Düsseldorf, 23. Okt (Reuters) - Die Gewerkschaft IG Metall macht sich nach dem gescheiterten Teilverkauf der Thyssenkrupp-Marinetochter TKMS an den Finanzinvestor Carlyle <CG.O> für einen Einstieg des Staates stark. Der Staat werde nun als Ankerinvestor gebraucht, teilte die IG Metall Küste am Mittwoch mit. "Die Bundesregierung muss sich weiter einbringen und ? egal in welcher Konstellation ? mit einer staatlichen Beteiligung die Schlüsselindustrie Marineschiffbau sichern", sagte Achim Hass, Gesamtbetriebsrat der Thyssenkrupp Marine Systems. Der Bund müsse rasch Klarheit schaffen. "Die Gespräche mit der Bundesregierung zur Beteiligung des Staates an unserem Marinegeschäft sind nicht abgeschlossen", erklärte TKMS-Chef Oliver Burkhard. Insidern zufolge hatte es Gespräche mit der Förderbank KfW gegeben.
Thyssenkrupp hatte am Vortag erklärt, Carlyle habe sich aus dem Bieterprozess für TKMS zurückgezogen. Thyssenkrupp halte indes weiter an den Plänen für eine Verselbstständigung der Tochter fest. Zwischen Carlyle und dem Konzern sei Vertraulichkeit vereinbart worden, erklärte Burkhard. "Als Einordnung nur so viel: Der Ausstieg von Carlyle aus dem Bieterprozess ist nicht betriebswirtschaftlich begründet und hat mit der Qualität und finanziellen Leistungsfähigkeit unseres Unternehmens nichts zu tun", fügte er hinzu. TKMS bedauere die Entscheidung sehr.
"Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass der Marinebereich in einer eigenständigen Aufstellung die weltweiten Wachstumschancen der Branche am besten nutzen kann", hatte Thyssenkrupp erklärt. Optionen dazu sind auch industrielle Partnerschaften oder ein Spin-Off. "Wir werden (...) weiter hart daran arbeiten, eine Herauslösung aus der Thyssenkrupp AG auf andere Art und Weise möglich zu machen", kündigte Burkhard an. TKMS mit Standorten unter anderem in Kiel, Hamburg und Bremen beschäftigt rund 7880 Mitarbeiter.
(Bericht von Matthias Inverardi, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)