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22.10.2024 /13:23:46
FOKUS 1-Hurrikan "Helene" kostet Münchener Rück eine halbe Mrd Euro

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Drittes Quartal bleibt hinter Erwartungen zurück

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Rückversicherer erwartet aber mehr als 5 Mrd Euro Gewinn

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Geht die Zeit der Preiserhöhungen bald zu Ende?
 
(neu: weitere Details, Kursreaktion)
München, 22. Okt (Reuters) - Die verheerenden Schäden
durch die Hurrikane "Helene" und "Milton" bringen die Münchener
Rück <MUVGn.DE> nicht vom Kurs ab. Im dritten Quartal ging der
Gewinn zwar um knapp ein Viertel auf rund 900 Millionen
(Vorjahr: 1,17 Milliarden) Euro zurück, weil allein "Helene" den
weltgrößten Rückversicherer rund eine halbe Milliarde Euro
kostete. Dennoch summiert sich das Nettoergebnis nach neun
Monaten auf 4,7 Milliarden Euro. Deshalb gehe die Münchener Rück
davon aus, zum Jahresende bei mehr als den bisher angepeilten
fünf Milliarden Euro zu landen - auch wenn "Milton" im vierten
Quartal noch heftig ins Kontor schlagen dürfte.
Die Münchener Rück spricht von einer "signifikanten
Schadenbelastung" durch den Hurrikan, der vor allem in Florida
große Schäden angerichtet hatte. Der Hurrikan "Helene" war Ende
September über den Südosten der USA hinweggezogen. Für die
Münchener Rück war es der größte Schaden im dritten Quartal.
Drei Großschäden in Kanada summierten sich auf eine weitere
halbe Milliarde Euro. Dazu kamen Überschwemmungen in Osteuropa.
Zusammen könnten "Helene" und "Milton" die Versicherer und
Rückversicherer einen mittleren zweistelligen Milliardenbetrag
kosten. Noch liegen die Schätzungen aber weit auseinander.
 
Vorstandschef Joachim Wenning hatte schon im August
gesagt, dass es "noch wahrscheinlicher geworden" sei, dass der
Gewinn in diesem Jahr über fünf Milliarden Euro liegen könnte.
Die Börse reagierte daher vor allem auf das unerwartet schwache
dritte Quartal. Die Münchener-Rück-Aktie verlor drei Prozent auf
475 Euro.
 
Jefferies-Analyst Philip Kett schrieb, die Zahlen hätten
trotz der Naturkatastrophen-Schäden deutlich besser ausfallen
müssen. Das lasse den Schluss zu, dass die Lebens- und
Kranken-Rückversicherung und die Erstversicherungs-Tochter Ergo
schlechter abgeschnitten hätten als gedacht.
 
Die Rückversicherer profitieren seit Jahren von einem
"harten Markt" mit höheren Preisen und verbesserten Konditionen.
Doch die Preise stiegen zuletzt längst nicht mehr so stark. Die
Rückversicherer und ihre Kunden treffen sich derzeit in
Baden-Baden, um über die Erneuerung der Verträge zum
Jahreswechsel zu beraten. Der Versicherungsmakler Aon <AON.N>
erwartet, dass die Preise für Naturkatastrophen-Schutz selbst
dann stagnieren könnten, wenn "Milton" die Branche 50 Milliarden
Dollar kosten würde. "Hurrikan 'Milton' ist ein
Milliardenschaden ? aber kein Ereignis, das einen signifikanten
Effekt auf die Marktentwicklung haben wird", sagte
Deutschland-Chef Jan-Oliver Thofern.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Scot W. Stevenson Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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