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21.10.2024 /14:25:06
FOKUS 1-Bund will mehr in Zukunftstechnolgien investieren

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Scholz mahnt mehr Investitionen in KI an

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KI-Regulierung soll Innovationen nicht hemmen

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Unternehmen wollen mehr KI "Made in Germany"
 
(Neu: Details, Scholz, Habeck, DSA)
Frankfurt/Berlin, 21. Okt (Reuters) - Der 17. deutsche
Digital-Gipfel steht im Zeichen Künstlicher Intelligenz (KI).
Staat und Wirtschaft müssten gemeinsam mehr Geld für die
Entwicklung dieser und anderer Zukunftstechnologien ausgeben,
sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei der Veranstaltung am
Montag. "Die massiven privaten Investitionen, die dafür
notwendig sind, wollen wir weiter steuerlich fördern und das
auch ausweiten." Gleichzeitig mahnte er eine größere
Risikobereitschaft der Privatwirtschaft an. "Gemessen am
Bruttoinlandsprodukt wird in den USA dreimal so viel wie in
Deutschland als Wagniskapital investiert."

Bundesdigitalminister Volker Wissing (FDP) will dies mit einer wirtschaftsfreundlichen Umsetzung der KI-Regularien fördern. "Unser Ziel ist klar: Wir wollen Deutschland zum führenden KI-Land in Europa machen." Dazu sollten die Forschung gefördert und Startups mit besseren Daten versorgt werden. Zusätzliche Unterstützung in praktischen und rechtlichen Fragen erhielten Firmen von bundesweiten KI-Zentren, die im Rahmen des Programms "Mission KI" aufgebaut würden.

DEUTSCHE KI-BRANCHE SOLL SICH AUF DEUTSCHE STÄRKEN BESINNEN

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) betonte, Deutschland sei bei KI auf einem guten Weg. "Der Wettbewerb ist aber groß und wir müssen weiter Gas geben. Wir brauchen KI-Unternehmen, die im weltweiten Wettbewerb bestehen können." Hierzu müssten traditionelle Industrieunternehmen, die über große Datenbestände verfügten, und Startups zusammengebracht werden, damit Deutschland seine Stärken ausspielen könne. "Bei der Steuerung sensibler Technik brauchen wir eigene KI-Systeme."

Bei der heimischen Wirtschaft fallen diese Pläne auf fruchtbaren Boden. Einer am Montag veröffentlichten Studie des Digitalverbands Bitkom zufolge wünschen sich 84 Prozent der 602 befragten Firmen vor allem mehr Generative KI wie ChatGPT "Made in Germany". "Es gibt riesige Chancen für KI-Anbieter aus Deutschland", sagte Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. Er mahnte Augenmaß bei der Umsetzung des europäischen "AI Act" an, um deutschen KI-Entwicklern ausreichend Handlungsspielraum zu lassen.

POSITIVE ZWISCHENBILANZ DES DSA

Ein weiteres wichtiges Thema der Tagung war der Digital Services Act (DSA), der Internet-Konzernen unter anderem Auflagen zum Kampf gegen illegale Inhalte macht. Prabhat Agarwal, Referatsleiter bei der Generaldirektion CNECT, die für die Umsetzung der EU-Digitalpolitik zuständig ist, bezeichnete dieses Gesetz als Erfolgsgeschichte. Die Plattformen seien kooperativ. "Für diese ist es einfacher, mit der EU-Kommission zu reden als mit vielen verschiedenen Regulatoren." Sabine Ballon, Chefin der Organisation HateAid, die sich gegen Hass und Hetze im Internet einsetzt, kritisierte allerdings, dass die vom DSA geforderten Transparenzberichte nicht öffentlich einsehbar seien.

Beim zweitägigen Digital-Gipfel diskutieren mehr als 1000 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft über den Stand bei der Digitalisierung Deutschlands und die weitere Entwicklung. Die Veranstaltung steht unter dem Motto "Deutschland Digital ? Innovativ. Souverän. International." Im Rahmen dieser Veranstaltungsreihe wurde unter anderem die Gründung eines Dateninstituts angekündigt, das die Verfügbarkeit von Daten und Standardisierungen vorantreiben soll. Ein anderes Projekt war "Gaia-X", das europäische Cloud-Netzwerk, das die Abhängigkeit von den großen US-Anbietern verringern soll. Am Montag stellten der Bund und die großen Mobilfunk-Anbieter in Deutschland ein Pilotprojekt zur Versorgung von 5G-Verbindungen mit Gigabit-Geschwindigkeit entlang von Bahnstrecken vor. Die Technologie solle zunächst an der Strecke Berlin-Hamburg erprobt werden.

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STICHWORT-AI Act - EU-Rechtsrahmen für Künstliche Intelligenz

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(Bericht von Hakan Ersen und Andreas Rinke Redigiert von Scot W. Stevenson Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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