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Auch 2025 Prämienerhöhungen von zehn Prozent erwartet |
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Doch Kfz-Versicherer kommen erst 2026 aus roten Zahlen |
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E+S Rück: Erstversicherer müssen mehr Disziplin zeigen |
(neu: mehr Hannover Rück, GDV, Münchener Rück) |
Baden-Baden, 21. Okt (Reuters) - Die deutschen |
Autoversicherer werden nach Berechnungen der Hannover |
Rück <HNRGn.DE> trotz erneut kräftiger Preiserhöhungen auch im |
nächsten Jahr nicht aus den roten Zahlen kommen. "Wenn es gut |
läuft, wird der Kfz-Markt erst 2026 wieder im Plus sein", sagte |
Jonas Krotzek, Zentralbereichsleiter beim größten |
Auto-Rückversicherer in Deutschland, der Hannover-Rück-Tochter |
E+S Rück, am Montag in Baden-Baden. Die Kfz-Prämien dürften 2025 |
im Schnitt um 12,5 Prozent steigen, schätzt E+S-Rück-Experte |
Stefan Schmuttermair. Unter dem Strich seien effektive |
Preiserhöhungen von knapp zehn Prozent zu erwarten, bei |
Vollkasko-Tarifen sogar um zwölf Prozent. Doch selbst damit |
schrieben die Erstversicherer noch Verluste. |
Steigende Werkstattkosten und teurere Ersatzteile |
belasten die Kfz-Versicherer seit 2022 massiv. Im vergangenen |
Jahr lag der versicherungstechnische Verlust branchenweit laut |
Hannover Rück bei 3,4 Milliarden Euro, in diesem Jahr seien |
immer noch 2,3 Milliarden zu erwarten. Der Branchenverband GDV |
berichtete, die Ersatzteilpreise seien im Vergleich zum Vorjahr |
um mehr als sechs Prozent gestiegen. "Die Werkstattkosten lagen |
schon 2023 mit 188 Euro pro Stunde auf einem Rekordwert", sagte |
GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Kostete die Behebung |
eines Haftpflicht-Schadens 2013 noch 2500 Euro, waren es 2023 |
schon 4000 Euro. Dazu kommt, dass die Reparatur von Elektroautos |
deutlich teurer ist. |
Die Kfz-Versicherung ist die mit Abstand größte Sparte |
in der Schaden- und Unfall-Sparte der Versicherer. Im laufenden |
Jahr dürften die Beitragseinnahmen branchenweit um zehn Prozent |
auf 33,3 (2023: 30,2) Milliarden Euro steigen, 2025 im gleichen |
Maß auf 36,2 Milliarden. Die Hannover Rück gibt den |
Kfz-Versicherern eine Mitschuld an den schlechten Zahlen. Sie |
seien bei den Preiserhöhungen nicht diszipliniert genug und |
hätten bei Neuabschlüssen immer noch Rabatte eingeräumt, um neue |
Kunden anzulocken. "Beim Tarifwechsel sind die Maßnahmen |
verpufft", sagte Schmuttermair. Doch die Schadenrückstellungen, |
also die Puffer in den Bilanzen, seien inzwischen aufgebraucht. |
Deshalb seien die Erstversicherer noch mehr darauf angewiesen, |
dass die Preiserhöhungen wirklich griffen. |
Im Schnitt müssten die Verbraucher im nächsten Jahr dann |
299 für die Kfz-Haftpflicht zahlen, rechnete Schmuttermair vor. |
2023 waren es noch 256 Euro. In der Vollkasko-Versicherung |
würden im Schnitt 412 Euro fällig nach 333 Euro im Jahr 2023. |
Sparen lasse sich durch höhere Selbstbehalte. 80 Prozent der |
Verträge sähen Selbstbehalte von 300 oder 500 Euro vor - |
ebensoviel wie vor 30 Jahren. |
Auch die Rückversicherer drängen ihre Kunden zu höheren |
Prämien. "Wir sind engagiert geblieben, wo die Erstversicherer |
ihre Preise angepasst haben", sagte |
Münchener-Rück <MUVGn.DE>-Vorständin Clarisse Kopff. Man bleibe |
aber vorsichtig. Bis zu schwarzen Zahlen werde es für die |
Kfz-Versicherer "ein langer Weg". In Baden-Baden trifft sich |
seit Sonntagabend die Rückversicherungsbranche mit ihren Kunden, |
den Erstversicherern und Maklern, zum jährlichen |
Branchentreffen. Es ist traditionell der Auftakt für die |
Neuverhandlung der Verträge zum 1. Januar, vor allem für den |
deutschen und europäischen Markt. |
(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Scot W. Stevenson Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)