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21.10.2024 /10:21:55
FOKUS 1-Zinssenkung soll Chinas Wachstum ankurbeln - Mehr Hilfen in der Pipeline

(durchgängig neu)

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Notenbank will mit Zinsschritt Kreditvergabe ankurbeln

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Zentralbankchef hatte Lockerung angekündigt

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Investoren reagieren verhalten auf Senkung
 
Shanghai/Singapur, 21. Okt (Reuters) - Chinas
Zentralbank (PBoC) greift der schwächelnden Wirtschaft mit einer
weiteren Leitzinssenkung unter die Arme. Sie senkte den
einjährigen Leitzins (LPR) am Montag um einen Viertelpunkt auf
3,10 Prozent und das fünfjährige Pendant im selben Umfang auf
3,60 Prozent. Der einjährige LPR beeinflusst die meisten neuen
und bestehenden Kredite in der Volksrepublik, während der
fünfjährige vor allem bei der Preisgestaltung von Hypotheken
eine wichtige Rolle spielt. Zuletzt hatte die PBoC im Juli an
der Zinsschraube gedreht. Zentralbankchef Pan Gongsheng kündigte
vorige Woche die nun erfolgte Senkung an. Die Maßnahme ist Teil
eines umfangreichen Konjunkturpakets der kommunistischen Führung
in Peking.

Ziel der Maßnahmen ist es, die Preisentwicklung zu stabilisieren und die Erholung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt zu fördern. China kämpft gegen deflationäre Tendenzen, also gegen eine Abwärtsspirale aus sinkenden Preisen und Konsum sowie Inflationszurückhaltung, die der Wirtschaft schadet. Trotz einer Reihe von Konjunkturhilfen ist es Peking bislang noch nicht gelungen, das Wachstum stärker zu beleben. Eine starke Belastung für die Wirtschaft bleibt der angeschlagene Immobiliensektor.

VERHALTENE BÖRSENREAKTION

Die jüngste Zinssenkung konnte die Laune der Investoren in Asien nur begrenzt heben. Die Börse in Shanghai und der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen notierten zu Wochenbeginn jeweils nur knapp im Plus. Auf die Stimmung drückten anhaltende Konjunktursorgen: Der anfängliche Optimismus über die im September von der Regierung in Peking angekündigten Unterstützungsmaßnahmen war in den vergangenen Tagen der Vorsicht gewichen. Investoren warten auf weitere Details zu den fiskalischen Stützungsmaßnahmen der politischen Entscheidungsträger. "Konkrete Pläne könnten erst Ende Oktober oder Anfang November nach der Sitzung des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses vorliegen", sagte Chaoping Zhu, Stratege bei der Vermögensverwaltungssparte der US-Großbank JP Morgan in Shanghai.

Chinas Immobilienmarkt befindet sich seit 2021 in einem herben Abschwung. Die Immobilienkrise dämpft das Verbrauchervertrauen, da in der Volksrepublik rund 70 Prozent aller Ersparnisse der Haushalte in Immobilien geparkt sind. Die Wirtschaft im Reich der Mitte ist im Sommer so langsam gewachsen wie seit Anfang 2023 nicht: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte zwischen Juli und September im Jahresvergleich um 4,6 Prozent zu. Auch wenn es zuletzt positive Signale vom Konsum und der Produktion gab, bleibt der schwächelnde Immobiliensektor eine große Herausforderung für die Regierung beim Versuch, das Wachstum anzukurbeln.

Die Regierung in Peking peilt an, dass die Wirtschaft in diesem Jahr rund fünf Prozent zulegt. Vertreter des Statistikamts äußerten sich jüngst zuversichtlich, dass dies gelingen werde.

(Bericht von Samuel Shen und Vidya Ranganathan, geschrieben von Reinhard Becker, Zuzanna Szymanska, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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