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23.10.2024 /12:10:30
FOKUS 1-Europas Börsen nach Bilanzflut auf Richtungssuche

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Gewinnmitnahmen drücken SAP und Deutsche Börse

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Deutsche Bank nach Postbank-Urteil unter Druck

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Hochstufung für Porsche AG stützt Automobilsektor
 
(Neu: Europäische Börsen)
Frankfurt, 23. Okt (Reuters) - Nach einer Reihe von
Konzernbilanzen finden die Börsen in Europa keine gemeinsame
Richtung. Der Dax <.GDAXI> notierte am Mittwoch gegen Mittag
knapp im Plus bei 19.434 Punkten. Der EuroStoxx50 <.STOXX50E> gab
leicht nach auf 4935 Zähler. "Wenn, wie jetzt, die Stimmung an
der Börse zu gut wird, sind die allermeisten Anleger investiert
und nur noch wenig Kaufkraft auf dem hohen Niveau vorhanden",
erläuterte Jürgen Molnar, Analyst beim Broker RoboMarkets. Für
eine Sättigung des Marktes spreche dabei auch die Tatsache, dass
gute Zahlen und Prognoseanhebungen nur noch kurz zu Käufen
führten, die dann von Gewinnmitnahmen kompensiert und
schließlich abgelöst würden. Dies sei derzeit unter anderem bei
SAP <SAPG.DE> und der Deutschen Börse <DB1Gn.DE> der Fall.

Nach starken Zahlen des Software-Riesen aus Walldorf meldete auch der Frankfurter Börsenbetreiber ein erneutes Umsatz- und Gewinnplus. Die SAP-Aktie war am Dienstag nach dem Finanzbericht um bis zu knapp sechs Prozent vorgerückt, pendelte sich zum Handelsschluss aber bei einem Plus von nur noch rund zwei Prozent ein. Am Mittwoch lag sie rund ein halbes Prozent im Plus. Auch die Titel der Deutschen Börse bauten ihren Gewinn von rund einem halben Prozent zum Handelsstart wieder ab und verloren zwei Prozent.

DEUTSCHE BANK UNTER DRUCK

Die Deutsche Bank <DBKGn.DE> konnte ihre vorbörslichen Kursgewinne nach einem Rekordgewinn ebenfalls nicht halten und rutschte um fast drei Prozent ab. Das Geldhaus hatte erneut einem Einstieg in die heftig vom Konkurrenten Unicredit umworbene Commerzbank <CBKG.DE> eine Absage erteilt. Außerdem muss die Deutsche Bank im jahrelangen Streit um die Übernahme der Postbank Aktionären nach einer Entscheidung des Oberlandesgerichts Köln mehr zahlen.

Schwache Zahlen beim Rivalen L'Oreal <OREP.PA> zogen indes Beiersdorf <BEIG.DE> mit nach unten. Die Titel des französischen Kosmetikkonzerns rutschten in Paris um gut drei Prozent ab, Beiersdorf gaben in ihrem Sog rund ein Prozent nach. L'Oreal meldete am Dienstagabend wegen schwacher Umsätze in China ein Umsatzwachstum unter den Markterwartungen.

Gefragt waren dagegen Evotec <EVTG.DE> mit einem Kurssprung um 8,5 Prozent. Das Biotech-Unternehmen hatte vom US-Partner Bristol Myers Squibb <BMY.N> eine Meilensteinzahlung in Höhe von 50 Millionen Dollar erhalten und erweitert die Zusammenarbeit.

HOCHSTUFUNG FÜR PORSCHE AG STÜTZT AUTOSEKTOR

Eine Hochstufung für Porsche AG <P911_p.DE> sorgte indes für steigende Kurse im zuletzt angeschlagenen Automobilsektor <.SXAP>. Die Aktie des Stuttgarter Autobauers gewann gut ein halbes Prozent auf rund 67,50 Euro. Die Titel von Rivalen wie BMW <BMWG.DE>, Mercedes-Benz <MBGn.DE>, Stellantis und Renault <RENA.PA> rückten in ihrem Kielwasser um knapp ein bis gut drei Prozent vor.

Die Experten des US-Finanzdienstleisters Citigroup hatten die Titel von Porsche AG auf "Buy" nach zuvor "Neutral" hochgestuft. Das Kursziel wurde auf 85 von 75 Euro angehoben. Porsche steht nach Einschätzung der Analysten von Citi besser da als andere Autobauer und könnte den Gewinn im kommenden Jahr steigern. Mit vier neuen Modellen und einer wertvollen Marke ziehe der Stuttgarter Autobauer Investoren an. Nach sehr harten anderthalb Jahren erwartet Citi kräftiges Wachstum nach einem Gewinneinbruch in diesem Jahr, weil Porsche hohe Preise durchsetzen könne. Ein weiterer Absatzrückgang in China und niedrige Verkäufe des SUV Macan, das in Europa nur noch als E-Auto auf dem Markt ist, tun dem nach Überzeugung von Citi keinen Abbruch. "China und der Macan sind die am wenigsten profitable Region und das am wenigsten profitable Modell."



(Bericht von Zuzanna Szymanska, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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