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Anleger setzen auf weitere Zinssenkungen der EZB |
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Einkaufsmanagerindex für Euro-Zone enttäuscht |
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Ölpreis setzt Zickzackkurs fort |
(Neu: Xetra-Schlusskurse, Wall Street) |
Frankfurt, 24. Okt (Reuters) - Zinshoffnungen nach den |
jüngsten Konjunkturdaten haben die Börsen in Europa am |
Donnerstag ins Plus gehievt. Der Dax <.GDAXI> kletterte in der |
Spitze um knapp ein Prozent auf rund 19.555 Punkte, zum |
Handelsschluss pendelte er sich bei einem Plus von 0,3 Prozent |
auf 19.443,00 Zähler ein. Der EuroStoxx50 <.STOXX50> gewann |
genauso viel auf 19.443 Stellen. "Zwar rückt die 20.000er Marke |
gefühlt immer weiter weg, aber Markt und Anleger verlieren sie |
nicht aus den Augen", kommentierte Jürgen Molnar, Stratege beim |
Broker RoboMarkets. |
Nach oben ging es laut Börsianern vor allem angesichts der am Morgen veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes. Die Euro-Zone schaffte den Sprung über die Wachstumsschwelle nicht, obwohl die deutsche Wirtschaft ihre Talfahrt im Oktober überraschend stark abbremste. Die enttäuschenden Daten dürften bei den Anlegern Hoffnungen auf eine größere Zinssenkung von 50 Basispunkten bei der EZB-Sitzung im Dezember wecken, sagte Salah-Eddine Bouhmidi, Manager beim Broker IG.
Als "Bremsklotz" für den Aktienmarkt wirkten dabei die hohen Anleiherenditen, sagte Molnar. Die zehnjährigen Bundesanleihen <DE10YT=RR> rentierten am Donnerstag mit 2,261 Prozent. Höhere Renditen machen Staatsanleihen im Vergleich zu Aktien attraktiver, da sie als eine risikoärmere Anlageklasse gelten.
Auf der Unternehmensseite nahmen vor allem die Autowerte an Fahrt auf. Im Dax legten Volkswagen <VOWG_p.DE>, Continental <CONG.DE>, Porsche <P911_p.DE>, Mercedes-Benz <MBGn.DE> und BMW <BMWG.DE> zwischen gut einem und mehr als drei Prozent zu. Ein Händler führte das Kursplus auf einen Bericht der Agentur Bloomberg zurück, wonach China seine Autohersteller dazu anhalten will, die Expansionsbestrebungen in der Europäischen Union wegen des Streits über die EU-Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge zu stoppen. Die Anleger hoffen laut Börsianern so erst einmal auf weniger Konkurrenz chinesischer Autos. Das sei aber wohl zu kurz gedacht, sagt ein Händler. Die deutsche Autoindustrie, die Gegenmaßnahmen der Regierung in Peking auf ihrem wichtigsten Einzelmarkt China fürchtet, stemmt sich schon lange gegen die Zusatzzölle.
Punkten im Autosektor konnte auch der US-Elektroautohersteller Tesla <TSLA.O>. Die Tesla-Aktie gewann nach starken Zahlen fast 20 Prozent und hievte damit den Index der Technologiebörse Nasdaq <.IXIC> leicht ins Plus. Eine Reihe enttäuschender Bilanzen anderer Unternehmen drückte allerdings die anderen US-Indizes <.SPX> ins Minus.
Keinen guten Tag erwischten die Symrise <SY1G.DE>-Aktien, die mit einem Abschlag von drei Prozent zu den größten Verlierern im Dax zählten. Für Enttäuschung sorgte, dass das Umsatzplus bei dem Duft- und Aromenhersteller im dritten Quartal leicht hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist.
Noch weitaus deutlicher nach unten ging es für Bilfinger <GBFG.DE> nach dem Einsturz eines Fähranlegers im US-Bundesstaat Georgia, bei dem sieben Menschen ums Leben kamen. Sie rutschten im MDax <.MDAXI> um elf Prozent ab. Die Bilfinger-Tochter Centennial fungierte laut Aussagen aus dem Management als Generalunternehmer für den Bau des Docks und der Anlegestelle.
Die Preise am Ölmarkt setzen indes ihren Zickzackkurs fort. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die US-Sorte WTI <CLc1> verbilligten sich um jeweils rund ein Prozent auf 74,29 und 70,03 Dollar je Fass (159 Liter). Zuvor hatten die Preise in etwa genauso viel zugenommen, da die Investoren befürchteten, der Nahost-Konflikt könnte sich durch israelische Militärschläge in Syrien ausweiten. "Die gegensätzlichen Kräfte der Konjunktursorgen, der schwankenden Lagerbestände und möglicher Versorgungsunterbrechungen als Folge des Krieges werden noch eine Zeit lang dafür sorgen, dass sich keine klare Richtung für den Ölpreis abzeichnet", sagte Tamas Varga, Analyst vom Ölmakler PVM.
(Bericht von Zuzanna Szymanska und Daniela Pegna, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)