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Bei Defence & Space fallen 2500 Arbeitsplätze weg |
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Satelliten-Geschäft in einer strukturellen Krise |
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Airbus will auf Kündigungen verzichten |
(neu: Bestätigung der Pläne, Hintergrund) |
Paris/München, 16. Okt (Reuters) - |
Der europäische Flugzeugbauer Airbus <AIR.PA> <AIRG.DE> will in seiner Raumfahrt- und Rüstungssparte 2500 Stellen streichen. Das wären sieben Prozent der gut 35.000 Arbeitsplätze in der Sparte, die den Bau von Kampf- und Militär-Transportflugzeugen ebenso umfasst wie Telekommunikations-Satelliten ("OneSat"). Die Pläne sind Teil der Sanierung des Geschäfts, das zunehmend umkämpft ist. "Wir ergreifen jetzt die nächsten Schritte, nicht zuletzt, um uns an einen zunehmend schwierigen Raumfahrt-Markt anzupassen", sagte Sparten-Chef Mike Schöllhorn am Mittwoch in München. "Wir müssen schneller, schlanker und wettbewerbsfähiger werden." Der Stellenabbau soll bis Mitte 2026 umgesetzt sein.
Airbus wolle auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten | |
und alle sozialverträglichen Maßnahmen ausschöpfen, hieß es in | |
der Mitteilung. Die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern | |
hätten bereits begonnen. Wo die Stellen abgebaut werden, sei | |
noch offen, sagte ein Sprecher. Airbus Defence & Space ist vor | |
allem in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Spanien | |
vertreten. | |
Airbus zieht damit die Konsequenzen aus der Krise vor | |
allem in der Satelliten-Sparte. Sie ist wachsender Konkurrenz | |
neuer, privater Anbieter wie dem "Starlink"-Projekt von | |
US-Unternehmer Elon Musk ausgesetzt, die schneller und billiger | |
arbeiten. In den vergangenen Monaten hat Airbus insgesamt 1,5 | |
Milliarden Euro abgeschrieben, weil das Geschäft mit den | |
Satelliten stockt und die Kosten bei vielen Militäraufträgen aus | |
dem Ruder laufen. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte bereits | |
im |
Juli
erfahren, dass der Konzern ein Sparprogramm für die gesamte Sparte aufgesetzt hat, nachdem Manager die Kostensituation als "kritisch" betrachteten.
Daneben versucht Airbus-Chef Guillaume Faury die |
europäische Konsolidierung vor allem im Satelliten-Geschäft |
voranzutreiben. Dazu laufen Gespräche unter anderem mit den |
Rüstungskonzernen Leonardo aus Italien und |
Thales <TCFP.PA> aus Frankreich. |
Auch der große Airbus-Rivale Boeing <BA.N> hat in der |
vergangenen Woche den Abbau von 17.000 Stellen angekündigt, zehn |
Prozent der Belegschaft. Dort geht es allerdings um das |
Kerngeschäft mit Verkehrsflugzeugen, in dem der US-Konzern mit |
hohen Verlusten und operativen Problemen kämpft. Die |
Rüstungssparte stabilisiert dank Aufträgen der US-Regierung das |
Geschäft eher. Boeing müsse das Personal an die "finanziellen |
Realitäten" anpassen, sagte der neue Vorstandschef Kelly |
Ortberg. |
(Bericht von Alexander Hübner und Tim Hepher, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)