Frankfurt, 23. Okt (Reuters) - Der Flughafen München soll seine aktuellen Probleme mit langen Wartezeiten für die Passagiere durch einen neuen Vorstand und mehr Personal in den Griff bekommen. Flughafenchef Jost Lammers werde ein operativer Vorstand zur Seite gestellt, kündigte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder am Mittwoch in München an nach einem Treffen zur Situation an dem staatlichen Airport. "Das Kerngeschäft muss besser werden", sagte Söder. Verspätungen müssten reduziert werden, die Passagiere dürften nicht stundenlang auf Gepäck warten oder wegen Schlangen an den Sicherheitskontrollen ihren Flug verpassen. Ein Engpass ist laut Söder das Personal. Zu den schon rund 2000 neuen Mitarbeitenden, die seit letztem Jahr nach dem Abbau während der Corona-Pandemie eingestellt wurden, sollen 500 weitere dazukommen.
Der zweitgrößte deutsche Flughafen nach Frankfurt geriet in die Schlagzeilen mit kilometerlangen Warteschlangen vor den Check-in-Schaltern am 3. Oktober, als sehr viel Betrieb vor dem verlängerten Wochenende war. Die Situation habe sich danach dank Abhilfemaßnahmen rasch verbessert, sei aber weiterhin nicht ideal, erklärte Airport-Chef Lammers. "Wir sind mit der gegenwärtigen operativen Situation und Qualität der Prozesse nicht zufrieden." Auf die in der kommenden Woche beginnenden Herbstferien sei man vorbereitet.
Reibungslose Abläufe seien nicht allein Sache des Flughafens, sondern auch der anderen Beteiligten - darunter auch die Lufthansa <LHAG.DE>, sagte Söder. Die Airline betreibt die Infrastruktur am Terminal 2 zusammen mit dem Flughafen in einem Joint Venture. Sie soll eine Lizenz bekommen, um die Bodenabfertigung in Zukunft selbst zu organisieren. "Es ist wichtig, dass jeder seinen Teil macht", sagte Söder. Für Ärger in Bayern sorgte Kritik von Lufthansa-Chef Carsten Spohr an den Zuständen in München, dem früher von ihm stets gelobten Flughafen. Der "Spiegel" hatte berichtet, er soll bei einer internen Veranstaltung erklärt haben, München sei derzeit der schlechteste Flughafen in Europa. "Mit der Lufthansa gab es so eine kleine gefühlte Beziehungskrise", sagte Söder. Das Verhältnis sei aber auf dem Weg, wieder eine "spannende, knisternde Beziehung" zu werden.
(Bericht von Ilona Wissenbach, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)