brannte direkt oberhalb des Hollywood Boulevards und seines Walk of Fame. Es müsste noch den 101 Freeway überqueren, um den weltberühmten weißen Hollywood-Schriftzug und das Griffith-Observatorium weiter oben in den Hügeln zu gefährden. Der Brandschutzbehörde zufolge schienen die Löschteams erste Fortschritte zu machen, um das schnelle Ausbreiten einzudämmen.

WASSERVORRÄTE FÜR LÖSCHTEAMS WERDEN KNAPP

Auch die beiden Großbrände an den östlichen und westlichen Flanken von Los Angeles breiteten sich in der Nacht weiter aus. Im Westen der Stadt fraß sich das sogenannte Palisades-Feuer durch die Hügel zwischen Santa Monica und Malibu und erreichte den Pazifik. Schon jetzt zählt es zu den verheerendsten Bränden in der Geschichte von Los Angeles. Östlich der Stadt wütet das Eaton-Feuer am Fuße der San Gabriel Mountains. Mindestens fünf Menschen kamen dort ums Leben.

Die Brände haben die Feuerwehr inzwischen an ihre Belastungsgrenze gebracht. Feuerwehrleute aus sechs anderen Bundesstaaten wurden nach Kalifornien beordert, zudem wurden zusätzlich 250 Löschfahrzeuge mit 1000 Einsatzkräften von Nord- nach Südkalifornien verlegt, wie der Feuerwehrchef von Los Angeles County, Anthony Marrone, mitteilte. Neben den starken sogenannten Santa-Ana-Winden macht Wasserknappheit den Löschtrupps zusätzlich zu schaffen, denn in der Region hat es seit Monaten kaum geregnet. Dies führte dazu, dass einige Hydranten im Nobelvorort Pacific Palisades in den Santa-Monica-Bergen zeitweise kein Wasser mehr hatten, wie Vertreter der Einsatzkräfte erklärten. "Wir haben das System bis zum Äußersten belastet. Wir bekämpfen einen Flächenbrand mit städtischen Wassersystemen", sagte Janisse Quinones, Chefin des städtischen Wasser- und Stromversorgers LADWP.

BIDEN SAGT ITALIEN-REISE AB

Präsident Biden sagte wegen der katastrophalen Lage seine Reise nach Italien ab. Er wolle sich auf die Leitung der Bundesmaßnahmen zur Bekämpfung der Brände konzentrieren, teilte das US-Präsidialamt mit. Biden wollte eigentlich von Donnerstag bis Sonntag nach Italien reisen und dort Präsident Sergio Mattarella, Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und Papst Franziskus treffen.



(Mitarbeit von Joe Brock, Matt McKnight, Jorge Garcia und Mike Blake, geschrieben von Katharina Loesche und Christian Götz, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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