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23.10.2024 /11:13:54
BDI fordert deutschen Einstieg in den Tiefsee-Bergbau

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Industrieverband: Ampel-Regierung muss Weg freimachen



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Warnung vor wachsendem Metall-Bedarf



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Deutsches Lizenzgebiet im Pazifik könnte Großteil Importe decken



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Umweltbedenken

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- von Andreas Rinke
Berlin, 23. Okt (Reuters) - Die deutsche Industrie
fordert die Bundesregierung auf, den Einstieg in den
Tiefsee-Bergbau vorzubereiten. "Für Energiewende und
Digitalisierung braucht es sehr viel mehr kritische Rohstoffe.
Der Bedarf kann teilweise durch Rohstoffförderung in der Tiefsee
gedeckt werden", sagte der Rohstoff-Experte des Bundesverbands
der deutschen Industrie (BDI), Matthias Wachter, am Mittwoch der
Nachrichtenagentur Reuters. In einem Strategiepapier wirft der
BDI vor allem den grün-geführten Umwelt- und
Wirtschaftsministerien aber vor, den Abbau eher zu verzögern.
"Wenn 2025 auf internationaler Ebene ein 'Mining Code'
verabschiedet wird, sollte auch Deutschland die Voraussetzung
dafür schaffen, dass der Abbau in seinem Gebiet im Pazifik
beginnen kann", forderte Wachter. "Dafür braucht es ein klares
politisches Signal der Bundesregierung."

Hintergrund ist, dass die Internationale Meeresbodenbehörde (IMB) bis 2025 verbindliche Abbauregeln für die Tiefsee verabschieden will. "Der BDI ruft die Bundesregierung auf, aktiv die Arbeit am 'Mining Code' zu begleiten ... anstatt weiter eine vorsorgliche Pause zu fordern", heißt es in dem Papier.

Deutschland hat seit 2006 eine Lizenz im Pazifik für ein Gebiet, in dem sich in mehreren tausend Metern Tiefe große Mengen an metallhaltigen Mangan-Knollen befinden. Der BDI verweist darauf, dass etwa Japan, Norwegen und Saudi-Arabien sich längst auf einen aktiven Abbau der am Meeresgrund liegenden Rohstoffe vorbereiten. Dies sei auch aus strategischen Gründen wichtig. Denn der Bedarf an Metallen wachse durch die Energiewende massiv und es drohten neue Abhängigkeiten von autoritär regierten Staaten. Die Internationale Energie Agentur (IEA) erwarte, dass man in den nächsten zwanzig Jahren allein 40 Prozent mehr Kupfer, 60 Prozent bis 70 Prozent mehr Nickel und Kobalt sowie 90 Prozent mehr Lithium brauche, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Es drohe eine größer werdende Lücke zwischen Angebot und Nachfrage. Gleichzeitig erhöhten Staaten bei sensiblen Rohstoffen die Ausfuhrbeschränkungen.

"Der BDI ist grundsätzlich aufgeschlossen für die Rohstoffförderung in der Tiefsee", heißt es deshalb. Der Industrieverband verweist darauf, dass die IMB bereits seit mehr als 20 Jahren Lizenzen zur Erkundung des Meeresbodens nach mineralischen Rohstoffen in Ozeanbereichen außerhalb der Hoheitsgebiete der Anrainerstaaten vergibt. Bisher seien 31 Lizenzen in internationalen Gewässern vergeben worden - 19 für die Exploration von Manganknollen, fünf für die Erkundung von Mangankrusten und sieben für die Exploration von Massivsulfiden. Deutschland könnte aus seinem Explorationsgebiet im Pazifik einen erheblichen Teil seiner Importe abdecken.

Gerade weil ein umweltschonender Abbau nötig sei, könnte die deutsche Industrie "mit technisch hochwertigen und umweltschonenden Technologien internationale Maßstäbe setzen", betont der BDI zudem. "Statt einer vorsorglichen Pause oder eines Moratoriums sollte zeitnah mit dem Pilotbetrieb begonnen werden", forderte Wachter. Der BDI verweist darauf, dass die deutsche DeepSea Mining Alliance (DSMA) optimistisch sei, dass durch die technologischen Entwicklungen eine umweltschonende Rohstoffförderung in der Tiefsee möglich sei. Umweltverbände haben Bedenken.

(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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