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19.10.2024 /14:57:21
FOKUS 1-Keine Ende der Kämpfe in Sicht - Angriffe in Israel, Gazastreifen und Libanon

(Überschrift geändert)
Kairo/Jerusalem/Beirut, 19. Okt (Reuters) - Drei Tage
nach dem Tod von Hamas-Chef Jahja Sinwar gehen die Kämpfe im
Gazastreifen und im Libanon in unverminderter Härte weiter. Die
israelische Armee meldete an Samstag Luftangriffe der
Hisbollah-Miliz im Libanon mit Dutzenden Raketen und mehreren
Drohnen auf den Norden Israels. Dabei seien ein Mensch getötet
und mindestens neun verletzt worden. Eine Drohne sei auf das
Ferienhaus von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in Caesarea
gerichtet gewesen. Im Gazastreifen teilte die Gesundheitsbehörde
mit, im Flüchtlingslager Al Maghasi seien bei einem Angriff
mindestens elf Menschen getötet worden. Im Libanon berichtete
das Gesundheitsministerium, durch einen israelischen Angriff
nahe der Stadt Jounieh nördlich von Beirut seien mindestens zwei
Menschen gestorben.
Damit schwinden die Hoffnungen, der Tod des Hardliners
Sinwar, dessen radikal-islamische Hamas den Gazastreifen bis zum
Einmarsch Israels beherrschte, könnte den Bemühungen um ein Ende
der Kämpfe neue Impulse geben. Im Iran erklärte das geistliche
und politische Oberhaupt Ajatollah Ali Chamenei, die Hamas werde
weiter existieren, der Widerstand sei ungebrochen. Sinwar gilt
als Drahtzieher des Überfalls am 7. Oktober 2023. Damals töteten
Hamas-Kämpfer über 1200 Menschen im israelischen Grenzgebiet und
verschleppten über 200. Israel startete daraufhin die Invasion
des Gazastreifens. Nach jüngsten palästinensischen Angaben sind
42.519 Menschen den Kämpfen in dem Küstenstreifen bislang zum
Opfer gefallen.
 
MEDIZINER: BEI ANGRIFF AUF FLÜCHTLINGSLAGER 33 TOTE
 
Bereits am Freitag seien bei einem israelischen Angriff
auf das Flüchtlingslager Dschabalia im Gazastreifen mindestens
33 Menschen ums Leben gekommen, teilten palästinensische
Mediziner am Samstag mit. 85 Personen seien verletzt worden. Das
israelische Militär rückt seit zwei Wochen auf die gleichnamige
Stadt im Nordosten des Gazastreifens vor. Einwohnern zufolge
sind Panzer zunächst durch Vororte und Wohngebiete und
schließlich bis ins Zentrum des Flüchtlingslagers vorgedrungen.
Täglich würden Dutzende Häuser zerstört. Früheren Angaben des
israelischen Militärs zufolge geht es gegen Hamas-Kämpfer vor.
 
Im Libanon wurde erstmals das Gebiet nahe der
mehrheitlich christlichen Stadt Jounieh nördlich von Beirut
angegriffen. Ein Sprecher der israelischen Armee erklärte, man
prüfe die libanesischen Angaben. Von der Hisbollah, die
israelische Truppen an der südlichen Grenze des Libanon bekämpft
und deren Führungsspitze durch gezielte Angriffe ausgeschaltet
wurde, gab es zunächst keinen Kommentar. Die israelische Armee
erklärte, am Freitag sei der stellvertretende
Hisbollah-Kommandeur bei einem Luftangriff im Gebiet Bint Jbeil
getötet worden.

(Bericht von Nidal al-Mughrabi, geschrieben von Kerstin Dörr und Hans Busemann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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