Berlin, 09. Jan (Reuters) - Syrische Staatsangehörige tragen nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) in erheblichem Umfang zum Wachstum der Beschäftigtenzahl in Deutschland bei. Im September 2024 seien nach vorläufigen Daten 287.000 Syrer und Syrerinnen beschäftigt gewesen, davon 236.000 in einem sozialabgabenpflichtigen Job, teilte die BA am Donnerstag mit. Das seien 23.000 sozialabgabenpflichtig Beschäftigte mehr gewesen als ein Jahr zuvor. Rund zehn Prozent des gesamten ausländischen Beschäftigungswachstums im September 2024 gegenüber dem Vorjahr sei auf den Anstieg der syrischen Beschäftigung zurückgegangen.
Dennoch ist mehr als die Hälfte der in Deutschland lebenden syrischen Staatsangehörigen auf staatliche Hilfe durch das Bürgergeld angewiesen. Im August 2024 hätten 518.000 von ihnen Bürgergeld erhalten, darunter 353.000 Personen im erwerbsfähigen Alter und rund 165.000 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren. Das seien 54,9 Prozent der in Deutschland lebenden Syrer. Für die gesamte in- und ausländische Bevölkerung in Deutschland lag diese Hilfequote laut BA-Statistik bei 8,4 Prozent.
Die Beschäftigungsquote für Syrer legte laut BA deutlich zu. Inklusive ausschließlich geringfügiger Beschäftigung in Minijobs sei die Quote seit 2016 um 30 Prozentpunkte auf 41,7 Prozent im September 2024 gestiegen. Sie nähere sich der durchschnittlichen Beschäftigungsquote der ausländischen Bevölkerung (56 Prozent) damit stetig an. Syrische Männer seien zu großen Teilen in Logistikberufen beschäftigt, Frauen eher in Gesundheitsberufen.
Syrer tragen laut BA zur Linderung des Fachkräftemangels bei. Gut zwei Fünftel (54.000) der sozialabgabenpflichtig Beschäftigten, die in qualifizierten Tätigkeiten arbeiteten, seien im Mai 2024 in Engpassberufen tätig gewesen, in denen eine hohe Nachfrage nach Arbeitskräften herrschte.
Das Wachstum der Beschäftigtenzahlen in Deutschland wird seit geraumer Zeit ausschließlich von ausländischen Beschäftigten getragen. "Ohne ausländische Staatsangehörige wäre die Beschäftigung insgesamt von September 2023 bis September 2024 um 209.000 Personen gesunken", erklärte die BA. Damit hätte es 164.000 sozialabgabenpflichtige Jobs weniger gegeben.
Syrerinnen und Syrer machen laut BA mittlerweile die drittgrößte ausländische Bevölkerungsgruppe in Deutschland aus, nach 1,54 Millionen türkischen und 1,33 Millionen ukrainischen Staatsangehörigen. Laut Ausländerzentralregister hätten im November 2024 rund 974.000 Syrer in Deutschland gelebt.
(Bericht von Holger Hansen Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)