Moskau/Chisinau, 28. Dez (Reuters) - Russland will den Gasexport in die Republik Moldau - wie bereits angedroht - ab dem neuen Jahr stoppen. Die Lieferungen würden am 1. Januar um 06.00 Uhr MEZ eingestellt, teilte der russische Staatskonzern Gazprom am Samstag mit. Grund seien unbezahlte Rechnungen. Das Unternehmen behalte sich weitere Maßnahmen vor, auch eine Kündigung des Liefervertrags. Die EU-freundliche moldawische Regierung verurteilte das russische Vorgehen. Ministerpräsident Dorin Recean warf Russland vor, Energie als politische Waffe zur Destabilisierung einzusetzen. Dadurch würde ganz Moldawien mitten im Winter unter Ausfällen bei der Strom- und Wärmeversorgung leiden, auch die von Russland unterstützte Separatisten-Region Transnistrien, erklärte er auf Facebook. Sein Land werde rechtliche Möglichkeiten prüfen, wie etwa ein internationales Schiedsverfahren.
Russland liefert jährlich etwa zwei Milliarden Kubikmeter Gas nach Moldawien. Dieses wird in die abtrünnige Region Transnistrien geleitet, die von Russland unterstützt wird und gewöhnlich nicht für den Brennstoff bezahlen muss. Dort wird das Gas in einem Kraftwerk zur Erzeugung günstiger Energie genutzt, die auch zu einem günstigen Preis an den Rest Moldaus verkauft wird. Russland fordert jedoch von der Zentralregierung, die einen EU-Beitritt anpeilt, eine Zahlung von 709 Millionen Dollar für offene Gasrechnungen. Laut Moldau betragen die Außenstände aber nur 8,6 Millionen Dollar.
Ohne die Gaslieferungen könnte das Kraftwerk stillstehen, und Moldau sowie Transnistrien könnten stundenlange Stromausfälle erleiden. Moldawien und Transnistrien haben deswegen bereits den Notstand ausgerufen. Moldau teilte am Freitag mit, dass es ab dem 1. Januar Maßnahmen zur Reduzierung des Stromverbrauchs um mindestens ein Drittel einführen wird.
(Bericht von Vladimir Soldatkin und Alexander Tanas, geschrieben von Christian Götz, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)