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24.10.2024 /12:38:15
FOKUS 1-Bei Boeing wird weiter gestreikt - Tarifvertrag abgelehnt

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Fast zwei Drittel der Arbeitnehmer stimmen dagegen

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Verhandlungsführer: "Da sind immer noch tiefe Wunden"

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Boeing-Chef Ortberg steht unter Druck
 
(neu: weitere Details, mehr Hintergrund)
Seattle, 24. Okt (Reuters) -

33.000 streikende Arbeiter in den USA haben auch ein zweites Tarifangebot von Boeing <BA.N> mehrheitlich abgeschmettert und stürzen den Flugzeugbauer damit finanziell noch tiefer in die Bredouille. In einer Urabstimmung lehnten 64 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder das Angebot ab, die Löhne über vier Jahre um 35 Prozent zu erhöhen, wie die Internationale Gewerkschaft der Flugzeugmechaniker und Arbeiter (IAMAW) am Mittwochabend (Ortszeit) mitteilte. Die Gewerkschaft fordert 40 Prozent mehr Geld und die Wiedereinführung der Betriebsrenten, die vor zehn Jahren gestrichen worden waren. Die Belegschaft an der Westküste der USA ist seit mehr als fünf Wochen im Ausstand und legt damit die Produktion des Verkaufsschlagers Boeing 737 MAX sowie der Langstrecken-Baureihen 767 und 777 lahm. Das hat Boeing schon jetzt mehr als eine Milliarde Dollar gekostet.

Die Belegschaft fühlt sich seit zehn Jahren betrogen.
Damals hatte der Flugzeugbauer mit der Drohung, die
777-Produktion zu verlagern, das Ende der traditionellen
Betriebsrenten erzwungen. Seither hat der Konzern zweistellige
Milliardenbeträge für Aktienrückkäufe ausgegeben und Managern
Rekord-Boni gezahlt. "Da sind immer noch tiefe Wunden", sagte
der Verhandlungsführer der Gewerkschaft, Jon Holden. "Ich will
an den Verhandlungstisch zurückkehren, und Boeing muss das
auch." Er hofft auf erneute Unterstützung der Regierung. Julie
Su, die Staatssekretärin im Arbeitsministerium, hatte sich in
den Tarifstreit eingeschaltet.
Boeing wollte sich zum Ausgang der Abstimmung zunächst
nicht äußern. "Das sind schlechte Nachrichten für alle - Boeing,
die Belegschaft, Lieferanten, Kunden, für die ganze
US-Wirtschaft", sagte Luftfahrt-Experte Scott Hamilton nach dem
negativen Votum. Einen ersten Vorschlag über 25 Prozent
Lohnerhöhung hatten die Arbeiter mit 95 Prozent abgelehnt; die
Folge waren Streiks. In der Zwischenzeit hat der neue
Boeing-Chef Kelly Ortberg wegen der knappen Kassen die
Streichung von 17.000 Arbeitsplätzen angekündigt.
 
Boeing will bis zu 15 Milliarden Dollar frisches Kapital
aufnehmen. Ortberg hatte am Mittwoch gewarnt, dass der Konzern
auch im nächsten Jahr noch Geld verlieren werde, eine schnelle
Lösung der Probleme sei nicht zu erwarten. Ortberg steht selbst
unter Druck. Er habe in den Verhandlungen bisher keine so gute
Figur gemacht, sagte Berater Richard Aboulafia von AeroDynamic
Advisory. "Sie (Boeing) müssen das hinkriegen, und sie sind in
einer schwachen Position."
 
Der Produktionsstopp bei Boeing sorgt auch bei den
Zulieferern für Probleme. Der vor der Übernahme durch Boeing
stehende Rumpf-Lieferant Spirit Aerosystems <SPR.N> hat bereits
700 Mitarbeiter für 21 Tage in Zwangsurlaub geschickt. Wenn der
Streik bis in den Dezember dauere, müsse man Mitarbeiter
entlassen.

(Bericht von Daniel Catchpole, geschrieben von Katharina Loesche und Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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