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22.10.2024 /11:11:34
FOKUS 1-Vor Blinken-Ankunft - Hisbollah feuert Raketen auf Israel

(Weitgehend neu)

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US-Außenminister zu Vermittlungsmission eingetroffen

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Hoffnung auf neues Momentum nach Sinwar-Tod

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Iran warnt vor Angriff auf Atomanlagen
 
Beirut/Jerusalem, 22. Okt (Reuters) - Die Hisbollah hat
Israel am Dienstagmorgen erneut vom Libanon aus mit Raketen
beschossen. Nur Stunden vor der Ankunft von US-Außenminister
Antony Blinken feuerte die radikal-islamische Organisation auf
Zielein der Nähe von Tel Aviv sowie einen Marine-Stützpunkt
westlich der Hafenstadt Haifa. Blinken wollte in Israel
Gespräche mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und
Verteidigungsminister Joaw Gallant führen, um eine Waffenruhe im
Gazastreifen und dem Libanon herbeizuführen. Nach dem Tod von
Hamas-Führer Jahja Sinwar vergangene Woche hofft die
US-Regierung auf ein neues Momentum für eine Beruhigung der
Lage.

In der Nacht zum Dienstag gab es erneut intensive israelische Angriffe auf Hisbollah-Stellungen im Süden des Libanon und den südlichen Vororten von Beirut. Als Vergeltung feuerte die Hisbollah Raketen auf den Glilot-Stützpunkt, der vom israelischen Militärgeheimdienst genutzt wird, und auf das Gebiet Nirit in den Vororten von Tel Aviv, sowie auf die Marinebasis bei Haifa im Norden Israels. Berichte über Opfer lagen zunächst nicht vor. Israelische Behörden teilten mit, ein Geschoss aus dem Libanon sei südöstlich von Tel Aviv eingeschlagen.

Blinken ist nach dem Hamas-Massaker vom 07. Oktober 2023 bereits zum elften Mal in der Region. Infolge des Angriffs der radikal-islamischen palästinensischen Organisation, bei dem 1200 Israelis getötet und rund 250 als Geiseln verschleppt worden waren, startete Israel seine Offensive im Gazastreifen. Dabei sind nach Hamas-Angaben bislang mehr als 42.700 Menschen getötet und über 100.000 verletzt worden. Die vom Iran kontrollierte Hisbollah hat ihren Beschuss auf den Norden Israels vom Libanon aus seitdem verstärkt, was Israel zum Anlass genommen hat, gegen die radikal-schiitische Organisation vorzugehen. Sinwar galt als Drahtzieher des Massakers vom 07. Oktober.

"WIR HABEN UNSERE EIGENEN MITTEL"

Blinken will versuchen, die Verhandlungen zur Beendigung des Gaza-Krieges wiederzugebende und den Konflikt im Libanon zu entschärfen. Sein einwöchiger Besuch im Nahen Osten soll ihn auch nach Jordanien und Katar führen. In Israel wird er zudem über die von Netanjahu angekündigte Vergeltung für den iranischen ballistischen Raketenangriff am 1. Oktober sprechen, wie ein US-Regierungsvertreter sagte. Die USA und andere westliche Partner haben Israels bei Vermehrungsschritten zur Mäßigung aufgerufen, um eine weitere Eskalation zu vermeiden. Fraglich ist allerdings, ob die Konfliktparteien noch vor der US-Präsidentschaftswahl in zwei Wochen zu Kompromissen bereit sein würden.

Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi warnte Israel davor, Atomanlagen in seinem Land anzugreifen. "Wir wissen, das Israel keiner internationalen Regel folgt. Wir haben unsere eigenen Mittel, um uns und unsere nukleare Infrastruktur zu verteidigen", sagte Araghtschi in Kuwait. "Angriffe auf Nuklearfrage sind ein großes internationales Verbrechen, sogar die Drohung, Nuklearfrage anzugreifen, ist ein internationales Verbrechen und verstößt gegen internationale Gesetze."

(Bericht von Nidal al-Mughrabi in Kairo, Laila Bassam, Maya Gebeily und Amina Ismail in Beirut, Clauda Tanios und Nayera Abdullah in Dubai, Maayan Lubell und Jonathan Saul in Jerusalem; Humeyra Pamuk, Simon Lewis in Washington Bearbeitet von Alexander Ratz Redigiert von Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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