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20.10.2024 /12:28:02
Landesweiter Stromausfall auf Kuba den dritten Tag in Folge - Hinweise auf Proteste

Havana, 20. Okt (Reuters) - Die Kubaner kämpfen den dritten Tag in Folge mit landesweiten Stromausfällen. In der Nacht zum Sonntag scheiterten zum dritten Mal Bemühungen, die Versorgung wiederherzustellen, teilten Behörden kurz vor Mitternacht mit. Millionen Menschen verbrachten die Nacht im Dunkeln. Auch am Sonntagmorgen gab es keinen Strom. Das Stromnetz war erstmals am Freitag wegen Überlastung ausgefallen. Zuvor war das größte und Jahrzehnte alte Kraftwerk wegen Fehlfunktionen abgeschaltet worden.

In der ohnehin unter Lebensmittel- und Treibstoffknappheit leidenden Bevölkerung wächst offenbar der Unmut wegen der Versorgungsausfälle. Reuters-Reporter beobachteten in der Nacht zwei kleinere Proteste, einen in Marianao und den anderen im Stadtteil Cuatro Caminos in Havanna. Am späten Samstag tauchten in den sozialen Medien verschiedene Videos von Protesten in anderen Teilen der Hauptstadt auf, deren Echtheit Reuters jedoch nicht überprüfen konnte.

Bereits am Freitag sah sich die Regierung gezwungen, Staatsbedienstete nach Hause zu schicken und Schulen zu schließen, um Brennstoff zu sparen. Auf Kuba wird Strom hauptsächlich in Öl-Kraftwerken erzeugt. Allerdings stocken die Öllieferungen aus dem befreundeten Venezuela.

Das kubanische Energieministerium teilte mit, dass an der Wiederherstellung der Stromversorgung gearbeitet werde. "Der Prozess der Wiederherstellung des elektrischen Systems ist weiterhin komplex", erklärte das Ministerium im Kurznachrichtendienst X.

Die Regierung führt die seit Wochen auftretenden regionalen Stromausfälle, die zehn bis 20 Stunden am Tag andauerten, auf eine veraltete Infrastruktur, Brennstoffmangel und steigende Nachfrage zurück. Zudem macht die kommunistische Regierung auch das US-Handelsembargo für die Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Treibstoff und Ersatzteilen verantwortlich. Die USA bestreiten, etwas mit den Stromausfällen zu tun zu haben.

(Bericht von Dave Sherwood, geschrieben von Hans Busemann, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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